Zuckersuesse Todsuenden
Zauber belegen, um Vampire abzuwehren.«
»Ich habe gesagt, er sah aus wie ein Vampir. Ich habe nicht gesagt, dass er ein Vampir ist.«
»Ich bringe auch Knoblauch mit.«
»Wenn du ihn auf eine Pizza legst, soll mir das recht sein.«
KAPITEL
3
G lo tauchte kurz nach sechs Uhr auf. Sie hatte ihr Zauberbuch dabei, außerdem eine Pizzaschachtel und eine getigerte Kurzhaarkatze.
»Was soll die Katze hier?«
»Sie gehört dir. Es ist eine Art Wachkatze. Sie wird dir helfen, dein Haus zu beschützen. Ich habe sie aus dem Tierheim.«
»Ich glaube nicht, dass ich im Augenblick eine Katze haben möchte.«
»Aber das ist eine besondere Katze«, wandte Glo ein und setzte das Tier auf den Boden.
»Woher willst du das wissen?«
»Es lief genauso ab wie bei dem Zauberbuch. Das Buch hat mich förmlich in den Laden gezogen, erinnerst du dich? Nun, und diese Katze holte mich in das Tierheim. Ich fuhr auf meinem Weg hierher daran vorbei, und mein Wagen bog wie von selbst auf den Parkplatz ein. Ich schwöre, ich hatte nichts damit zu tun. Und bevor ich mich’s versah, war ich bereits drin und stand direkt vor diesem Kater.«
»Und er hat auf dich gewartet.«
»Eigentlich hat er darauf gewartet, dass …« Glo fuhr sich mit der Handkante quer über die Kehle.
»Er sollte eingeschläfert werden?«, fragte ich.
»Ja«, bestätigte Glo. »Sie wollten ihn töten.«
»Wie schrecklich!«
»Also gut, sie wollten ihn nicht wirklich einschläfern. Ich habe das nur gesagt, damit du ihn behältst. Ich glaube, sie wollten ihn nur baden.«
Der Kater sah zu mir herauf.
»Seine Augen sehen irgendwie merkwürdig aus«, meinte ich. »Und ist sein Schwanz nicht ein bisschen kurz?«
»Im Tierheim haben sie mir gesagt, dass er wohl öfter Streit gesucht hat. Dabei hat er ein Auge und einen Teil seines Schwanzes verloren.«
Ich sah ihn mir genauer an. »Er hat ein Glasauge?«
»Ja. Cool, oder?«
»Hat er einen Namen?«, fragte ich Glo.
»Auf dem Schrieb aus dem Tierheim steht Katze Nr. 7143.«
»Vielleicht solltest du ihn behalten.«
»Das darf ich nicht. Mein Vermieter hat eine Katzenallergie.«
So kann es einem ergehen, dachte ich. Eine Reihe unerwarteter Ereignisse, und, zack , nichts wird wieder so sein wie zuvor. Gestern lief alles noch reibungslos und wie geplant, und nun waren plötzlich zwei beängstigende Männer und eine Katze in mein Leben getreten. Mit der Katze würde ich fertigwerden, da war ich mir sicher. Die Männer hingegen machten mir Angst.
Glo legte ihr Zauberbuch auf die rote Arbeitsfläche meiner Küchenzeile und schob den Pizzakarton auf meinen Secondhand-Tisch aus Kirschholz. Sie öffnete den Deckel und nahm sich ein Stück Pizza.
»Ich habe einige tolle Zaubersprüche für dein Haus gefunden«, erzählte sie. »Wir haben möglicherweise nicht alle Zutaten für den Zaubertrank parat, aber ich schätze, wir können ein wenig improvisieren.«
»Ich will mein Haus nicht mit einem Zauber belegen. Ich mag es so, wie es ist.«
»Machst du Witze? Der Vampir ist doch einfach hereinspaziert.«
»Das war kein Vampir. Er war etwas merkwürdig, aber seine Haut war vollkommen in Ordnung, und er trug einen teuren Anzug.«
»Wie kannst du dir so sicher sein?«
Ich nahm mir ein Stück von der Pizza. »Ich glaube nicht an Vampire.«
»Glaubst du an die Zahnfee? An den Osterhasen?«, wollte Glo wissen.
»An die Zahnfee schon, an den Osterhasen nicht.«
Mit dem Gedanken an Feen konnte ich mich anfreunden, aber ich weigerte mich zu glauben, dass ein riesiger Hase um mein Haus herumhoppelte, während ich schlief.
Ich hörte, wie die Haustür aufging und wieder ins Schloss fiel, und kurz darauf schlenderte Diesel in die Küche.
»Heilige Scheiße«, stieß Glo hervor und starrte ihn bewundernd an.
Diesel streckte ihr seine Hand entgegen. »Diesel.«
»Gloria Binkly. Alle nennen mich Glo.«
Diesel schnappte sich ein Stück Pizza und sah auf den Kater hinunter. »Ich wusste gar nicht, dass du eine Katze hast«, meinte er.
»Er ist neu hier.«
»Wie heißt er?«
»Katze Nr. 7143.«
Diesel gab dem Kater ein Stückchen Pizza und wandte dann seine Aufmerksamkeit dem Buch auf der Arbeitsplatte zu. »Das ist wohl zusammen mit der Pizza und dem Kater geliefert worden.«
»Das Buch gehört mir«, erklärte Glo. »Ich habe es gerade erst erstanden. Und ich habe es mitgebracht, um Lizzys Haus mit einem Zauber zu belegen.«
»Welche Art von Zauber?«
»Einen Zauber, der dich vom Haus fernhalten würde«, erklärte
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