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Zwölf tödliche Gaben 2: Zwei Turteltauben

Zwölf tödliche Gaben 2: Zwei Turteltauben

Titel: Zwölf tödliche Gaben 2: Zwei Turteltauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Zwei Turteltauben
    Ein Weihnachtsbaum stand in der Ecke der städtischen Leichenhalle von Oldcastle. Nur ein billiges, künstliches Teil, geschmückt mit buntem Lametta, blinkenden Lichtern und kleinen Plastikengeln, aber immerhin brachte er einen Hauch von festlicher Stimmung in den Sektionssaal. Und für die Spitze des Baumes hatten sie zwar keinen Stern aufgetrieben, aber dafür einen großen Star: eine nickende Elvis-Puppe, die jedes Mal zuckte und schlenkerte, wenn die Tür einer Kühlschublade zugeknallt wurde. All shook up .
    Es machte den Saal nicht gerade zur heimeligen Weihnachtsstube, aber immerhin hatten sie sich Mühe gegeben.
    Sandra lehnte am Spülbecken, das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, während sie eine Instant-Nudelsuppe mit Huhn und Pilzen löffelte. »Kevin? Hallo? Bist du da?« Eins, zwei, drei, vier … »Geh schon ran … Kevin?« Der Anrufbeantworter piepste. Sie blieb stehen und starrte auf den ausgeweideten, bleichen Fleischberg auf dem Obduktionstisch. »Kevin? Es wird ein bisschen später, okay? Wir haben alle Hände voll zu tun mit so einem Fettsack, der sich erhängt hat. Also, wart auf mich, okay?« Sandra schaufelte sich eine Gabel voll Nudeln in den Mund und nuschelte noch ein paar Abschiedsworte, gefolgt von einem fast unverständlichen »Lieb’ dich«. Dann legte sie auf.
    Sie schlürfte gerade die letzten Tropfen Suppe aus dem Becher, als Professor Muir grummelnd von der Toilette zurückkam. Er sah sie an und seufzte. »Ich wünschte, Sie würden das Zeug nicht hier drin essen«, sagte er. »Elvis mag den Geruch nicht.« Er deutete auf den King, der mit den Hüften wackelte und zustimmend nickte, als die Tür des Sektionssaals ins Schloss fiel.
    »Bin sowieso fertig.« Sie warf den leeren Becher in den Abfalleimer und zog ein frisches Paar Latexhandschuhe an. »Soll ich jetzt die Wirbelsäule machen?«
    »Bitte.« Professor Muir wandte sich wieder dem Berg von Eingeweiden zu, der auf dem Rollwagen neben dem Seziertisch lag.
    Sandra griff zur Knochensäge.
    Klick . Mit einem dumpfen Fauchen erwachte der Sauger zum Leben, der sämtliche Blut- und Knochenpartikel entfernen würde. Ein zweites Klicken, und die Säge sirrte los. Das Vibrieren der Klinge ließ Sandras Finger kribbeln. »Wollen Sie das Rückenmark separat oder mit dem Gehirn dran?«
    »Überraschen Sie mich.«
    Sie lächelte hinter ihrer Maske – das war eine Herausforderung. Ohne die inneren Organe war der Rumpf nur eine rot-violette Hülle, gesäumt von den Stummeln der abgesägten Rippen, wo Sandra den Brustkorb weggeklappt hatte wie die Motorhaube eines Autos. Der Typ war riesig und enorm fett, der Rumpf so geräumig, dass sie hätte hineinkriechen und den Deckel wieder zuklappen können. Das ideale Versteck. Wer würde da schon nachsehen?
    Grinsend machte sie sich an der Wirbelsäule des Toten zu schaffen und ließ die Säge aufkreischen.
    Sie war gerade dabei, die inneren Organe einzutüten, als das Telefon klingelte. Es war das Polizeipräsidium Oldcastle mit der Ankündigung, dass zwei weitere Leichen unterwegs seien. Sie knallte den Hörer hin. »Arrrrgh … Ist doch jedes Mal dasselbe vor Weihnachten.«
    Professor Muir blickte von seinem vorläufigen Bericht auf. »Darf ich raten – Selbstmord?«
    »Ja, und zwar gleich zwei. Egoistisches Pack!« Sie ließ den Dünndarm des Typen in einen transparenten Plastikbeutel gleiten, den sie versiegelte und in die offene Bauchhöhle warf. »Als ob wir nichts Besseres zu tun hätten, als hier rumzuhängen und ihre Leichen zu sezieren. Es gibt Leute, die heute Abend schon was vorhaben!«
    »Kein Stress, wir machen heute erst mal nur die Papiere fertig und obduzieren sie dann morgen. Betrachten Sie’s als Weihnachtsgratifikation.«
    Sandra stopfte den letzten Beutel hinein und drückte alles zusammen, damit der Brustkorb wieder draufpasste. Dann rollte sie die fettige Haut darüber und begann die Leiche mit wütenden Einfassstichen zuzunähen. Sie sah auf die Uhr an der Wand: Viertel nach sechs. Sie war jetzt schon spät dran; der Papierkram für zwei Leichen würde alles nur noch schlimmer machen.
    Elvis tanzte für sie, als sie den Leichnam wieder auf seine Kühlschublade wuchtete und unter halblautem Fluchen die Edelstahltür zuknallte. Sie fischte ihr Handy aus der Tasche und stapfte hinaus in den Aufbahrungsraum, um Kevin anzurufen, außer Hörweite der großen haarigen Ohren des Professors.
    Der kleine Raum war fast leer: nur sie, eine Vase mit

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