Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0029 - Die Flotte der Springer

0029 - Die Flotte der Springer

Titel: 0029 - Die Flotte der Springer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
lächelte. Er sah seine Leute der Reihe nach an, damit sie merkten, daß er lächelte.
    „Immer mit der Ruhe", sagte er leise.
     
    *
     
    Orlgans hatte den Zerstörer auf Anhieb gefunden. Er hatte sein Schiff in tausend Kilometern Höhe angehalten - Springer-Schiffe waren zur direkten Landung eigentlich nicht gebaut; sie konnten zwar landen, aber ein Springer-Kapitän zwang es nur ungern und nur im Notfall dazu - und hatte mehrere kleine Beiboote ausgeschickt.
    Die Beiboote berichteten, daß die Maschine nur noch ein Wrack und außerdem verlassen sei. Eines der Boote fand etwas, was es für eine Spur hielt. Orlgans rief die übrigen Boote zurück und befahl dem einen, auf der Spur zu bleiben.
    Die kleinen Boote waren jeweils mit zwei Mann besetzt und hielten ständige Verbindung mit der ORLA XI. Die beiden Männer in dem Boot, das die Spur verfolgte, waren Mernök und Paradicsom. Wenn die Springerflotte Rangstufen wie die irdischen gekannt hätte, dann wäre Paradicsom Leutnant und Mernök Sergeant gewesen.
    „Hoffentlich hat der Schnee die Spur nicht verweht", murmelte Paradicsom.
    Er ging auf Höhe und beobachtete sorgsam den Tasterschirm, auf dem sich die Spur als dunkler Strich gegen die Umgebung abhob.
    „Ich glaube nicht", antwortete Mernök und richtete den Kurs ein.
    In gemächlichem Tempo bewegte sich die kleine Maschine nach Süden. Manchmal rief Paradicsom, daß er die Spur verloren habe; dann flog Mernök eine enge Wendung und kehrte zu einer Stelle zurück, die sie wenige Augenblicke zuvor überstrichen hatten und an der die Spur noch sichtbar war.
    Auf diese Weise kamen sie nicht so schnell vorwärts, wie sie es sich gewünscht hätten, aber da sie wußten, daß die Flüchtlinge zu Fuß unterwegs waren, zweifelten sie keinen Augenblick daran, daß sie ihrer noch im Verlauf dieses Tages habhaft werden würden.
    Soweit die Springer über diesen Planeten Bescheid wußten, drehte er sich im Laufe von einunddreißig Stunden einmal um seine Achse, und im Augenblick war es etwa drei Stunden nach Mittag.
     
    *
     
    Orlgans dachte darüber nach, ob er nicht seine Sippe zu Hilfe rufen solle. Vorerst getraute er sich allerdings noch nicht, mit Ornafer darüber zu reden. Ornafer hätte ihn ausgelacht. Freilich schien es in manchen Augenblicken selbst Orlgans lächerlich zu sein, daß er sich wegen einer kleinen Maschine Sorgen machte, die dazu noch notgelandet war und deren Besatzung sich ohne Zweifel zu Fuß auf den Weg gemacht hatte, um wärmere Regionen zu erreichen.
    Aber die Sorgen waren nun einmal da, und man konnte sie nicht hinwegdiskutieren. Zum Beispiel stimmte es Orlgans mißtrauisch, daß die kleine Maschine in keinem Augenblick daran gedacht hatte, umzukehren und bei einem der drei größeren Schiffe ihrer Flotte Rettung zu suchen. Orlgans wußte nicht, daß der Zerstörer bei dem Geschütztreffer den größten Teil seines Energievorrates verloren hatte und zum Umkehren nicht mehr fähig gewesen war. Deshalb vermutete er, daß hinter der Landung auf der Eiswelt irgendeine finstere Absicht stecke, und er fühlte, daß es nicht einfach sein würde, die Flüchtlinge wieder einzufangen.
    Wenn er die Sippe herbeirief - den Patriarchen Etztak mit seinem Riesenschiff an der Spitze -, dann würde er zwar den Gewinn mit den anderen Kapitänen der Orlgans-Sippe teilen müssen, dafür war er des Gewinns aber sicher. Allein auf sich gestellt aber? Weiß ich denn, überlegte Orlgans, ob dort unten überhaupt ein Gewinn auf mich wartet?
    Bisher hatte er es für selbstverständlich gehalten, daß sein ehemaliger Gefangener Tifflor sich unter den Leuten befand, die mit der kleinen Maschine auf der Eiswelt gelandet waren. War das wirklich selbstverständlich?
    Zumindest ist es plausibel, dachte Orlgans. Mit Tifflor aber stand und fiel das ganze Unternehmen. Orlgans hätte der Eiswelt sofort den Rücken gekehrt, wäre ihm berichtet worden, daß Tifflor nicht zu den Flüchtlingen gehörte.
    Denn Tifflor war der Mann, der, soweit Orlgans informiert war, profunde Kenntnisse über die Lage und Einrichtung jener Welt des ewigen Lebens besaß, von der die Sage seit zehntausend Jahren mit solcher Beharrlichkeit berichtete, daß an ihrer Existenz kein vernünftiges Wesen mehr zweifelte.
    Orlgans wußte, daß die Fremden über die Welt des ewigen Lebens Bescheid wußten und, daß sie wahrscheinlich sogar schon selbst dort gewesen waren. Er glaubte weiterhin, zu wissen, daß Tifflor, sein ehemaliger Gefangener, alle

Weitere Kostenlose Bücher