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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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geübtem Griff klatschte die Hand des Mannes nach unten und preßte die rote Fläche des Alarmschalters in den Tisch hinein. Sirenen gellten auf, Telekomanlagen übertrugen den Alarm in alle zweihundert Schiffe der Flotte.
    Pjotkins Stimme war plötzlich im Lautsprecher. „Radar! Was ist los?"
    „Unbekanntes Objekt im Anflug auf die Flotte. Geschwindigkeit ... ooooh! ... beinahe Lichtgeschwindigkeit!"
    Der Orter hörte Pjotkin keuchen. „Welcher Teil der Flotte ist bedroht? Schnell, reden Sie, Mann!"
    „Das Zentrum!" Pjotkins Stimme wurde schwächer, während sich der Generalmajor einem anderen Mikrophon zuwandte. Der Orter hörte ihn Befehle geben: „Korrektur volle Kraft Backbord! Auf der Stelle!"
    Der grüne Punkt hatte die Hälfte des Radarschirms fast überquert. Unerbittlich näherte er sich dem rot markierten Zentrum, dem Standort des Beobachters. Der Mann am Radar hielt den Atem an. Wenn die Korrektur nicht sofort ... Noch zwei Sekunden! Der Mann kniff die Augen zusammen, klammerte sich an seinen Schalttisch und erwartete den Aufprall, der da kommen mußte.
    Es wurde kein Aufprall, wie er ihn erwartet hatte, sondern der Tod in Gestalt eines leuchtenden, blauen Blitzes, der aus der KOSSYGIN einen Schwarm auseinanderstrebender Moleküle und Atome machte. Aber der Mann am Radar merkte nichts davon. Ein lichtschneller Tod erzeugt nicht einmal den Eindruck des Schmerzes.
     
    *
     
    Die Doppelkette der zweihundert Schiffe war Rhodan in der letzten halben Sekunde angezeigt worden. Er hob blitzschnell den Arm, um mit Hilfe irgendeines Befehlsschalters ein rettendes Manöver auszulösen. Aber es war nur eine Reflexbewegung. Als er sich darüber klar wurde und den Arm hilflos wieder sinken ließ, hatte die STARDUST die Reihen der Feindflotte schon hinter sich gelassen.
    Die STARDUST bremste sofort und mit aller Macht der Aggregate. Mit Maximalverzögerung - gerade soviel, wie die Neutralisatoren noch absorbieren konnten - kam sie innerhalb einer Minute wenn auch nicht zum Stehen, so doch auf so niedrige Geschwindigkeit, daß die optische Direktbeobachtung der angeschlagenen Flotte möglich wurde.
    Das Bild, das sich auf den Schirmen der STARDUST bot, war erschütternd. Die Doppelkette schimmernder Perlen, die Generalmajor Pjotkin eine halbe Stunde zuvor beobachtet hatte, war zerrissen. Von Panik dirigiert, strebten die Lichtpunkte der Schiffe nach allen Richtungen auseinander. Das Loch, das die STARDUST in die Mitte der Front gerissen hatte, war jedoch noch deutlich zu erkennen.
    Rhodan ordnete Funktastung an. Er wollte hören, was zwischen den Schiffen gesprochen wurde. Er hatte ihre Form erkannt und wußte, daß es eine Ostblock-Flotte war. Trotzdem würde er den Leuten auf der Stelle Hilfe bringen, wenn sie nicht von selbst zurechtkamen. Er hörte die Meldungen, die von den einzelnen Schiffen abgegeben wurden. Der automatisch und ohne Zeitverlust arbeitende Übersetzer übertrug die in Russisch gegebenen Meldungen ins Englische. Rhodan erfuhr, daß es sich um eine Flotte von zweihundert Schiffen gehandelt hatte. Vierunddreißig davon waren angeschlagen, das Flaggschiff mit Generalmajor Pjotkin an Bord vernichtet, zerglüht unter dem Aufprall der Schutzfelder des Riesenschiffes.
    Ein Oberst übernahm das Kommando. In langwierigen Manövern führte er die Schiffe wieder zu einer einheitlichen Front zusammen. Ein guter Teil der Strahlmasse wurde dazu verbraucht. Der Flottenrest würde es schwer haben, auf der Höhe der Venus-Bahn die Fahrt bis auf ungefährliche Geschwindigkeiten zu verringern. Die Radarposten der Flotte hatten ohne Ausnahme die Ursache des Unglücks wenige Sekunden vor der eigentlichen Katastrophe erfaßt, und sie sahen den grünen Punkt jetzt mit mäßiger Geschwindigkeit sich vom Überrest der Flotte entfernen.
    Rhodan hörte, daß eine große Zahl von Mutmaßungen darüber angestellt wurden, was der Punkt bedeuten könne. Auf die Idee, daß es sich um ein Fahrzeug der Dritten Macht handele, kam nur ein einziger, und dessen Meinung wurde von dem neuen Befehlshaber sofort unterdrückt. Rhodan verstand das Manöver: Der Oberst stünde vor einer unlösbaren Aufgabe, wollte er seinen Leuten gegenüber zugeben, daß der Gegner über Fahrzeuge verfügte, die ohne den geringsten Schaden für sich selbst durch eine Flotte massiver Raumschiffe hindurchstoßen konnten. Es war zu erkennen, daß die übriggebliebenen Schiffe ohne fremde Hilfe vorankommen würden. Aus Mangel an Strahlmasse blieb ihnen kein

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