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0039 - Turm der Verlorenen

0039 - Turm der Verlorenen

Titel: 0039 - Turm der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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die seltsame Lichtquelle also auch dieses sonderbare Kraftfeld aufgebaut haben.
    Zamorra schaute sich um und erkannte unten vor der Festtafel den hübschen Radu. Er stand vorn übergebeugt, die Schultern eingefallen, und hielt sich krampfhaft an der Tischkante fest. Er schien jeden Moment umfallen zu wollen. Seine Lippen formten Worte, die Zamorra nicht verstehen konnte.
    Er raffte sich auf, um zu dem unheimlichen Todesgrafen hinzueilen. Er war wenige Schritte von ihm entfernt, da richtete sich der Fürst aus dem Mittelalter noch einmal zu seiner vollen Größe auf.
    Das fanatische Feuer kehrte in seine schwarzen Augen zurück, und er bannte Zamorra mit seinem Blick auf der Stelle. Unfähig sich noch weiter zu bewegen, verharrte Zamorra und musste ohnmächtig zuschauen, wie Radu auf ihn zukam.
    Zamorras Gedanken waren klar genug, zu erkennen, dass es nun endgültig mit ihm aus war. Fast ergeben und erleichtert erwartete er den Todesstoß. Er senkte den Kopf und schickte ein letztes Gebet zum Himmel. Er sah Nicole vor seinem geistigen Auge, sah seine Heimat, die er innig liebte, und sein Schloss. Ein letztes Mal noch dachte er daran, wie schön und ausgefüllt sein Leben gewesen war, das er nun hier, in einem fernen Land in den Mauern einer geheimnisvollen Burg aushauchen sollte.
    Da wurde er jäh aus seinen traurigen Gedanken gerissen. Jemand versetzte ihm einen heftigen Stoß in den Rücken. Er stolperte nach vorn auf Radu zu, der mittlerweile die Arme ausgebreitet hatte, als wolle er eine Beschwörung vornehmen.
    Zamorra fand keinen anderen Halt als den Mantel des Unheimlichen. Er krallte sich darin fest und ging in die Knie. Über ihm ertönte ein sirrendes Pfeifen. Der kalte Lufthauch war deutlich spürbar.
    Dann ertönte ein dumpfer Laut.
    Unter seinen Händen wurde der Körper des Blutgrafen schlaff. Zamorra beugte sich zur Seite, als der Graf mit quälender Langsamkeit nach vorn kippte und ihn unter sich zu begraben drohte.
    Zamorra löste seinen Griff und erhob sich. Er musste schlucken, als er das Schreckliche sah. Vor ihm lag ein kopfloser Torso!
    Verwirrt schaute er sich um. Und dann erblickte er seine Retterin.
    Es war Zora. Sie stand da, auf das riesige Schwert gestützt, mit dem Mordius gegen ihn gekämpft hatte. Es musste ihr gelungen sein, sich seiner unbemerkt zu bemächtigen und es auch erfolgreich einzusetzen.
    Nicht weit von ihr konnte Zamorra auf dem Boden einen dunklen Gegenstand ausmachen. Er trat näher hin und erkannte einen Totenschädel. Der musste Radu gehören, denn aus den Kieferknochen ragten nadelspitze Vampirzähne.
    Zamorra wusste nicht, was er sagen sollte. Sollte er sich bedanken?
    Was erwarteten die Leute von ihm? Aufmerksam verfolgten sie jede seiner Bewegungen. Sie alle standen am Tisch und blickten zu ihm herüber. Der Ausdruck in den Gesichtern der Alten zeugte von unermesslicher Dankbarkeit. Und da begriff Zamorra, dass er die armen Seelen erlöst hatte.
    Zora, die seine Gedanken gelesen haben musste, nickte leicht. »Ja«, sagte sie, »du hast uns erlöst. Voller Hoffnung haben wir gewartet, dass einer kommt, der uns von unserem schrecklichen Los befreit. Nie hätten wir geglaubt, dass es wirklich einmal geschehen würde. Immer neue Leute stießen zu uns. Sie waren alle auch siegreich im Kampf gegen das Böse, jedoch verdammt zu ewiger Ruhelosigkeit. Niemand von uns hätte gegen Radu etwas ausrichten können. Er war uns bestimmt als Herr, dem wir zu huldigen und zu dienen hatten. Bis er uns vor einigen Tagen einen Menschen vorstellte, von dem wir auf Anhieb wussten, dass er nicht zu uns gehörte. Wir sahen ihm sofort an, dass er nichts Gutes im Sinn hatte. Dann erfuhren wir, dass man auch dich erwartete. Darum konnten wir dir in der Nacht unten im Dorf auch sagen, dass wir mit deinem Kommen gerechnet hatten. Mehr durften wir allerdings nicht weitergeben. Radu überwachte uns die ganze Zeit.«
    Zamorra war aufs Höchste verwirrt. Nie hatte er etwas davon gehört, dass es solche Gemeinschaften von Unsterblichen gab. Vor allen Dingen nicht, dass es sich dabei um Menschen handelte, die in ihrem Leben immer gegen das Böse gekämpft hatten.
    »Aber wie kommt es, dass die Zerstörung der sonderbaren Lichtquelle in der Kuppel ein so schnelles Ende herbeiführen konnte?«
    Seine Stimme klang heiser, und man merkte ihr an, was er in den letzten Stunden durchgemacht hatte.
    Zora lächelte wissend. »Das war der Satansstein, der Radu die Macht über uns gegeben hatte. Seine Herkunft

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