0037 - Ein Planet spielt verrückt
das Schiff der Springer in unseren Besitz zu bringen?" fragte Bully.
„Ganz einfach, Bully: Wir wissen, daß dieses Schiff das modernste ist, das jemals erbaut wurde. Es übertrifft an Einrichtung, technischen Raffinessen und Bewaffnung alles, was wir uns auch nur vorstellen können. Gut, wir halten die arkonidische Zivilisation für maßgeblich und betrachten sie als unser Vorbild, aber du solltest nicht vergessen, daß die Arkoniden in den vergangenen Jahrhunderten geschlafen haben. Nicht so die Springer, die sich damals aus ihrem Imperium lösten. Sie entwickelten ihre Technik weiter und sind in einigen Dingen den Arkoniden nun überlegen. Ganz bestimmt bedeutet dieser Schiffsbau eine Überraschung für uns alle. Ich bin einfach neugierig, das ist alles."
Bully grinste. „Wirklich nur neugierig?" Rhodan grinste zurück, wurde aber sofort wieder ernst.
„Es steht also fest, daß wir dieses Schiff haben müssen, und sei es nur, um es zu untersuchen. Aber wir dürfen keine Gewalt anwenden, um die Kampfroboter nicht zu veranlassen, es zu vernichten, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Ich bin davon überzeugt, daß sie bei der Programmierung einen entsprechenden Befehl erhielten."
„Und wie sollen wir sie daran hindern?"
„Indem wir sie überraschen und bluffen. Wie, das weiß ich noch nicht so genau. Wir müssen zuerst wissen, woran wir sind. Gucky wird uns berichten. Er hält sich seit heute früh in der Werft auf."
Rhodans Worte erregten ziemliches Aufsehen, denn niemand der Anwesenden wußte, daß der Mausbiber einen solchen Auftrag erhalten hatte.
„Gucky?" ächzte Bully. „Gucky ist in der Werft?" Rhodan nickte. „Wer wäre dafür besser geeignet als ausgerechnet unser kleiner Freund? Erstens ist er der vollkommenste Mutant, den wir kennen. Außer der Telepathie beherrscht er die Telekinese und die Teleportation. Er kann sich also wehren und jederzeit in Sicherheit bringen, wenn die Situation zu brenzlig wird. Dann sieht er nicht wie ein Mensch aus, sondern wie eine übergroße Maus. Vielleicht glauben die Roboter sogar, es mit einem harmlosen Tier zu tun zu haben und kümmern sich überhaupt nicht um ihn."
„Wie ich Gucky kenne", sagte Bully, „wird er sich tot ärgern, wenn die Roboter ihn einfach ignorieren."
„Ich glaube, dazu ist er zu klug", widersprach Rhodan. „Nun, wie dem auch sei, ich erwarte Gucky jeden Moment zurück. Er weiß, daß wir hier in der STARDUST auf seinen Bericht warten."
Im Hintergrund räusperte sich einer der drei Offiziere.
„Ja?" forderte Rhodan ihn auf, seine Meinung zu sagen.
Major Deringhouse, Kommandant des neuen Kreuzers CENTURIO und gleichzeitig Kommandeur der wenigen und lichtschnellen Raumjäger in den Hangars der Kreuzer, lächelte ein wenig verkniffen.
„Wenn ich mir eine Bemerkung gestatten darf, dann diese: Warum so viel Umstände? Ich kann die Werft jederzeit mit fünfzig Raumjägern angreifen und die Roboter außer Gefecht setzen."
Rhodan schüttelte den Kopf. „Das wäre erstens zu militärisch gedacht und zweitens äußerst dumm. Nur ein einziger Roboter genügt, um eine vielleicht vorbereitete Sprengladung zu zünden, die Werft und Schiff in die Luft jagt. Nein, uns kann nur eine List helfen - und in der Beziehung haben wir doch wohl einige Erfahrungen, wie Sie gern zugeben werden, Major."
Deringhouse wollte etwas erwidern, aber als er Bullys hämisches Grinsen sah, zog er es vor, nichts mehr zu sagen. Der rothaarige Kerl neben Rhodan schien wieder mehr zu wissen, als er zugeben wollte.
„Und wann soll Gucky zurückkehren?" erkundigte sich John Marshall, der Telepath der kleinen Mutantengruppe, die bisher auf Goszuls Planet eingesetzt worden war. Rhodan zuckte die Schultern.
„Ich erwarte ihn jeden Augenblick, aber es gibt viele Ereignisse, die seine Ankunft verzögern können. Notfalls muß Tako ebenfalls den Sprung wagen und nach ihm sehen."
Der Japaner Tako war ebenfalls Teleporter. Kraft seines Willens konnte er sich entmaterialisieren und an jedem beliebigen Ort wieder zu Materie werden. Das alles geschah im Bruchteil einer Sekunde, so, daß Tako imstande war, größte Entfernungen ohne Zeitverlust zurückzulegen. Er lächelte sein stilles, bescheidenes Lächeln, als er sagte: „Wenn es sein muß, gehe ich sofort. Vielleicht ist Gucky in eine Falle geraten und hofft auf Hilfe."
„Wir warten noch eine halbe Stunde, Tako", schüttelte Rhodan den Kopf. „Dann ist die Frist abgelaufen, die Gucky und ich vereinbart
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