Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0016 - Die Geister von Gol

Titel: 0016 - Die Geister von Gol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Hyperstrahlung von sich geben. Hyperstrahlung kann aber nur der von sich geben, der selbst einem übergeordneten Raum angehört, wenigstens teilweise. Es wäre ein Frevel wider den Geist der wissenschaftlichen Klarheit, sich unter diesen Gebilden etwas vorstellen zu wollen. Wir wissen, daß sie da sind. Wir können sie studieren, wenn es dazu Möglichkeiten gibt, und wenn wir Glück haben, dann werden wir schließlich in der Lage sein, ihre Existenz mit Symbolen der arkonidischen Mathematik zu belegen. Das ist alles. Gehen Sie jetzt bitte auf Ihre Posten zurück! Wir werden einiges zu überlegen und zu rechnen haben. Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald sich etwas Wesentliches ereignet."
    Nyssen und Deringhouse standen auf und gingen hinaus. Reginald Bull rührte sich nicht. Crest machte Anstalten aufzustehen; dann ließ er sich seufzend wieder in das Polster sinken. Thora sah Rhodan mit großen, roten Augen an.
    „Sie sollten auf eines achten", sagte sie nachdenklich. „Sie sprechen Ihren Leuten gegenüber von Wesen, die in einem übergeordneten Raum leben. Ich weiß nicht, ob Ihren Männern, selbst wenn sie Majore sind, die Begriffe der Hypergeometrie klar genug ist, daß sie wissen, daß das Wort übergeordnet nicht etwa einen Wert angibt." Rhodan nickte. „Das ist ein guter Hinweis. Ich werde daran denken." Er lächelte.
    „Und es gibt doch einen Wert an", sagte er leise, mehr zu sich selbst. „Wir bringen eine Transition zuwege, wir können Hyperwellen modulieren und mit ihnen senden. Aber wie wir mit einem Wesen umzugehen haben, dessen Heimat ein übergeordneter Raum ist, davon haben wir keine Ahnung. Jemand, der in einem n-dimensionalen Raum existiert, entzieht sich schon allein dadurch dem Zugriff dessen, der in einem n-dimensionalen Raum lebt."
    Crest stand schließlich doch auf. „Also sehen Sie ein, daß es vernünftiger ist, diese Expedition abzubrechen?"
    Rhodan fuhr herum. „Nein!" sagte er hart. „Das kann ich nicht einsehen, ich bezweifle sogar, daß es vernünftiger ist, wie Sie sagen."
    „Aber was wollen Sie denn noch tun?"
    Rhodan setzte sich auf die Lehne eines Sessels und streckte die Hand aus.
    „Es ist das alte Problem immer noch, Crest", sagte er. „Wir stoßen auf etwas Neues. Es erregt unsere Neugierde, und wir versuchen, mehr über das Neue zu erfahren. Es gibt zwei Gründe, die uns zum Aufhören zwingen können. Entweder der, daß wir schließlich alles erfahren haben, was wir wissen wollen, oder der, daß die Sache lebensgefährlich zu werden beginnt oder uns gar das Leben schon gekostet hat. Von beiden Fällen ist hier noch keiner eingetreten. Wir werden also weiter versuchen, unsere Neugierde zu befriedigen."
    Crest antwortete nicht. „Haben Sie die Aufzeichnungen des Strukturtasters entziffern können?" fragte Rhodan.
    „Nein. Ich glaube auch nicht, daß es möglich ist."
    „Ist das nicht ein wenig voreilig geglaubt?" Crest hob die Schultern. „Der Strukturtaster ist ein Gerät, mit dessen Hilfe man Verzerrungen des Raumgefüges wahrnehmen kann - des vierdimensionalen Raumgefüges wohlgemerkt. Der Effekt selbst ist allerdings höherdimensionaler Art, deshalb auch die hohe Fortpflanzungsgeschwindigkeit Niemand hat jemals daran gedacht, daß man einen solchen Effekt modulieren und regelrecht damit senden könnte, wie es offenbar hier getan wird, und dementsprechend ist auch der Strukturtaster nicht als solcher Empfänger gebaut. Sie können mit einem Ofenrohr keine Radarsignale empfangen, das ist vielleicht ein gutes Beispiel."
    „0h doch", protestierte Rhodan. „Ich muß das Ofenrohr nur entsprechend präparieren!" Crest sah ihn überrascht an. „Das soll nicht im Ernst heißen, daß Sie den Strukturtaster...!"
    „Doch. Im Ernst", antwortete Rhodan. „Ich werde ihn präparieren. Dazu wird vorher allerdings eine Menge Rechenarbeit nötig sein. Vielleicht wollen Sie mir dabei helfen?"
     
    *
     
    „Gott schütze die irdische Mathematik!" lachte Perry Rhodan fröhlich. „Die arkonidische ist so weit fortgeschritten, daß sie für eine Hyperschwingung nur einen ganz simplen Ausdruck findet, den man kaum weiter zerlegen kann. Die irdische dagegen tut sich schwer, wenn sie den Vorgang erklären will. Man muß die Formel erst aufbauen, und dabei fällt einem ein, wie man sie für einen übergeordneten Vorgang erweitern muß."
    Crest nickte beifällig, aber ein wenig spöttisch.
    „Ich wollte, ich wüßte, was Sie meinen!"
    „Was ist eine Hyperschwingung?" fragte Rhodan.

Weitere Kostenlose Bücher