Zwölf tödliche Gaben 7: Sieben schwimmende Schwäne
schüttelte den Kopf, und die Tränen glitzerten im Schein der Neonröhren. »Danielle tauchte plötzlich unangekündigt bei mir auf. Ich hatte schon eine halbe Flasche Bowmore intus. Wollte einfach nur den Tag vertrinken, ihn irgendwie hinter mich bringen. Wollte nicht an diese letzten sechs Monate im Krankenhaus denken, die ich ihr beim Sterben zugeschaut hatte …« Er schniefte, wischte sich mit einer runzligen Hand das Gesicht. »Danielle sagte, sie wollte mich trösten, und sie hat mich mit Whisky abgefüllt. Ich war betrunken, ich wusste nicht, was ich tat! Sie hat das Ganze eingefädelt … Am nächsten Tag in der Schule hat sie mir erzählt, wir wären füreinander bestimmt.« Er blickte zu George auf, seine Augen schimmerten feucht. »Sie hat es ganz bewusst darauf angelegt . «
George steckte den DNS -Bericht in die Akte zurück. »Und hat sie es danach noch einmal darauf angelegt?«
Kirkhill fiel die Kinnlade herunter. » NEIN ! Nie! Sie wollte, aber ich habe es nicht zugelassen!«
»Und wie kommt es dann, dass ihr Tagebuch voll ist mit Schilderungen, wie Sie und Danielle es treiben?«
Kirkhill packte Georges Hände. »Bitte, Sie müssen mir glauben: Sie hat sich das alles aus den Fingern gesogen! Sie war nicht wie die anderen Mädchen in ihrem Alter, sie war … so voll konzentriert auf das, was sie wollte, deswegen war sie so eine gute Schwimmerin …«
»So gut nun auch wieder nicht – sie ist schließlich ertrunken.«
»Ich schwöre Ihnen, ich habe nie Hand an sie gelegt. Nicht mehr seit diesem ersten Mal, als sie mich betrunken gemacht hat. Niemals.«
George zog seine Hände zurück, legte den Kopf schief und starrte Kirkhill durchdringend an.
Der arme alte Sack sagte vermutlich die Wahrheit. Die Mädchen in diesem Alter hatten etwas an sich, wovon George regelmäßig eine Gänsehaut bekam. Als ob man die Rädchen der Intrige hören könnte, die sich in ihren Köpfen drehten. Die Leute glaubten, junge Männer seien das aggressivere Geschlecht, aber junge Frauen konnten verdammt gnadenlos sein. Und es war offensichtlich, wie Kirkhill von Scham und Schuldgefühlen geplagt wurde. Ein erwachsener Mann, ausgetrickst von einem zwölfjährigen Mädchen.
George war im Begriff, die Vernehmung zu beenden, als DS Raith zur Tür hereinplatzte und ihm eine Aktenmappe vor die Nase hielt. »Entschuldigen Sie die Störung, Chef, aber ich dachte, das sollten Sie sich vielleicht mal anschauen.« Sie lehnte sich an die Wand und wartete mit unbewegter Miene, während George den Bericht und die angehängten Bilder durchsah.
»Sie …« Er räusperte sich und starrte Kirkhill an. »Sie sagen, es sei nur das eine Mal passiert, und Danielle sei dafür verantwortlich gewesen?«
Der Lehrer nickte.
»Nun, wollen Sie mir dann vielleicht mal erklären, wie zum Teufel die Bilder da auf Ihrem PC gelandet sind?« Er klatschte die Fotos auf den Tisch, eins nach dem anderen, eine Serie von Hardcore-Fotografien, die nichts der Fantasie überließen, und die alle Danielle und ihren Schwimmlehrer zeigten – James Kirkhill.
Dann eine andere Serie, ein anderes Mädchen, mit roten Haaren und milchweißem Teint. Und eine dritte Serie.
Kirkhill zuckte zusammen. »Das … Das sind nicht meine. Jemand anders muss sie auf meinen Computer gespielt haben … um mich zu diskreditieren! Es war …«
» Sie sind auf den verdammten Fotos! Und da ist noch mehr: Laut diesem Bericht haben Sie rund zweieinhalb Gigabyte an Kinderpornografie jeglicher Art!«
Kirkhill stammelte und zappelte, sein Blick ging von George zur Tür und wieder zurück. »Ich habe nie … es … nein … verstehen Sie …«
»Sie wissen, wie es Pädophilen im Knast von Oldcastle ergeht? Manchmal werden sie erstochen, manchmal prügelt man ihnen die Scheiße aus dem Leib, und dann war da dieser eine Typ, der mit einem Besenstiel vergewaltigt wurde. Ist eine Woche später gestorben: innere Blutungen.«
Es war, als sähe man zu, wie ein Haus in sich zusammenfiel: Gerade hatte da noch James Kirkhill gesessen, im nächsten Moment war nichts mehr übrig als Tränen und Rotz und zitternde, bleiche Haut.
Seine Hand kreist in dem eiskalten Wasser: nichts, nichts, nichts … Haare. Er packte sie, hält sie fest. Jetzt muss er sie nur ins Boot ziehen, und alles wird gut. Alles wird …
Sie kommt zu ihm, zu seinem kleinen sonnigen Fleckchen, lächelt das Lächeln, von dem sie weiß, wie er es liebt. Das Lächeln, von dem seine Hose sich ausbeult. Danielle
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