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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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ist.«
    »Ich sagte zu meinem Mann, er soll mal nachsehen, wo Ria so lange bleibt — ich hatte sie nämlich weggeschickt, etwas einzukaufen. Heutzutage passiert doch so leicht etwas, wenn man nur an die vielen Verkehrsunfälle denkt!«
    »Und Ihr Mann ging also?«
    »Ja«, bestätigte er. »Ich ging auf die Straße. Gleich vor unserem Haus spielten ein paar Kinder, mit denen ich Ria auch schon oft gesehen hatte. Ich fragte sie, ob sie meine Tochter nicht gesehen hätten. — Und da erzählten sie mir, wie das Auto langsam auf der Straße zweimal an ihnen vorbeigefahren sei, schließlich angehalten habe und ein Mann ausgestiegen sei. Der Mann hätte Ria zu sich gewinkt und mit ihr gesprochen, gar nicht viel, aber dann sei Ria auch schon in den Wagen gestiegen. Ich möchte nur wissen, was er dem Mädchen erzählt hat!« schnaubte der Vater wütend.
    »Da gibt es verschiedene Möglichkeiten«, meinte ich. »Das ist aber im Augenblick für uns uninteressant. Um wieviel IJhr war das, als Ihre Tochter auf der Straße angesprochen und in das Auto gelockt wurde?«
    »Tja, so genau kann ich das nicht sagen«, zögerte der Vater. »Es wird gegen drei oder kurz darauf gewesen sein.«
    »Als Sie auf die Straße gingen und nach dem Verbleib Ihrer Tochter forschen wollten, wann war das?«
    »Gleich danach. Die Kinder erzählten mir, Ria wäre vor ein paar Minuten erst in den Wagen gestiegen.«
    Ich stand auf.
    »Kommen Sie«, sagte ich. »Ich möchte selbst mit den Kindern sprechen.«
    Ich sagte Sam Bescheid. Er wollte erst das Protokoll zu Ende aufnehmen, bei dem ich ihn durch meine Ankunft unterbrochen hatte, aber ich wehrte ab. Der Papierkrieg konnte später noch erledigt werden. Jetzt mußte ich so schnell wie nur irgend möglich an die Spur. Vielversprechend war sie ohnehin nicht.
    Das Ehepaar ließ sich im Fond meines Jaguar nieder, ich setzte mich ans Steuer. Offengestanden — ich zweifelte keine Sekunde, daß die beiden Entführungen zu Lasten dieses Mannes gingen, von dessem verrückten Plan uns unser nächtlicher Besucher berichtete. Ein Kidnapper üblichen Stiles war weder bei dem Mädchen noch bei der Musikergattin am Werk gewesen. Es kommt immer wieder vor, daß Menschen entführt werden, um von den Angehörigen ein Lösegeld zu erpressen. Aber in solchem Falle gehen die Kidnapper — wenn es überhaupt mehrere sind, was selten genug passiert — viel vorsichtiger vor. Immerhin steht auf Kidnapping bei uns erbarmungslos der Elektrische Stuhl. Da ist man vorsichtig. In unseren beiden Fällen konnte von Vorsicht überhaupt nicht die Rede sein. Die Leute waren am hellichten Tage und mitten auf der Straße gekidnappt worden. Diese Verrücktheit paßte genau zu dem ganzen verrückten Plan unseres unbekannten Gegners.
    Ich fuhr ein bißchen vorsichtiger, weil ich fremde Leute in meinem Wagen sitzen hatte. Deshalb dauerte es auch prompt eine halbe Stunde zum Norden von Manhatten.
    In einer düsteren Gegend sagte der Mann:
    »Jetzt die nächste links, das vierte Haus.«
    Holla! Wieso wurde das Mädchen in einer der ärmlichsten Gegenden unserer Stadt, die Frau dagegen auf dem Broadway gekidnappt? War das Zufall oder Absicht?
    Ich hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Das vierte Haus in der Seitenstraße- war erreicht. Ich stoppte und öffnete die Wagentüren. Eine Herde Kinder aller Altersgruppen kam aus den Haustüren und von den Hinterhöfen herbeigeschossen und gruppierte sich mit weit aufgerissenen Augen um meinen eleganten Schlitten.
    Ein etwa achtjähriger Dreikäsehoch bohrte in der Nase und musterte den Wagen sachverständig.
    »Verrückt geworden?« brummte er verächtlich zu einem kleineren Spielgefährten. »Ist doch kein neuer Ford, Mensch! Ist ‘n Jaguar, wetten?«
    Ich spitzte die Ohren. Der Bubi konnte mir vielleicht helfen, wenn er überhaupt dabei gewesen war.
    Ich winkte ihn zu mir heran. Das Ehepaar stand unschlüssig auf dem Bürgersteig und wußte offensichtlich nicht, was sie anfangen sollten.
    »Wie heißt du denn?« fragte ich den Kleinen.
    »Slim«, sagte er ohne Scheu und setzte neugierig hinzu: »Bist du ‘n Millionär, daß du dir so‘n Kasten leisten kannst?«
    Ich lachte.
    »Nein. Kleiner Gehaltsempfänger beim FBI. Der ,Kasten kostet mich mehr, als ich mir eigentlich erlauben könnte. Muß beim Whisky sparsam sein, verstehst du?«
    Er nickte sachverständig.
    »Klar. Für so einen Kasten würde ich auch beim Whisky sparen.« Er hielt plötzlich inne und starrte mich groß an. »Du

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