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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schon einmal hatten sie auf meinem Körper gehockt und ihn wie mit einem Pelz bedeckt, aber da hatten sie nicht zugebissen und nur demonstrieren wollen, was sie alles schafften.
    Jetzt sollten sie töten.
    Die ersten Nager konnten es kaum erwarten. Sie sprangen eigentlich viel zu früh. Zwar wuchteten sie ihre fetten Körper in die Höhe, zum Glück klatschten diese außen gegen die Ränder der Särge.
    Auch wenn die Ratten es einmal schafften, ihre Pfoten auf den Sargrand zu legen, rutschten sie wieder ab.
    Das würde unser Leben nur um Sekunden verlängern, bis plötzlich etwas eintrat, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
    Eine Stimme klang auf.
    Ich hörte sie nur in meinem Gehirn, hatte aber das Gefühl, als würden mehrere Geister oder auch Menschen zu mir sprechen und sie sagten nur einen Satz.
    »Aktiviere deine Waffe!«
    Damit konnte nur das Kreuz gemeint sein.
    Noch besaß ich eine Galgenfrist. Bewegen konnten wir uns nicht, aber reden.
    Und so schrie ich die Formel laut und deutlich, als die ersten Ratten dabei waren, sich über die Ränder in die beiden Särge zu stürzen.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Die Worte klängen wie ein einziger Schrei, und ich hatte sie wohl noch nie zuvor so hastig und schnell gesprochen.
    Die Reaktion trat ein.
    Mein Kreuz, von Hesekiel hergestellt, entfaltete seine immense Kraft und überraschte uns wieder einmal völlig…
    ***
    Er hieß Esquin de Floyran und trug noch die Kutte der Templer, die aber jetzt dreck- und blutverschmiert war. Zeichen seines Leidens, das er unter den Werkzeugen der Folterknechte erfahren hatte.
    Er wimmerte, als er auf der Streckbank lag. Es sollte die letzte Stufe für ihn sein, aber wahrscheinlich überlebte er diese nicht. Die beiden Knechte jedenfalls freuten sich und grinsten - diabolisch, als sie die Eisenstangen in das Schmiedefeuer hielten, damit das Metall glühend wurde. Sie waren in ihrem Element, in Toulouse und Umgebung wurden sie nur die Grauenhaften Zwei genannt.
    Vor langer Zeit hatte man ihnen die Zungen herausgeschnitten, so daß sie nicht mehr sprechen und von ihren Schandtaten berichten konnten. Einmal im Monat durften sie den Kerker verlassen und in die Stadt gehen. Da bekamen sie jeder ein Goldstück. Wenn sie die finsteren Spelunken betraten, nahmen die meisten Gäste Reißaus, und selbst die schlimmsten Huren wollten mit ihnen nichts zu tun haben.
    So betranken sie sich fast bis zur Bewußtlosigkeit, und es waren die Helfer des Schloßherrn, die sie in den Morgenstunden aufsammelten und sie wieder in die düsteren Folterkeller sperrten, die nie das Licht des Tages gesehen hatten.
    Jetzt wollten sie die Streckbank bedienen. Der eine am oberen Ende, der andere am unteren. Aber vorher mußten sie den Gefangenen noch anders quälen, man hatte ihnen da freie Hand gelassen, aber ihnen gleichzeitig eingeschärft, ihn nicht zu töten.
    Esquin de Floyran starrte auf das Eisen. »Nein!« brüllte er. »Ich war gehorsam. In Paris habe ich mit Nogaret, dem Statthalter des Königs gesprochen. Er hat mich gelobt und wollte mich nur aus Paris weghaben…«
    Die Stimme des Templers brach ab. Sie endete in einem tiefen Schluchzen. Es hatte keinen Sinn, die Folterknechte konnten nicht reden. Sie würden ihm keine Antwort geben.
    Im Gegenteil, sie freuten sich, wenn die Menschen schrieen. Einer nahm plötzlich eine lebende Spinne aus ihrem Netz und zerknackte sie zwischen den Zähnen.
    Dem Templer wurde fast übel.
    Er dachte jetzt über seine Schandtaten nach, aber es war zu spät. Seinen eigenen Orden hatte er verraten. Mit Schimpf und Schande hatten sie ihn ausgestoßen, aber niemand ahnte, daß dahinter ein sehr wohl durchdachter Plan steckte, ausgeklügelt von Guilleaume Nogaret, einem der Mächtigen hinter dem König.
    Doch Menschen können nicht über ihren eigenen Schatten springen, das hatte auch de Floyran einsehen müssen. Er war als kleines Rädchen im Getriebe der Macht zerrieben worden.
    Er sollte sein Leben auf der Folterbank aushauchen, unter gräßlichen Schmerzen und lauten Schreien.
    Der Spinnenknacker beugte sich vor. Sein Gesicht näherte sich dem des Templers. Zwischen den Lippen schaute, dünn wie ein Haar, ein Spinnenbein hervor. Die Hand mit dem Eisen wanderte höher. Sie Spitze leuchtete in einem hellen Weißrot. Sie würde das Fleisch durchbohren wie Fett.
    Der Templer spürte bereits die Hitze. Sie strich über sein Gesicht. Er wußte, daß sie ihn zuerst auf der Brust und dann den Wangen zeichnen

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