Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Prolog
Planet Siria
Mit einem ohrenbetäubenden Zischen trat der Meteor in die Atmosphäre des kleinen Planeten ein. Es war stockfinstere Nacht und nur sein feuriger Schweif war weithin sichtbar. Unbarmherzig schlug er beim Aufprall einen gigantischen Krater in eine Gebirgskette und wirbelte eine Wolke aus Staub und Trümmern auf, die bis in die obersten Luftschichten aufstieg und ein tödliches Virus freisetzte.
Als sich Wochen später der Staub verflüchtigte, war auf Siria nichts mehr wie zuvor. Ein Großteil der Frauen war tot, die überlebenden unfruchtbar. Zurück blieb ein Gefühl der vollkommenen Hilflosigkeit sowie grenzenlose Angst, das unvermeidliche Aussterben nicht abwenden zu können.
Doch den Kopf in den Sand zu stecken, lag nicht in der Mentalität der fortschrittlichen Sirianer. So entwickelten sie einen Plan. Die Frauen eines anderen Planeten mussten für sie in die Bresche springen.
Tag für Tag durchkämmten seitdem die beiden betagten Regierungsratsvorsitzenden, Zacharias und Gregor, die Weiten des Universums. Auf der Suche nach einer hoch entwickelten Menschenrasse, die mit der ihren kompatibel war.
Und dann, letztendlich, nach drei langen Jahren, kamen sie ernüchtert zu dem Schluss, dass ihnen nur eine einzige Möglichkeit verblieb: der blaue Planet – die Erde.
Neugierig hackten sich die beiden Greise in die Satelliten der Erde und zappten durch die Fernsehkanäle. Ihr Entsetzen steigerte sich von Minute zu Minute.
Gute Güte! Was für ein elendiges Programm!
Missbilligend blickte Zacharias zu Gregor hinüber. „Ich kann es nicht fassen. Diese Erdenbürger sind tatsächlich einfältiger als ein Rudel hungriger Mondbären! Sie lassen sich im Dschungel einsperren und nehmen Maden und Heuschrecken zu sich. Igittigitt! Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ergötzen sich Millionen Menschen daran.“
Nachdenklich kratzte er sich am Kopf, wobei seine wenigen grauen Haare wirr abstanden. „Und ausgerechnet dieses rückständige Volk soll uns aus der Bredouille helfen?“
Gregor zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, dass die Erdenbewohner nicht perfekt sind, aber haben wir eine Wahl?“
„Nicht perfekt!“, begehrte Zacharias auf. „Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Schau dir nur das an.“ Eine Reportage über Schönheitsoperationen flimmerte über den Bildschirm. Angewidert verzog er das Gesicht. „Ja, ist denn das zu glauben? Sie stecken der Frau Kissen in die Brüste! Und erst die sonderbaren Gewänder, in die sie sich hüllen.“ Er schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich hege so meine Zweifel, ob wir von diesem Planeten Gebrauch machen sollten. Die Bewohner nehmen Unmengen gegorenen Gerstensaft zu sich und legen ein Fressverhalten wie die Tiere an den Tag. Kein Wunder, dass sie durch die Bank übergewichtig sind.“
„Ich weiß, Zach.“ Gregor blickte ihn ratlos an. „Doch unglücklicherweise befinden wir uns nicht in der Position, Ansprüche zu stellen. Sie sind nun einmal die einzigen Lebewesen in den Weiten des Universums, deren Gene mit unseren übereinstimmen. Wenn das Aussterben Sirias verhindert werden soll, müssen wir uns zwangsläufig mit diesen Einfaltspinseln kreuzen.“
Nun schaute Zacharias noch deprimierter aus der Wäsche. „Tja, dieses Argument ist schwer zu widerlegen. Aber lass uns zumindest das Testobjekt auswählen. Wer weiß, was für einem Weibsstück unsere Jungs ansonsten in die Falle gehen würden.“ Unkontrolliert tippte er mit seinen schrumpeligen Fingern auf der Fernbedienung herum. „Und am besten verraten wir den Männern rein gar nichts von dem rückständigen Verhalten der Erdenbürger, ansonsten werden wir nie einen Freiwilligen finden.“
In diesem Moment startete auf dem Bildschirm eine Reportage über die anstehende Oscar-Verleihung in Hollywood. Verständnislos starrten die beiden Tattergreise auf die golden glänzenden Figuren. Die Kamera schwenkte auf einen untersetzten Reporter um, der unappetitlich vor sich hinschwitzte, während er den nominierten Stars ein Mikrofon unter die Nase hielt.
„Die da!“, rief Zacharias Minuten später aus und fuchtelte wild mit dem ausgestreckten Zeigefinger in der Luft herum. Fassungslos beäugte Gregor die Person, auf die Zacharias’ Wahl gefallen war. War sein werter Kollege da nicht ein wenig übers Ziel hinausgeschossen? Diese Frau war die beeindruckendste Schönheit, die ihm jemals vor Augen gekommen war.
Die groß gewachsene Brünette strahlte verführerisch
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