Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
überleben sie nicht.«
    »Warum tust du das alles?« flüsterte Kathy. »Sag es mir. Warum nur?«
    »Weil ich mich auch zu den Ausgestoßenen zähle. Wir kennen uns schon lange, Kathy. Ich war immer anders, das weißt du. Mich widerte das Streben nach Macht und Geld an. Ich liebte die Natur. Mit den Tieren, den Bäumen und den Sträuchern konnte ich mich phantastisch unterhalten. Sie sind meine wahren Freunde. Und ich kannte die alten Sagen. Ich wußte von diesem Berg, den die Menschen Teufelsberg nennen. Hier in dieser Mulde hatte die Magie der Druiden überlebt. Hier führte ich auch die Beschwörungen durch und ich wurde zu dem, was ich jetzt bin. Ich versprach, den Auftrag der Ahnen zu vollenden. Ich wollte zu ihrem Rächer werden und versammelte die Vögel um mich herum. Wenn Sinclair und die anderen ausgeschaltet sind, gehe ich zum Großangriff über. Dann werden Flugzeuge attackiert. Du hast doch schon darüber gelesen, wie sehr Vogelschwärme den Flug einer Maschine beeinträchtigen können. Wenn die erst Maschine abgestürzt ist, werden die Menschen aufhorchen. Dann stelle ich meine Forderungen.«
    »Und die lauten?«
    »Die Menschheit soll sich mir und meinen Vögeln unterwerfen. Ich werde der Herr der Welt sein. Ich versammle sämtliche Vögel der Erde um mich herum, und die Menschen werden zittern.«
    »Du bist wahnsinnig«, flüsterte Kathy O’Neill. »Du bist verrückt, du kannst nicht normal sein.«
    »Sag nicht so etwas!« schrie Mike Kilrain sie an. »Sag es nicht noch einmal, du!« In seinen Augen funkelte es gefährlich, und Kathy hielt lieber den Mund.
    Mike Kilrain erhob sich und breitete die Arme aus. »Die ganze Welt wird mir gehören!« rief er. »Mir und meinen Vögeln. Der Zauber der Druiden hat endlich gewirkt. Ich bin bereit!«
    Kathys Herz klopfte bis zum Hals. Aus weit aufgerissenen Augen beobachtete sie den Wahnsinnigen. Was sie erlebt hatte, ging einfach über ihren Verstand. Sicher, auch ihr hatte man als Kind die alten Geistergeschichten erzählt. Und wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, mußte sie eingestehen, daß sie damals sogar daran geglaubt hatte. Noch heute traute sie sich nicht in die Nähe des Teufelsbergs.
    Die Vögel verhielten sich ruhig. Sie hockten in ihren Nestern und beobachteten nur.
    Kathy wollte es genau wissen. Trotz ihrer Angst fragte sie: »Es sind viele Vögel getötet worden, nicht wahr?«
    Mike Kilrain kreiselte herum. »Ja!« zischte er. »Ich habe Freunde verloren. Aber meine Streitmacht ist groß. Zu groß für die Menschheit. Ich bleibe der Sieger. Mein Plan wird gelingen.«
    »Willst du auch deine Mutter töten?« fragte das Mädchen. Geduckt blieb Mike Kilrain stehen.
    Kathy bereute es jetzt, diese Frage gestellt zu haben. Mike Kilrain stand dicht vor einem Wutausbruch. Dann kreiselte er herum. »Ja!« brüllte er. »Ja, ja, ja! Wenn es sein muß, auch sie!« Verzerrt war sein Gesicht. Mike Kilrain war ein Besessener, und Kathy O’Neill wußte, daß sie keine Gnade zu erwarten hatte…
    ***
    Wir fuhren durch die Dunkelheit. Ich hatte das Abblendlicht des Rovers eingeschaltet, wollte unsere Ankunft nicht schon von weitem erkennen lassen.
    Niemand von uns sprach ein Wort. Jeder konzentrierte sich auf seine Aufgabe.
    Suko saß neben mir. Der Sicherheitsgurt lag quer über seiner breiten Brust. Er wirkte entspannt, doch ich wußte, daß dies nur Tarnung war. Suko war voll konzentriert. Zu beiden Seiten der Straße türmten sich Steinwälle, typisch für Irland. Wie eine riesige dunkelblaue Kuppel wölbte sich der blauschwarze Nachthimmel über der Erde. Vereinzelt blinkten ein paar Sterne. Der Mond war überhaupt nicht zu sehen. Ich hatte die rechte Scheibe heruntergekurbelt. Der Fahrtwind trug die linde Nachtluft in den Wagen.
    Das Gelände stieg an. Wir hatten die Vorläufer der Berge erreicht.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit«, kommentierte George Kilrain. Er saß hinter uns, hatte die Arme angewinkelt und sie auf die Rückenlehne gelegt. In seinen Augen spiegelte sich eine fieberhafte Erwartung wider.
    Wir hatten ihn noch einmal ermahnt, nichts Unüberlegtes zu tun. Der junge Mann gab uns sein Wort. Ich hoffte, das er es auch einhielt.
    Wir rechneten mit einem Angriff der Geistervögel, doch nichts tat sich in dieser Richtung. Es war und blieb ruhig. Die Ruhe vor dem großen Sturm?
    Bis zur Bergspitze konnten wir nicht fahren. Wir mußten zu Fuß weiter.
    Es hatte sich abgekühlt. Die Luft schmeckte frisch und tat unseren Lungen gut.
    Die Straße

Weitere Kostenlose Bücher