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0017 - Planet der sterbenden Sonne

Titel: 0017 - Planet der sterbenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Häuser, die Fischerhütten - alle verschwanden aus dem Gesichtsfeld seiner Gedanken und ließen den Turm, den Wolkenkratzer, als einziges zurück.
    Der Turm hatte runde Fenster - runde! Von einem Atemzug zum anderen verspürte Tanaka das Fremde, das in sein Gehirn eingedrungen war und ihm ein Bild vorgaukelte, das seine eigenen Gedanken niemals hätten zustandebringen können.
    In einem Augenblick der Panik versuchte er, das Fremde zu verdrängen. Er kämpfte gegen den Geist, der ihm das Bild eines achthundert Meter hohen Turmes mit runden Fenstern einflößte.
    Aber er unterlag. Und im gleichen Augenblick kam ihm die Erkenntnis, daß dies der Beginn einer neuen Botschaft des Unbekannten sein könne. Er hatte sich noch niemals auf solche Weise bemerkbar gemacht, aber niemand wußte, wie viel verschiedene Wege ihm zur Verfügung standen, seine Nachrichten zu übermitteln.
    Der Turm wuchs. Er schien mit großer Geschwindigkeit auf Tanaka zuzukommen - oder Tanaka auf ihn.
    Ein Bildausschnitt blieb als einziges übrig, ein rundes Fenster. Tanaka konnte plötzlich durch das Fenster hindurchschauen. Er sah einen kleinen Raum, der als einziges Möbelstück eine Art Schreibtisch enthielt.
    Auf der Platte des Tisches lag ein Stück Papier - Papier? Es sah so aus, und ein dünnes bleistiftähnliches Ding. Tanaka nahm den Stift und fing an zu schreiben. Er nahm den Stift? Welch ein Unsinn! Er sah das Ganze als Bild seiner Gedanken - oder der Gedanken eines anderen, Unbekannten. Auf jeden Fall nahm er den Stift und schrieb. Jemand schien seine Hand zu lenken; denn er selbst wußte nicht, was er schrieb, und lesen konnte er es auch nicht.
    Dann - Als Tanaka sich auf Rhodans Anruf nicht meldete, ging Reginald Bull zu der Kabine des Japaners hinüber und sah nach. Tanaka lag bewußtlos vor seinem Tisch. Offenbar war er von dem Schemel heruntergefallen und hatte sich dabei den Schädel an einem der Tischbeine angeschlagen. Das Ganze kam Bull ein wenig seltsam vor. Warum war Tanaka vom Stuhl gefallen?
    Auf dem Tisch lag ein Stapel von Papieren. Echtes Papier irdischer Fabrikation, wie es die STARDUST II seit ihrem Erdaufenthalt zentnerweise an Bord hatte. Das oberste Blatt des Stapels war beschrieben. Bull sah es sich an und wollte es achtlos wieder beiseitelegen. Das Zeug sah aus wie sinnloses Gekritzel, das einer aus Langeweile hinmalen mochte.
    Dann schaute er noch einmal hin.
    Das Gekritzel war sorgfältig in Reihen geordnet, und mehrere der sinnlosen Zeichen wiederholten sich in unregelmäßigen Abständen. Bull steckte das Papier in die Tasche und rief die medizinische Abteilung an, damit jemand sich um Tanaka Seiko kümmerte.
     
    *
     
    Rhodan erkannte die Schrift: Zweimal zuvor hatte er sie gesehen: auf dem Transmitter im Roten Palast zu Thora und auf dem Metallzylinder, den er bei seiner Zeitreise erbeutet hatte. Die Positronik hatte beide Inschriften, entziffert. Sie besaß die Grunddaten und sollte in der Lage sein, auch Tanakas Geschreibsel zu enträtseln.
    Rhodan ließ ein Bildprogramm der Aufzeichnung anfertigen und übergab es der Maschine. Die Maschine nahm sich Zeit und lieferte nach etwa einer Stunde auf einem Plastikstreifen die Übersetzung: „Wenn du, der du es wagen willst, Geduld hattest und der Verlockung nicht erlagst, so achte auf die Welt der oberen Ordnung. Tu dort, was getan werden muß. Das Licht ist nicht mehr fern.“
    (Undeutliche Schriftzeichen. 91,998% Wahrscheinlichkeit für Richtigkeit der Übertragung.)
    Etwa zur gleichen Zeit, als die Positronik die Übertragung lieferte, erwachte Tanaka Seiko aus seiner Ohnmacht. Er berichtete, was ihm zugestoßen war. Er erinnerte sich bis an die Stelle, an der er angefangen hatte zu schreiben, weiter nicht.
    Eine Deutung dafür zu finden, blieb Rhodan überlassen. Rhodan zweifelte keine Sekunde daran, daß der Unbekannte auf eine Art, die vorerst rätselhaft blieb, wie so vieles bei diesem Unternehmen, von Tanakas Gehirn Besitz ergriffen und den Japaner dazu gezwungen hatte, eine Botschaft auf einem Stück Papier, das keineswegs auf einem Schreibtisch im hundertachtzigsten Stockwerk eines Turmes, sondern auf Tanakas Tisch in einer Einzelkabine an Bord der STARDUST lag, niederzuschreiben.
    Das hatte Tanaka getan, und die Botschaft war inzwischen übersetzt worden. Einen Sinn schien sie jedoch nicht zu haben. Wenigstens keinen, den Rhodan, auf Anhieb erkennen konnte. - Rhodan war zur medizinischen Abteilung hinaufgefahren, um sich mit Tanaka zu

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