Zuflucht im Teehaus
Heu und war für jede Menge Referenzen gut. Ich konnte sie nicht enttäuschen.
Als ich mich von Nana Mihori verabschiedete, sah ich, daß die junge Frau und der junge Mann in dem Mitsubishi Carisma rechts von mir mein Telefongespräch mit Hilfe von Limonadendosen nachäfften. Ich formte die Lippen zu einem moshi-moshi ,der üblichen Begrüßung am Telefon. Die jungen Leute gaben mir kichernd Antwort. Was sagten sie?
Abunai ,verstand ich ein wenig zu spät, als etwas ziemlich Großes meinen Wagen schrammte. Vorsicht !
Ich ließ das Handy fallen und versuchte das Steuer wieder in den Griff zu bekommen, das sich wie wild drehte. Gleichzeitig stieg ich auf die Bremse und schaute in den Rückspiegel, in dem ich einen Transporter sah, dessen Fahrer mich an den schmalen Seitenstreifen winkte.
Wie es hatte passieren können, daß ich im praktisch stehenden Verkehr einen anderen Wagen rammte, war mir schleierhaft; ich war einfach ein richtiger Pechvogel. Die Reparaturkosten für den luxuriösen Toyota Windom bewegten sich wahrscheinlich in astronomischen Höhen. Außerdem war es nicht mal mein Wagen; er gehörte Hugh.
Benommen sah ich zu, wie der mit einem fröhlich-gelben Overall und dazu passender Mütze bekleidete Fahrer aus seinem Transporter stieg. Unter anderen Umständen hätte ich gegrinst.
Ich kletterte meinerseits aus dem Windom, wohl wissend, wie übel ich aussehen mußte: eine irgendwie japanisch wirkende Frau Ende Zwanzig mit kurzen Haaren, noch kürzeren Shorts und einem eingegangenen UC-Berkeley-T-Shirt. Ich eilte in meinen Flip-flop-Sandalen mit meinem japanischen Führerschein und Hughs Zulassung für den Wagen zu dem Mann.
Auch er hatte etwas in der Hand; eine kleine, ungeöffnete Dose Yodel-Wasser. Er reichte sie mir mit einer absurden Geste der Gastfreundschaft. Ich nahm die Dose und warf einen Blick auf den fröhlichen, englischsprachigen Slogan darauf: ERFRISCHT, WO IMMER SIE SIND! Aber nicht heute ,dachte ich, denn ich spürte, daß mir das T-Shirt am Rücken zu kleben begann.
Zusammen betrachteten der Fahrer des Transporters und ich den Schaden. Der an seinem Wagen schien minimal zu sein. Es war lediglich ein bißchen von dem schwarzen Lack des Windom an seinem Kotflügel. Doch bei mir war das linke Rücklicht kaputt. Der Mann entfernte vorsichtig die restlichen Scherben, wickelte sie in ein Tuch und reichte sie mir.
» Domo sumimasen deshita .« Ich war überrascht über seine förmliche Entschuldigung, doch dann fiel mir wieder ein, daß nach japanischem Recht automatisch der Autofahrer, der dem anderen hineinfährt, Schuld hat.
»Es tut mir auch leid«, sagte ich. »Ich war abgelenkt.«
»Es ist ganz und gar meine Schuld. Sehen Sie doch bloß, was ich mit Ihrem schönen Wagen gemacht habe«, sagte der Mann mit gebrochener Stimme. Erst jetzt wurde mir klar, daß er sich wahrscheinlich Sorgen machte, weil er einen Unfall mit dem Firmenwagen gebaut hatte. Ich wollte ihm gerade versichern, daß ich nichts gegen ihn unternehmen würde, doch da hatte er bereits die Brieftasche in der Hand.
»Was ist mit dem Lack auf Ihrem Wagen? Sind Sie sicher, daß Sie in der Firma keinen Ärger kriegen?«
Er warf einen Blick auf seinen Kotflügel und schüttelte den Kopf. »Das ist normale Abnutzung. Es wird niemandem auffallen. Aber ich muß Ihnen eine Entschädigung zahlen. Eher fahre ich nicht weiter!«
Ich war abgelenkt gewesen, und er war auf meine Spur gekommen. Vermutlich waren wir beide schuld. Ich nahm das Geld, ohne es anzusehen, immer noch mit schlechtem Gewissen. »Wenn Sie mir Ihre Adresse geben, kann ich Ihnen eine Kopie der Rechnung schicken. Wenn die Reparatur weniger kosten sollte …«
»Bitte machen Sie sich nicht die Mühe!« Er war schon wieder eingestiegen. Da wir keine Namen und Adressen ausgetauscht hatten, konnte er sicher sein, daß die Sache kein Nachspiel haben würde. Ich versuchte mein ungutes Gefühl beiseite zu schieben, während ich an dem süßen Yodel-Wasser nippte und den Wagen wieder auf die Straße lenkte.
Zwei Stunden später war ich in Hita. Ich hatte zuvor in dem von Mrs. Mihori empfohlenen Laden angerufen und erfahren, daß Hita Fine Arts tatsächlich einige antike tansu- Kommoden auf Lager hatte. Der Antiquitätenhändler erklärte mir, er habe eine Kommode, die vermutlich aus Yahata, einer für ihre Holzarbeiten bekannten Stadt auf der Insel Sado, stammte, wo ich mich bereits erfolglos umgesehen hatte.
»Woher haben Sie das Stück?« fragte ich, ein
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