Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0023 - Bei Vollmond kommt das Monster

0023 - Bei Vollmond kommt das Monster

Titel: 0023 - Bei Vollmond kommt das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Friedrichs
Vom Netzwerk:
hochrot. »Gib mir die Patronen!«
    »Wo liegen sie?«
    »Auf dem Kaminsims!«
    Patrizia Viani sprang auf und lief zum Kamin, klaubte die grünweiße Schachtel mit der Aufschrift Remington von dem geschliffenen Brett, das die Oberkante des Kamins abschloss, und eilte damit zu dem Bürgermeister. Sie bemühte sich, keinen Blick auf das draußen grunzende Monster zu werfen. Der Anblick bereitete ihr Übelkeit.
    Draußen war es etwas heller geworden. Die Umrisse der Schauergestalt hoben sich nun deutlich gegen den Boden ab. De Angelis und Rinaldi verfolgten, wie das Monster einen kräftigen Strahl seines gelben Schleimes auf den Untergrund ausspuckte.
    »Wenn es doch erst tot wäre«, flüsterte der Fabrikbesitzer.
    De Angelis hatte noch eine Patrone im Lauf; das Magazin war leer.
    Er schob drei neue Geschosse hinein. Er zielte sorgfältig, schoss. Das Monster grölte und schüttelte die Faust, behielt jedoch seine vorherige Haltung bei.
    »Ich fürchte, so kriegen wir es nicht klein«, sprach de Angelis seine Ahnung aus.
    »Macht das Fenster und die Läden zu!«, schrie Giannoni. Er fuchtelte aufgeregt mit den Armen. »Sonst kommt es noch hereingesprungen.« Er hatte einen gehörigen Schock bekommen.
    Borgo, der ihm den Hals mit medizinischem Alkohol massiert hatte, schob den Hut aus der Stirn. »Und wenn wir zumachen, was dann?«
    »Dann können wir hören, wie das Monster um das Haus herumgeht«, sagte Vito de Angelis. »Das wird eine psychologische Zerreiß- probe, kann ich euch sagen. Ich halte es für besser, wenn wir das Biest ständig unter Dampf halten. Patronen habe ich genug. Zumindest verhindern wir, dass es uns noch einmal angreift.«
    Fast schien es so, als hätte das Monster diese Sätze genau begriffen. Es stemmte sich hoch, hob die Pranken, breitete die Arme aus und ließ einen gellenden Schrei hören.
    De Angelis schoss zweimal. Gleich darauf lud er wieder nach.
    Patrizia Viani war in die Küche gelaufen und hatte die Fensterläden zugeschlagen. Borgo hatte das gleiche im Wohnraum unternommen. Hier gab es vier Fenster, von denen jetzt nur noch das eine offen stand.
    Im Bad existierte nur ein Luftabzug, durch den das Monster nicht eindringen konnte.
    Als die Journalistin und der Apotheker sich wieder dem verängstigten Giannoni zuwandten, bemerkten sie, wie de Angelis und Rinaldi zurückwichen.
    »Es kommt näher!«, schrie Quinto Rinaldi.
    Tatsächlich, das Monster hatte sich eine neue Taktik zurechtgelegt.
    Den scheußlichen Kopf hinter den Pranken verborgen, den Rücken gekrümmt, so schlich es auf das einzige offene Fenster zu. De Angelis schoss wie besessen. Pulverdampf stand in der Fensteröffnung, verbreitete beißenden Geruch – aber das Monster war nicht mehr aufzuhalten.
    »Zumachen!«, kreischte Sirio Giannoni. »Zumachen, oder es reißt uns allen die Köpfe ab!«
    Rinaldi sah ein, dass der Pensionswirt Recht hatte. Er sprang vor, um die Läden zuzuziehen.
    Zu spät – das Monster fegte fauchend auf ihn zu. Es schlug und spuckte nach ihm. Er musste zurückweichen. Immer noch feuerte de Angelis Schrot auf das Scheusal ab. Doch das war mittlerweile zu einem gleichsam lächerlichen Unterfangen geworden.
    »Wir müssen hier raus«, keuchte Rinaldi.
    »Ja, nichts wie weg«, rief jetzt auch der Bürgermeister. »Lauft los, ich gebe euch Feuerschutz. Zieht um Gottes willen den Schlüssel von der Eingangstür ab!«
    Sie taten es. Patrizia Viani, Rinaldi, Giannoni und Borgo näherten sich in fliegender Hast der Tür.
    De Angelis machte einen Fehler. Er blieb am Fenster stehen, weil er glaubte, die Wirkung der Schrotladungen würde größer werden, je näher das Monster kam. Sicherlich galt dies für den Bereich des Normalen. Doch die Horrorerscheinung war nun einmal mit keinem normalen Maßstab zu messen.
    Plötzlich kletterte das Monster katzengewandt über die Fensterbank. Fluchend drückte der Bürgermeister ab, lud nach, ohne das Beretta-Gewehr auch nur einen Moment herunterzunehmen.
    Da packte das Monster zu. De Angelis und seine vier Freunde, die noch unter der Türfüllung standen, schrien auf. Das Monster entriss dem Mann das Gewehr und schlug es gegen die Wand, dass das Holz der Innenverkleidung Risse bekam. De Angelis glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Die Schauergestalt hatte den Kolben des Gewehres zertrümmert. Jetzt nahm es den Lauf und den Schaft zwischen die Pranken und bog das Metall mit wütendem Grunzen.
    De Angelis zog sich zurück, ohne sich umzudrehen. »Raus mit euch!«,

Weitere Kostenlose Bücher