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0043 - Rauschgifthändler der Galaxis

Titel: 0043 - Rauschgifthändler der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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weiter als etwa hundert Meter zu beiden Seiten übte das Wasser keine Wirkung aus. Ein zweihundert. Meter breiter Streifen eigenartiger Steppenpflanzen zog sich so durch das Tal, darüber hinaus begann der nackte Fels, formte fast senkrechte Wände und stieg über mehrere tausend Meter bis hinauf in die Flanken der höchsten Berge.
    Der rötliche Schein des Sonnenlichts reichte nicht weit hinein. Dort unten, wo sich Tiffs vier Fahrzeuge bewegten, herrschte dämmriges Halbdunkel, und das war ein Grund mehr für Tiff, die Suche nicht zu übereilen.
     
    *
     
    Major Chaney beging den Fehler, seinen Flug für das zu halten, was er unter normalen Umständen auf jeder anderen Welt gewesen wäre: ein Routine-Unternehmen, um die physikalischen und geographischen Gegebenheiten des Planeten in die Hand zubekommen, wie der Jargon es nannte.
    Die Besatzungen der Gazellen hatten wenig zu tun. Die Synchron-Automatik hielt die Fahrzeuge auf einer konstanten Höhe von dreißigtausend Metern. Sie besorgte auch den Kurswechsel, wenn von einem Großkreis auf den anderen übergegangen wurde. Und die Meßgeräte waren ohnehin so konstruiert, daß sie ihren Dienst allein verrichten konnten.
    Chaney fragte sich also mürrisch, warum der Chef die Maschine nicht im Selbststeuerflug und unbemannt auf den Weg geschickt hatte. Er übersah, daß die Synchron-Automatik so überaus schwierige Dinge wie einen Luftkampf nicht von sich aus meistern konnte. Andererseits war das entschuldbar. Denn in den zwei Stunden, die die Gazellen bisher unterwegs waren, hatten die Meßgeräte noch nicht einmal eine Siedlung der Geläuterten registriert, geschweige denn die Niederlassung eines Gegners, dem man zugetraut hätte, daß er über luftkampfgeeignete Maschinen verfügte.
     
    *
     
    „Verdammt, jetzt denk ich, wir kommen endlich ans Licht, da geht die Sonne unter!"
    Sergeant O'Keefe kniff die Augen zusammen und starrte auf den Leitschirm, auf dem eben noch die nach beiden Seiten zurückweichenden Wände des Hochtals und die Hochebene, die sich dahinter ausbreitete, zu sehen waren. Rechts im Hintergrund war der trübe, rote Kreis der Sonne Thatrel schon zur Hälfte hinter dem Horizont verschwunden. Die Reihe, mit der TITAN Verbindung zu halten, war an dem Shift, in dem Leutnant Tifflor fuhr - demselben, dessen Fahrer O'Keefe dem schwindenden Tageslicht hinterhertrauerte.
    „Vor uns liegt eine recht gut übersehbare Hochebene", meldete Tiff dem wachhabenden Offizier. „Ich bitte um Anweisung, ob ich während der Nacht weiterfahren soll."
    „Der Chef sagt nein", antwortete der Offizier. „Halten Sie an irgendeiner sicheren Stelle und warten Sie bei Tagesanbruch!"
    „Verstanden, Sir!"
    Tiff hielt es für ungünstig, aus dem Tal hinauszufahren. Er ließ O'Keefe das Fahrzeug zur südlichen Talwand hinüberbugsieren und dort in der Deckung der Wand absetzen. Die übrigen Shifts folgten und taten das gleiche. Wachen wurden bestimmt; dann verstummte das flirrende Summen der Antigrav-Motoren, und Ruhe machte sich im Innern der Wagen breit.
    Julian Tifflor hatte eine der mittleren Wachen übernommen. Er war, ganz gegen seine Art, sofort hellwach, als sein Vorgänger ihn weckte.
    „Was Besonderes?" flüsterte er.
    „Nichts, Sir. Alles ruhig."
    Tiff rollte von dem Sitz herunter, auf dem er gelegen hatte, und machte den Platz frei. Er stieg nach vorne zum Pilotensitz, ließ sich tief in den weichen Sessel sinken, und zündete sich eine Zigarette an.
    Auf dem Bildschirm lag das Ende des Hochtals im hellen Schein der unendlich vielen Sterne, die aus dem gewaltigen Kugelsternhaufen herüberstrahlten. Das Licht war intensiver als das einer irdischen Vollmondnacht. Auf wenigstens zweihundert Meter hatte Tiff klare Sicht. Eines der Telekomgeräte war betriebsbereit: das grüne Kontrollicht leuchtete beruhigend im Halbdunkel.
    Shift Nr. 4 hielt in dieser Stunde die Verbindung mit TITAN, aber Shift Nr. 1 war in jeder Sekunde zur Übernahme des Gesprächs bereit. Alles hatte seine Ordnung. Tiff war befriedigt. Gemächlich rauchte er seine Zigarette zu Ende, ließ eine Viertelstunde vergehen und zündete sich eine zweite an. Aus dem Kaffeebehälter den sein Vorgänger auf dem Schaltpult hatte stehen lassen, nahm er einen tiefen Schluck. Dazu mußte er den Blick ein paar Sekunden lang vom Bildschirm abwenden. Als er getrunken, den Behälter leise abgestellt hatte und wieder auf das Bild sah, hatte es sich verändert. Die lange, dürre Gestalt eines Geläuterten hob sich

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