Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
bist ‘n G-man?«
    »Ja, das ist mein Beruf.«
    Er stemmte die kleinen Fäuste in die Hüften und marschierte einmal um mich herum. Dann musterte er mich noch einmal von oben bis unten und sagte: »Ich wollte immer schon mal einen G-man kennenlernen. Sicher wegen Ria hier, was?«
    Ich nickte und legte dem kleinen Mann die Hgnd auf die Schulter.
    »Tolle Schweinerei, was?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Ist sie gekidnappt?« fragte er mit dem wichtigen Gesicht, das Kinder machen, wenn sie sich für sachverständig halten. »Wahrscheinlich.«
    »Werden Sie die Burschen finden?«
    »Hoffentlich. Kannst du mir nicht einen Tip geben?«
    Er sah mich trotzig an.
    »Nein!« rief er aus und rannte plötzlich weg. Ich sah ihm verwundert nach.
    Es gibt bei uns in den Staaten genug Leute, die mit der Polizei nichts zu tun haben wollen. Besonders in den ärmeren Bevölkerungskreisen ist man immer geneigt, die Polizei für einen Feind zu halten. Ich glaube, das ist in vielen Ländern so. Aber der Kleine hatte eigentlich nicht den Eindruck gemacht, als ob er auch zu den Verhetzten gehörte. Na, nichts zu machen.
    Ich sah mich um. Das Ehepaar stand immer noch unschlüssig auf dem Bürgersteig. Rings um meinen Jaguar hatte sich eine Schar neugieriger Kinder aller Hautfarben und aller Größenordnungen aufpostiert. Zwei Halbwüchsige von vierzehn oder sechzehn Jahren waren gerade dabei, in meinen Jaguar zu klettern. Ich zog sie freundlich am Hosenboden zurück.
    »Vorschrift«, entschuldigte ich mich. »In Dienstwagen dürfen keine Leute, die nicht bei unserem Verein sind.«
    Sie nahmen meine Entschuldigung großzügig an. Es kam mir darauf an, mit den Kindern in gutem Einvernehmen zu bleiben. Sie waren die einzigen Zeugen, die es gab.
    Ich winkte sie alle um mich herum, während ich mich an den Kühler meines Wagens lehnte. Mit einem Blick überflog ich die Schar. Es mochten an die fünfzehn sein. Das konnte ich mir leisten.
    »Hört zu! Ich gebe jedem von euch einen halben Dollar, wenn ihr mir helft, den Leuten auf die Spur zu kommen, die Ria entführt haben. Wir sind uns doch darüber einig, daß man solchen gemeinen Verbrechern, die junge Mädchen kidnappen, das Handwerk legen muß, nicht?«
    Diesem Appell an ihr Gewissen konnten sie nicht widerstehn. Die beiden Halbwüchsigen nickten mit ernsten Gesichtern.
    »Habt ihr gesehen, wie das mit Ria vor sich ging?«
    »Ich hab's gesehen«, erklärte ein zehnjähriges Schulmädchen. »Ria war bei Marwichs einkaufen, da unten ist der Laden, der mit dem großen Schaufenster. Sie kam zurück und wollte ins Haus gehen. Wir haben sie gefragt, ob sie mit uns spielen wollte. Sie sagte, erst müßte sie die eingekauften Sachen hinaufbringen. Da kam ein Auto.«
    »Was für ein Auto?« fragte ich und schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen. Als ich mir Feuer gab, entdeckte ich den Würstchenverkäufer auf der anderen Straßenseite. Er stand in einer To reinfahrt und döste vor sich hin. Sein Geschäft schien nicht gut zu gehen. Ich .ichtete nicht weiter auf ihn, sondern wiederholte meine Frage: »Was für ein Auto war es?«
    Das Mädchen zuckte die Achseln. Einer der beiden Halbwüchsigen drängte sich vor und sagte:
    »Ford. Ganz bestimmt. Hellgrau.«
    »Altes Modell?«
    »Nee, sah ziemlich neu aus.«
    »Die Nummer habt ihr nicht gesehen?« Kopfschütteln auf allen Seiten. »Wieviel Leute saßen denn in dem Wagen?«
    »Zwei Männer.«
    »Einer davon sprach mit Ria?«
    »Ja, der mit dem grauen Hut.«
    »Der andere hatte keinen Hut auf?«
    »Nein. Der hätte Platte.«
    »Der andere, der den grauen Hut aufhatte, kam der aus dem Auto heraus?«
    »Ja. Er stieg aus und ging auf Ria zu. Dann sprach er mit ihr.«
    »Wie lange?«
    »Ganz kurz nur.«
    »Hat jemand von euch etwas von dem verstanden, was der Mann zu Ria sagte?« Nein, es hatte niemand etwas mitgehört. Ich hätte mir am liebsten die Haare gerauft. Suchen Sie mal in New York, in diesem Acht-Millionen-Haufen, zwei Männer, einen mit Glatze und einen mit einem grauen Hut. Ich wette, daß Sie mindestens fünftausend finden. Und hellgraue Fords gibt‘s wie Sand am Meer.
    Ich gab es auf.
    »Fahren wir wieder zurück«, sagte ich zu dem Ehepaar.
    »Ich müßte mal hinaufsehen zu den Kindern«, meinte die Frau zögernd.
    »Es wird genügen, wenn Ihr Mann mitfährt.«
    So geschah es. Wir stiegen beide ein und ich lavierte mich vorsichtig durch das Kindergewimmel. Der Würstchen-Verkäufer gegenüber beschäftigte sich intensiv mit seinem

Weitere Kostenlose Bücher