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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umschmeichelte das Zimmer.
    »Ich gehe nach oben und hole den Koffer«, sagte Suko.
    »Werden wir alles mitnehmen?«
    »Wahrscheinlich.« Ich war mir nicht sicher, wie ich diese Vögel besiegen konnte. Das geweihte Kreuz tötete sie. Ich traute mir auch zu, mit einem Dutzend von ihnen fertigzuwerden, aber wie sah es aus, wenn uns Hunderte dieser Viecher angriffen?
    Bei diesem Gedanken lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
    Terry Lund kam zu mir. »Es tut mir leid«, sagte sie.
    »Was?«
    »Die Szene im Flugzeug.«
    »Vergessen Sie es.«
    »Ich gehe auch mit Ihnen essen, wenn Sie mir kein Interview gewähren.«
    »Daraufkomme ich noch zurück«, entgegnete ich lächelnd.
    George Kilrain erhob sich. »Ich ziehe mich dann um«, sagte er.
    Er ging hinaus. Wenig später hörten wir das Rauschen einer Dusche. Die Stimmung war gedrückt. Niemand wußte so recht, was er sagen sollte.
    Suko kam mit meinem Koffer. Sorgfältig wählten wir die Waffen aus. Der alte Kilrain sah uns dabei zu.
    »Und damit glauben Sie, die Vögel erledigen zu können?« fragte er zweifelnd.
    Ich wog den silbernen Dolch in der Hand. »Wir hoffen es zumindest.« Meine Ersatz-Beretta hatte ich Suko gegeben. Er prüfte die Waffe durch und nickte zufrieden.
    »Brauchen wir eigentlich eine Bergsteigerausrüstung?« fragte ich den alten Kilrain.
    »Ein schmaler Weg führt zum Gipfel hoch.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    »Und geben Sie auf meinen Sohn acht, Mr. Sinclair. Er ist manchmal etwas unbeherrscht.«
    Ich lächelte. »Geht klar.« Ich steckte den Dolch in die Scheide an meinem Gürtel. »Aber etwas anderes, Mr. Kilrain. Wo befindet sich Ihr zweiter Sohn?«
    »Keine Ahnung.« Kilrain hob die Schultern. »Bin aber froh, daß er nicht hier ist. Das hätte nur böses Blut gegeben.«
    Ich wollte noch etwas fragen, doch plötzlich hörte ich von draußen ein seltsames Geräusch. Es war ein dumpfes Brausen und Rauschen. Wie das Schlagen von Flügeln. Ein schrecklicher Verdacht keimte in mir hoch. Ich hetzte zum Fenster. Da sah ich es.
    Der Vogelschwarm flog im Tiefflug auf das Haus der Kilrains zu.
    Für Kathy O’Neill war es der reinste Horror! Sie hing in den Krallen des Geistervogels, schrie, wimmerte und schluchzte.
    »Laßt mich los!« brüllte sie verzweifelt und wie von Sinnen. »Ich will weg, weg, weg…!«
    Niemand hörte sie. Nur der Vogel über ihr stieß ein häßliches Krächzen aus.
    Flankiert wurde der Geistervogel von seinen Untertanen. Zahlreiche Krähen, Möwen und Raben schirmten seinen Flug ab. Er schien geradewegs in die untergehende Sonne hineinzustoßen und eins zu werden mit dem feurigen Lichtball. Unter ihnen huschte das Land hinweg. Die weiten Felder, Hügel, Dörfer und Höfe.
    Über ihnen die unendliche Weite des Himmels – und die grausamen Vögel. Ein unseliger Zauber hatte sie erweckt, sie zu Todfeinden der Menschen gemacht, und ihr grausamer Anführer hatte sich das Opfer geholt, das er brauchte. Jetzt würde er sehen, wie die Menschen reagierten. Die Berge rückten näher, und auch der Teufelsberg kam in Sicht. Kathy kannte ihn vom Sehen, hinaufgeklettert war sie aber noch nie.
    Trichterförmig schob sich der blankgewaschene Fels in die Höhe. In den zahlreichen Höhlen und Schlupfwinkeln lebte der Vogelmensch.
    Eine dünne, kaum wahrnehmbare Rauchsäule schwebte über der Spitze. Ein Zeichen, daß dieser Berg vor Urzeiten als Vulkan gebrodelt hatte. In der Neuzeit war er noch nicht wieder in Tätigkeit getreten.
    Sanft glitt der Riesenvogel in eine Mulde hinein. Die anderen Vögel blieben zurück, umschwirrten die Bergspitze und schirmten sie gegen eventuelle Gegner ab.
    Kathy fiel zu Boden.
    Glatt war der Fels unter ihr. Kathy wälzte sich auf die Seite und hob den Blick.
    ***
    Der Geistervogel flatterte über ihr. Er nahm ihr gesamtes Blickfeld ein und hatte seine riesigen Schwingen ausgebreitet.
    Dreimal hintereinander drang ein gefährliches Krächzen aus seinem halb offen stehenden Schnabel.
    Es war ein Befehl.
    Die anderen Vögel formierten sich, flogen noch einmal einen Kreis um die Bergspitze und steuerten ihr neues Ziel an.
    Kathy O’Neill ahnte nicht, daß es das Haus ihrer zukünftigen Schwiegereltern war.
    Der Geistervogel setzte sich. Er schüttelte ein paarmal sein Gefieder und bewegte den Kopf in Kathys Richtung.
    Dann begann die Verwandlung.
    Aus dem Vogel wurde ein Mensch.
    Entsetzt sah das Mädchen zu, wie die Federn verschwanden.
    Haut kam zum Vorschein, die Flügel schrumpften, und es

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