Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
Vom Netzwerk:
Augenblick.«
    »Direktor Male. Mit wem spreche ich?«
    »FBI New York, High. Hallo, Mister Male!«
    »Hallo, Mister High! Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufes?«
    »Haben Sie unter den Insassen Ihrer Anstalt einen gewissen McMire, der wegen Mordes an seiner Frau sitzt?«
    »Jawohl, habe ich. Warum rufen Sie an?«
    »Wir sind durch Zufall auf diese alte Geschichte gestoßen. In Verbindung mit einer anderen Angelegenheit, da wollte ich mich gern mal über diesen Fall McMire unterrichten lassen. Was ist das für ein Mann, Mister Male?«
    »Sie kennen McMire nicht? Das wundert mich. Er war Berufssoldat. Im letzten Krieg holte er sich als Freiwilliger in der vordersten Linie einige hohe Tapferkeitsauszeichnungen. Ab Anfang 1945 war er Leiter einer Abwehrabteilung. Er deckte einen Spionagering auf, hinter dem man lange erfolglos her gewesen war. Und dann kam plötzlich die Geschichte mit seiner Frau.«
    »Wie war das eigentlich?«
    »Da kann ich Ihnen nicht viel sagen. Sehen Sie sich am besten die Akten des Ermittlungsverfahrens an. Ich weiß nur eines, werter FBI Kollege: Wenn es je einen Mann gegeben hat, der unschuldig hinter Zuchthausmauern saß, dann ist es John McMire! Ich habe Tausende und Abertausende von Verbrechern gesehen und habe allmählich einen Blick für diese Leute. Ich sage Ihnen, dass McMire unschuldig ist. Und, High, wenn Sie der Kerl sind, für den man Sie hält, dann nehmen Sie Ihre tüchtigsten G-men und setzen sie an diesen Fall. Ich habe selbst vor ein paar Jahren versucht, die ganze Geschichte noch einmal ins Rollen zu bringen, aber es ist mir nicht gelungen. Sie kennen ja unsere Bürokratie. Wenn die erste einmal eine Akte als erledigt zuklappt, dann müssen schon Wunder passieren, damit sie die Akte noch einmal in die Hand nimmt. Es ist eine Affenschande, dass sich bisher niemand um die Sache gekümmert hat.«
    Ich sah, wie sich Mister High nachdenklich übers Kinn rieb. Was in seinem Kopfe vorging, konnte ich mir leicht denken. Er hatte nicht die leiseste Möglichkeit, den Fall offiziell noch einmal aufzunehmen. Andererseits sträubte sich sein ganzes unbestechliches Gerechtigkeitsgefühl dagegen, nichts für einen Mann zu tun, der vielleicht unschuldig zum Mörder gestempelt worden war.
    »Hören Sie noch, High?«, fragte Male, den unser Schweigen irritierte.
    »Ja, ja, natürlich. Ich überlege nur, was ich für McMire tun könnte. Ich fürchte, es wird so viel wie nichts sein. Ich habe doch keinen Anhaltspunkt, der mich dazu berechtigen würde, den Fall wieder auszugraben. Meine Dienstvorschriften…«
    »Dienstvorschriften!«, schnaubte Male empört. »Amerika ist nicht von Dienstvorschriften groß gemacht worden, sondern von Männern, die der Dienstvorschrift ihres Gewissens folgten!«
    Über Highs Gesicht flog eine feine Röte. Die Wangenmuskeln strafften sich und er sagte mit fester Stimme: »Sie haben Recht, Male. Das FBI übernimmt diesen Fall. Ich werde meine beiden besten Agents ansetzen. Wann können sie mit McMire sprechen? Geht es noch heute?«
    »Wenn Sie sich beeilen, ja. McMire hat zwölf Jahre abgesessen, und ich habe von meinem Recht Gebrauch gemacht, ihm ein Fünftel der Strafe zu erlassen. Er wird heute Nachmittag um drei Uhr entlassen. Und ich sage Ihnen eines, High: Wenn McMire sich selbst auf die Spur des Mörders setzt, für den er unschuldig zwölf Jahre verbüßte, dann gibt es eine Katastrophe. McMire ist hart wie Stahl.«
    ***
    Der Chef rief meinen Freund Phil Decker und übergab uns offiziell den Fall McMire zur neuerlichen Bearbeitung. Ich kann nicht sagen, dass wir sehr davon erbaut gewesen wären. Nach zwölf Jahren die Hintergründe eines Mordes aufzuklären - das ist eine mehr als verzweifelte Arbeit. Nachdem ich Phil von der Vorgeschichte unterrichtet hatte, beschlossen wir, zuerst einmal die Ermittlungsakte vom NYPD anzufordern. Ich schlug vor, dass wir uns auch die Prozessakten besorgten, und Phil war einverstanden. Wir fuhren mit dem Jaguar zuerst zum Gerichtsgebäude. Dort dauerte es fast eine Stunde, bis wir mit einem Berg von Akten wieder herauskamen.
    Bei der Stadtpolizei hatten wir mehr Glück. Lieutenant Black Pool, der damals die Ermittlungen geleitet hatte, war zwar inzwischen zum Captain avanciert, befand sich aber noch im Hause. Wir suchten ihn auf. Er war ein in Ehren ergrauter Polizeibeamter, und ich hatte ihn gleich ein wenig in Verdacht, einer von dem Beamtentyp zu sein, die alles nach bewährtem Schema F erledigen.
    Wir stellten uns

Weitere Kostenlose Bücher