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0029 - Die Flotte der Springer

0029 - Die Flotte der Springer

Titel: 0029 - Die Flotte der Springer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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keine Antwort.
    „He, Mernök!" rief Paradicsom. Mernök ruckte herum. Auf seinem Gesicht malte sich höchste Überraschung. Er keuchte und brauchte eine Weile, bevor er herausbrachte: „Der Fleck ist verschwunden!" Paradicsom lachte. „Der Fleck? Zeig!" Mernök gab den Blick auf den Orterschirm frei. Der Schirm war dunkelgrün und leer, bis auf die winzigen, flimmernden Lichtpunkte, die immer darauf zu sehen waren. Paradicsom riß den Mund weit auf. „Wohin...?"
    Mernök schlug verzweifelt die Hände zusammen.
    „Ich habe keine Ahnung", jammerte er. „Er flackerte ein paarmal, dann war er ganz weg!"
    „Ganz weg? Nicht über den Rand gewandert ?"
    „Nein. Er verschwand an Ort und Stelle."
    Paradicsom dachte nach. Das Metall konnte vielleicht unter dem Boden verschwunden sein. Mikrowellen hatten bei den Bodenschichten üblicher Zusammensetzung eine Eindringtiefe von nur wenigen Zentimetern. Wenn es dort, wo das Metallstück bisher gestanden hatte, eine Höhle gab, dann würde der Orterreflex in demselben Augenblick verschwinden, in dem das Metall in die Höhle hineinbugsiert wurde. Wahrscheinlich war es so. Mernök hatte sich seinen Bildschirmen wieder zugewandt und überließ es Paradicsom, eine Erklärung zu finden. Paradicsom sagte nicht, was er dachte.
    Statt dessen überlegte er sich, ob er nun nicht doch angreifen solle. Solange die Leute in einer Höhle steckten, war ihre Bewegungsfreiheit beschränkt. Um so leichter sollten sie zu überwinden sein. Mernöks Schrei schreckte ihn auf.
    „Dort! Sieh doch!" Mernök hatte das letzte Wort noch nicht herausgeschrien, als die Alarmpfeifen ihr mißtöniges Konzert anstimmten.
    Panik überfiel Paradicsom. Er starrte über Mernöks Schulter hinweg auf den Orterschirm und brauchte eine Weile, um zu begreifen, was er dort sah.
    Ein greller hellgrüner Strich zog sich dicht unter dem oberen Rand des Schirmes entlang - begann links verwaschen und undeutlich und endete rechts in einem feurigen Lichtklecks.
    „Thermostrahlentladung!" stöhnte Mernök.
    Paradicsom begriff. Die Entladung eines Thermostrahlers in fester Materie schuf eine dichte Zone ionisierter Atome und Moleküle, die den Mikrowellenstrahl noch heftiger reflektierte als Metall.
    Paradicsoms kühle Überlegung kehrte langsam zurück.
    „Entfernung feststellen!" bellte er Mernök an.
    Mernök brauchte sie nur abzulesen.
    „Dreitausendachthundert." Paradicsom war verblüfft. Vor ein paar Augenblicke hatte er noch geglaubt, die Flüchtlinge in knapp tausend Metern Entfernung vor sich zu haben, und jetzt lösten sie in mehr als dreifachem Abstand eine Thermowaffe aus?
    Worauf hatten sie geschossen? Waren es überhaupt wirklich die gesuchten Flüchtlinge, oder gab es in dieser Einöde mehrere Gruppen von Fremden?
    Paradicsom wurde um so zorniger, je deutlicher er einsah, daß er sich von seinem Pilotensessel aus die Ereignisse nicht erklären konnte. Und als sein Zorn hoch genug gestiegen war, bellte er: „Wir sehen dort nach!" Mit einem Ruck hob sich das Beiboot vom Boden ab und schoß in die Höhe.
    Mernök merkte es kaum. Der Strich auf dem Orterschirm verblaßte, als die Entladung aufhörte, aber wenige Augenblicke danach beobachtete Mernök einen zweiten Schuß in der gleichen Richtung und der gleichen Heftigkeit.
    Er informierte Paradicsom. Aber Paradicsom wäre auch dann weitergeflogen, wenn sich dort vorn tausend Thermoimpulse auf einmal entladen hätten.
    Das Beiboot überwand die knapp viertausend Meter im Laufe weniger Sekunden. Mernök registrierte auf dem Taster eine Bodenerhebung mäßiger Höhe mit drei flachen und einer steilen Flanke.
    „Zielgebiet!" sagte er dazu. Paradicsom zog die Maschine noch mehr in die Höhe und zog ein paar Kreise um den Hügel.
    „Sag mir, was du auf dem Taster siehst!" fuhr er Mernök an.
    Mernök starrte auf den Bildschirm.
    „Nichts als den Hügel", antwortete er lakonisch. Paradicsom ging tiefer. „Und jetzt?"
    Die Flughöhe betrug nur noch zweihundert Meter über der Ebene.
    „Nichts Neues", antwortete Mernök.
    Paradicsom fing an zu fluchen. Er fluchte immer noch, als Mernök vor Schreck aufschrie und auf dem Orterschirm die Leuchtspur einer dritten Entladung auftauchte. Das Ziel des Impulses lag nahezu senkrecht unter dem Boot.
    Paradicsom drückte das Steuer nach vorn. Das Boot fiel wie ein Stein. Dicht über dem Boden - auf dem Nordhang des Hügels - fing Paradicsom die Maschine ab und flog sie ein paar hundert Meter weit aus dem Zielgebiet der

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