Zwischen den Zeilen
will?«
Florian nickte folgsam. »Ja, klar.«
»Guuuuuuut! Also. Deshalb habe ich mir gedacht, wir wenden dieses alt bewährte Prinzip nun gleich einmal hier bei dir an. Deswegen habe ich mir heute Nacht auch eine ganz besondere Bestrafung für dich ausgedacht.«
Wunder im Himmel, was kommt denn nun schon wieder? dachte ich mir. Florian dachte das sicher auch.
Buch legte eines dieser wirklich widerwärtigen grobschlächtigen Schwulenmagazine aufgeschlagen auf seinen Schreibtisch. »FANG AN MIT SELBSTBEFRIEDIGUNG !« donnerte er.
Florian erschrak zutiefst, er schraubte sich kreidebleich in die Höhe und sein mittlerweile schon wieder etwas entspannteres vorderes Anhängsel wippte im Rhythmus seiner Eier kurz auf und ab.
»Was? Hier? Jetzt?«
»Ja, hier und jetzt, vor uns. Da hast du deine Heftchen und gut durchblutet bist du da unten ja eh schon die ganze Zeit lang oder? Also, leg los. Wir wollen jetzt endlich auch einmal sehen, wie du das immer so machst. Genieß es doch einfach, denn jetzt kannst du hier endlich einmal völlig ungestraft und völlig ungehemmt voll die Sau raus lassen. Aber ich rate dir, dich zu beeilen. Denn ich werde die Zeit nehmen, wie lange du brauchst, bis du zum Ende gekommen bist. Und die Anzahl der vollen Minuten wird der doppelten Anzahl der Schläge entsprechen, die du danach bekommst.«
Florian war komplett geschockt. - Ich auch.
Buch interessierte das überhaupt nicht. Er legte das noch unausgefüllte Blankoformular, auf dem nun alle noch verblieben Hoffnungen von Florian ruhten, geradezu aufreizend mit genüsslicher Langsamkeit auf seinen Schreibtisch, dann betätigte er eine dieser riesigen runden Stoppuhren aus dem praktischen Physikunterricht mit diesen extra großen Zeigern.
Es machte leise »Klick«
Und für Florian musste dieser an sich lautlose Ton wie ein brutaler Hammerschlag nach einer durchgesoffenen Nacht klingen, wenn morgens der Wecker klingelte.
Aber er hatte keine Wahl. Er wusste es. Buch wusste es. Klar. Und ich wusste es natürlich auch. Ich war nun bereits längst ein funktionierender Teil dieses Systems geworden, und das schon bei meiner erst dritten Bestrafung. Mein kritisches Denken setzte wohl erst wieder ein, als ich dann Stunden später endlich allein in meinem Appartement war. Das soll keine Entschuldigung sein. Überhaupt nicht. Aber es verdeutlicht ziemlich klar, die Funktionsweise der fragwürdigen Mechanismen, die hier abliefen.
Florian griff sich also das Magazin auf Buchs Schreibtisch und blätterte eine besonders widerliche Doppelseite auf. Obwohl ich selbst schwul bin, habe ich nie wirklich verstehen können, wie ein eigentlich feinsinniger empfindsamer Junge mit einem so ausgeprägt ästhetischen, sportlichen und geschmeidig gebauten Körper, sich mit so einer absolut abstoßenden widerlichen Scheußlichkeit auch noch selbst aufgeilen konnte. Die genaue Beschreibung, was die zwei nackten Männer dort auf dieser Bildstrecke alles mit sich anstellten, erspare ich mir hier jetzt daher auch besser. Es sei hier nur so viel verraten, dass Kruzifixe und Knoblauchzehen und mit Blut vermischte Wichse dabei eine gewisse, nicht so ganz unerhebliche Rolle spielten.
Vielleicht lag es ja daran, dass Florian im Alltag seine Orientierung und seine damit verbundenen Gefühle immer zur Seite schieben musste. Und sich das Ganze dann nachts, wenn er alleine in seinem Internatszimmer nur mit sich selbst allein im Bett lag, dann ein um so heftigeres Ventil suchte. Gar nicht so selten oft auch drei- bis viermal in einer einzigen Nacht. Dass er diese total überdrehten, hemmungslosen Magazine so wohl wirklich als Ausgleich brauchte, um dann tagsüber wieder alles das , was er ja überhaupt nicht sein wollte, weit von sich fort schieben zu können, weit von sich fern halten zu können.
Florian stellte sich vor Buchs Schreibtisch auf und begann sich nun mit seiner rechten Hand selber zu befriedigen, während er mit der linken Hand das Magazin immer wieder umblätterte. Diese eine, ganz bestimmte Bilderstrecke umfasste insgesamt zwölf Doppelseiten.
Buch grinste breit.
Auch mich faszinierte diese ganze Situation. Es ist auch heute noch hart für mich, dies jetzt hier genau so aufzuschreiben. Aber ich hatte damals in genau diesem einen Moment überhaupt nicht das kleinste Verlangen in mir gefühlt, dem Ganzen ein Ende zu bereiten oder Buchs Machenschaften gar dem Direktorat oder dem Elterngremium zu melden. Ich konnte ganz einfach nicht anderes, ich wollte
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