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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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blechernen Kochgerät. Ich konnte nur im Schritt fahren, weil auf der Straße Kinder spielten. In diesem elenden Stadtteil gab es wahrscheinlich keine Spielplätze.
    An der nächsten Straßenecke stand ein Dreikäsehoch und winkte aufgeregt. Ich stoppte.
    Es war Slim, der kleine Junge, der mir vorhin auf einmal weggelaufen war. Ich lehnte den Kopf zum offenen Fenster hinaus und sagte:
    »Na, Slim, möchtest du ein Stück mitfahren?«
    »Nein Sir, ich möchte Ihnen etwas sagen. Aber wenn Sie mich einsteigen lassen, ist es besser. Dann sieht mich keiner.«
    Ich begriff ohne viel Erklärungen. Der Kleine hatte Angst, mit mir gesehen zu werden. Wer stak dahinter?
    Ich öffnete die hintere Tür und Slim kletterte gewandt herein. Ich fuhr an und brauste ein Stück weg. Der Hafen war nicht weit und ich fuhr in die Docks. Dort hatten wir am meisten Ruhe, weil ich eine günstige Stelle zwischen zwei hohen Stapeln von südamerikanischen Edelhölzern ausgesucht hatte.
    Ich drehte mich um und sagte:
    »Na, Slim, dann leg mal los!«
    »Mister G-man, haben Sie denn den Würstchenverkäufer in unserer Straße nicht gesehen?«
    »Doch, sicher. Warum?«
    »Der stand heute zum ersten Male da! Kein Mensch kannte ihn, und ich habe auch nicht gesehen, daß er ein Würstchen verkauft hätte. In unserer Gegend hat noch nie ‘n Würstchenverkäufer gestanden, Sir.«
    Ich kratzte mich hinter den Ohren. Oh Jerry! dachte ich, darauf hättest du kommen müssen! Kein fliegender Händler sucht sich für seine Geschäfte eine Gegend aus, in der er von vornherein weiß, daß sie ihm nichts einbringen wird. Also war der Würstchenverkäufer nicht echt. Und das mußte ich mir von einem achtjährigen Schulkind sagen lassen!
    »War das alles, Slim?«
    »Nein. Ich kenne die Nummer von dem Auto, mit dem Ria weggefahren ist. — Na, nicht die ganze Nummer, aber hinten war zweimal eine Drei.«
    Hinten eine Dreiunddreißig, sieh an! Damit ließ sich etwas anfangen! »Slim, du bist pures Gold wert!«
    Ich gab ihm eine Fünfdollarnote. Er glühte vor Freude. Dann fuhr ich ihn zurück. Er stieg wieder an der Straßenecke aus. Trotzdem fuhr ich noch einmal bis zu dem Haus, in dem Rias Eltern wohnten.
    »Haben Sie etwas vergessen«, fragte mich der Vater des Mädchens.
    »Ja«, erwiderte ich, stoppte und stieg aus. Im Nu war ich wieder von den Kindern umringt. »Hier«, sagte ich und gab dem Größten eine Zehn-Dollar-Note. »Ich hatte es euch doch versprochen. Teilt es euch. Wenn ihr Hunger habt, könnte ihr euch ja bei dem Mann ein Würstchen kaufen, der dort drüben —« Ich wurde unterbrochen.
    »Der Würstchenverkäufer ist weg! Er ist gleich weggefahren, als Sie fortgefahren sind!«
    Das hatte ich wissen wollen. Ich kletterte wieder in den Wagen. So langsam kam man doch auf eine brauchbare Fährte…
    ***
    Als wir wieder im Distriktsgebäude waren, brachte ich den Mann zurück zu Sam Stone, damit der sein Protokoll fortsetzen konnte. Ich ließ mir von Sam die Adresse der Dame geben, die mit der Frau des Dirigenten befreundet war und deren Entführung miterlebt hatte. Dann verabschiedete ich mich von Stone und ging in die Telefonzentrale.
    »Hat der Chef hinterlassen, was er heute nachmittag tun wird?« erkundigte ich mich beim Kameraden vom Telefondienst.
    »In wichtigen Fällen soll man ihn zu Hause anrufen.«
    »Okay, dann ruf Mister High an und sage ihm, daß ich mit ihm sprechen möchte.«
    »Sekunde, Jerry.«
    Mein Kamerad wählte eine Nummer und sagte:
    »Jerry hätte gern mit Ihnen gesprochen, Mister High.«
    Er lauschte, dann reichte er mir wortlos den Hörer herüber.
    »Hallo, Mister High«, sagte ich zu unserem Distriktschef. »Ich habe eine mysteriöse Sache erfahren, die sehr wichtig sein kann. Am Telefon läßt sich das schlecht erzählen. Kann ich heute noch mit Ihnen sprechen?«
    »Natürlich, Jerry. Wenn es wichtig ist, habe ich immer Zeit. Ich komme sofort rüber.«
    »Sie brauchen sich nicht zu beeilen, Chef. Ich muß vorher noch schnell einen Besuch machen, und dann muß ich Phil noch anrufen, damit er auch kommt.«
    »Gut. Wie lange wird Ihr Besuch dauern, Jerry?«
    »Ich denke, daß ich in einer Stunde wieder im Office sein werde.«
    »Dann bin ich ebenfalls in einer Stunde da.«
    »Gut, vielen Dank, Chef. So long.«
    Ich legte den Hörer auf. Mein Kamerad sah mich neugierig an.
    »Große Sache, Jerry?«
    »Ich weiß noch nicht. Vielleicht. Ruf Phil an, er ist bei mir zu Hause. Schönen Gruß von mir, und er soll in einer Stunde

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