Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0016 - Die Geister von Gol

Titel: 0016 - Die Geister von Gol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
daß er nicht schon längst selbst gekommen war, als ein scharfer Ruck das Schiff erzittern ließ.
    Gleichzeitig verspürte Thora das gleiche Gefühl bleierner Schwere wie damals, als die Leuchtwesen zum erstenmal angriffen. Die Generatoren arbeiteten nicht mehr voll. Sie hörte die Leute um sich herum schreien und fluchen. Die Beleuchtung fing an zu flackern und erlosch nach kurzem Zögern.
    Thora sank unter der Wucht der unheimlichen Schwere zu Boden und rührte sich nicht mehr. Sie war noch nicht bewußtlos, aber in einer Situation wie dieser schien es ihr das beste, sich der eigenen Hilflosigkeit voll und ganz zu überlassen.
     
    *
     
    „Haben Sie es?" fragte Rhodan.
    „Gleich", keuchte Anne Sloane. „Da ist ein Kanal im Fels, und... ach! Nichts!"
    Nach allem, was Anne mit Hilfe ihres telekinetischen Spürsinns bisher herausgefunden hatte, gab es in der Felswand vor ihnen wenigstens ein paar hundert armstarke Kanäle, die in allen möglichen Winkeln durch das Gestein liefen und völlig sinnlos endeten.
    Anne mußte sie alle absuchen, um den Mechanismus zu finden, der das Tor öffnete. Aber bis dahin...
    Deringhouse knurrte ungeduldig. Er hatte Tanakas Platz übernommen, da der Japaner wieder unerträgliche Kopfschmerzen verspürte, seitdem die Leuchtwesen aufgetaucht waren. Rhodan hatte mit seinem leistungsschwachen Telekom keine Verbindung mit der STARDUST oder Nyssen mehr bekommen. Seit zehn Minuten versuchte es Deringhouse über den wesentlich stärkeren Sender - mit ebensowenig Erfolg.
    Die Kompanie der Leuchtwesen hatte sich vor dem Hufeisentor postiert und schien auf etwas zu warten. Rhodan fürchtete, daß Anne ihre Kräfte verlassen würden, bevor sie den Mechanismus gefunden hatte. Außerdem fürchtete er, daß die STARDUST zum zweitenmal angegriffen worden und, daß Nyssen etwas zugestoßen war. Annes Kopf ruckte nach vorne. Sie sah unwirklich aus.
    „Ich hab's!" stöhnte sie dumpf. Rhodan fuhr in seinem Sitz herum.
    „Noch nicht öffnen!" rief er. „Warten Sie noch!"
    Der Wagen polterte davon. Hundert Meter vor dem Tor hatte er angehalten; jetzt waren es noch achtzig, noch sechzig ...
    Die Leuchtwesen rührten sich nicht. Sie blockierten das Tor, und Rhodans größte Sorge galt der Frage, wie viele von ihnen mit in das Innere des Berges hineinkommen würden, sobald Anne das Tor öffnete...
    vierzig, zwanzig...
    „Öffnen!" bellte Rhodan. Anne knirschte mit den Zähnen. Eine halbe Stunde lang war keine Wirkung zu erkennen. Dann bildete sich dort, wo das Hufeisen auf den Boden stieß, ein Spalt. Rhodan starrte ihn an und sah, daß das Tor wie ein Bühnenvorhang nach oben hinweggezogen wurde.
    Er schätzte die Geschwindigkeit des Wagens ab und die Höhe, die die Öffnung erreicht haben würde, wenn das Fahrzeug mit ihr auf einer Höhe war. Einen Atemzug lang war er versucht zu bremsen, weil das Tor sich zu langsam bewegte, aber dann verzichtete er darauf.
    Er hatte keine Zeit mehr, auf die Leuchtwesen zu achten. Es gab einen kurzen kräftigen Ruck, als der Aufbau des Wagens unter dem Rand des Tores hindurchschrammte, und einen beängstigend lauten Knall. Dann waren sie hindurch.
    „Schließen!" schrie Rhodan. Er fuhr einen weiten Kreis, ohne darauf zu achten, wohinein er da eigentlich gefahren war, und drehte den Wagen um neunzig Grad. Beruhigt sah er auf dem Bildschirm, daß das Tor sich wieder schloß und, daß dies alles für die Leuchtwesen offenbar zu schnell gegangen war. Mit ihrer geringen Reaktionsfähigkeit hatten sie nicht rechtzeitig begriffen, was da vor sich ging.
    Neben ihm gab es ein schwaches Rascheln und dann einen Plumps. Nach den Anstrengungen der letzten Viertelstunde hatte Anne Sloane das Bewußtsein verloren. Rhodan wollte etwas sagen, aber in diesem Augenblick flammte der Bildschirm so grell auf, daß sie alle geblendet die Augen schlossen.
    Rhodan blinzelte. Vorsichtig, zwischen halbgeschlossenen Lidern hindurch, studierte er das Bild auf dem Schirm. Der Wagen war in eine Halle geraten. Sie war kreisförmig, mit einem Durchmesser von dreißig Metern, und ziemlich hoch. Die Lichtquelle, die die Szene beleuchtete, war für Augen gedacht, die die helle weißblaue Pracht der Wega gewohnt waren, nicht für irdische Augen.
    Was Rhodan verblüffte, war die Tatsache, daß die Halle völlig leer war bis auf ein einziges, nicht einmal besonders großes Gerät. Rhodan erkannte es. Es war ein Fiktiv-Transmitter, wie sie ihn schon einmal, als sie zum erstenmal versuchten, dem

Weitere Kostenlose Bücher