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Vampyrus

Vampyrus

Titel: Vampyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hellinger , Gabriele S. Schlegel
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Gabriele Susanne Schlegel
    Vampirlegenden
    M ögen Sie Vampirgeschichten? Ich auch nicht. Da wird das absurdeste Zeug verbreitet. Vampire zerfallen in der Sonne zu Staub. Oder glitzern gar. Kreuze und Knoblauch sollen sie abschrecken. Völliger Blödsinn. Naja, Kreuze oder andere Glaubens-Symbole – vielleicht, wenn man wirklich daran glaubt, könnte klappen – vielleicht …
    Und das mit dem Knoblauch. Sind Sie schon mal mit der U-Bahn oder dem Bus gefahren und so ein Knoblauchstinker fuhr mit? Jemand der sich am Vortag ein Pfund verstärktes Zaziki bei einem Leute hassenden Griechen hinter die Binde geschoben hat? Vielleicht regnet es und der Typ stinkt noch zusätzlich nach nassen, ungewaschenen Haaren. Igitt. Dem wollten Sie auch nicht zu nahe treten. Und nun stellen Sie sich vor, sie wären ein Vampir mit verstärktem Geruchssinn. Wie furchtbar hungrig müssten Sie sein, um den zu beißen? Sehen Sie, genau! Also stimmt das ja vielleicht doch, dass Knoblauch vor Vampiren schützt. Naja, möglicherweise nicht vor griechischen Vampiren, bestimmt gäbe es doch den einen oder anderen, der auf Knoblauch gewürztes Blut steht. Zazikiblut sozusagen.
    Was ist dann mit den anderen Stinkern? Die nach Schweiß müffelnden, die noch nie ein Deo benutzt haben? Das würde einen Vampir doch auch abschrecken, oder? Wie nah der hin muss, bis an die dampfende stinkende Schicht, igitt. Also kann man sagen, wenn man sich drei Wochen lang nicht mehr wäscht, seine Kleidung nicht wechselt und Knoblauch isst, würde garantiert kein Vampir näher als 10 Meter kommen. Menschen allerdings auch nicht. Das wäre schon ein ziemlich einsamer Vampirschutz. Einsam aber sicher. Ob sich der berühmte Van Helsing wohl so verhalten hat? Ich kann Ihnen sagen, ich bin ihm einmal begegnet und es ist wahr. Er stinkt zum Himmel. Ein schmuddeliger Kerl, kann ich Ihnen sagen. Ich konnte ihm nur entkommen, weil ich ihn schon von Weitem roch. Trotzdem war es knapp, er ist verdammt schnell für einen Menschen. Der Holzpfahl bohrte sich in meinen Arm, kein Problem für mich. Ins Herz jedoch – ja, diese Annahme ist wahr. Ein Holzpfahl ins Herz tötet uns. Aber Sie haben keinen dabei, nicht wahr? Und Sie riechen so köstlich …

Doreen Kühne & Peter Hellinger
    Diebstahl
    S chritte hallten von den Steinmauern der Burg Bran wider, als eine vermummte Gestalt durch den langen, nur mit Fackeln erleuchteten Gang des alten Gemäuers eilte. Er blieb stehen und spähte links und rechts den Gang hinab. Stille umfing ihn. Entschlossen drückte er auf eine bestimmte Stelle der Wand, vor der er stand. Irgendwo im Inneren mahlte Stein auf Stein, dann öffnete sich die Geheimtür. Mit raschelnden Gewändern trat der Vermummte hindurch. Hinter ihm schloss sich die Geheimtür. Nur das leise Knacken der Fackeln im Gang war noch zu hören.
    Behaglich drückte sich Anastasia, die lieber Anastas genannt werden wollte, tiefer in den bequemen Sessel vor dem Kamin und betrachtete im Licht des langsam niederbrennenden Feuers das fein geschnittene Gesicht ihres Gefährten Valerius, der ihr im Sessel gegenübersaß. „Ein Dieb! Zu Hilfe!“ Anastas und Valerius fuhren erschreckt hoch. Das war doch die kratzige Stimme des Bibliothekars? Sofort sprangen beide auf und rannten aus dem Kaminzimmer auf den Gang hinaus. Valerius wies nach rechts und beide hasteten dem Geschrei entgegen. Durch eine offen stehende Geheimtür, die ihnen nie zuvor aufgefallen war, traten sie in einen Raum, in dem unzählige Regale voll mit dicken, in Leder gebundenen Folianten, uralten Schriften und zahllosen Pergamentrollen standen. Mit einer knappen Geste bedeutete Valerius seiner Gefährtin zurückzubleiben. Zuerst wollte er selbst nachsehen, was hier vor sich ging.
    Der alte Bibliothekar kauerte vor einer Truhe, deren Schlösser offenbar aufgebrochen worden waren. Als Valerius ihm aufhelfen wollte, stammelte er fassungslos „Fort! Einfach fort! Gestohlen!“
    „Was ist gestohlen worden, Alter?“, herrschte Anastas, die inzwischen durch die Geheimtür eingetreten war, den Bibliothekar an. „Wie soll hier ein Dieb hereinkommen, wenn Ihr der Einzige seid, dem dies Gemach bekannt war?“
    „Das Grimoire! Es ist weg!“ fauchte der Bibliothekar.
    „Ein Zauberbuch?“, fragte Valerius.
    Der Bibliothekar blickte abwechselnd Valerius und Anastas an, als wüsste er nicht, ober er ihnen trauen könne. Doch wen, wenn nicht diese beiden, sollte er ins Vertrauen ziehen? Waren nicht sie seit vielen Jahren schon

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