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1327 - Lady Sarahs Totenfrau

1327 - Lady Sarahs Totenfrau

Titel: 1327 - Lady Sarahs Totenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich bewegte mich nicht. Die Hände hatte ich zu Fäusten geballt.
    Den Schweiß spürte ich überall, obwohl es in diesem Raum des Abschieds nicht warm war. Dafür sorgte eine Klimaanlage, an deren leises Summen ich mich gewöhnt hatte.
    Es war für mich schlimm. Ein schrecklicher Abschied von einer Frau, einer Freundin, fast einem Mutterersatz. Einen ähnlichen Abschied hatte ich schon mal erlebt. Da hatte ich vor den Särgen meiner Eltern gestanden, und hier überkamen mich fast die gleichen Gefühle.
    Ich wusste auch nicht, was ich denken sollte. Mein Kopf war irgendwie leer. Wie meine Eltern war auch Lady Sarah nicht durch einen natürlichen Tod ums Leben gekommen. Zwei Vampirmonster hatten sie überfallen und grausam getötet.
    Sie waren nicht mal dämonische Geschöpfe, sondern durch Veränderung der Gene entstanden. Wer sich dafür verantwortlich zeigte, wusste ich nicht. Da hätten wir einen gewissen Vincent van Akkeren fragen müssen, der die Fäden zog. Wobei im Hintergrund ein noch mächtigerer Feind lauerte, der Schwarze Tod.
    Er war zurückgekehrt. Er hatte sich seinen Platz erobert. Er beherrschte die Vampirwelt, und er hatte es geschafft, die einstigen Herrscher dort, Dracula II und Justine Cavallo, in die Flucht zu schlagen. Ob der Supervampir überhaupt noch existierte, wusste ich nicht. Zuletzt hatte ich ihn praktisch auf der Sense des Vampirs hängen gesehen.
    Hier liefen verschiedene Dinge zusammen, aber mit Lady Sarah hatte das Grauen begonnen. Sie war das schwächste Glied in der Kette gewesen, doch nach ihrem Tod waren weitere Angriffe auf meine Freunde erfolgt, aber die Conollys und auch Glenda Perkins hatten überlebt, und der Schwarze Tod hatte es auch nicht geschafft, mich zu töten. Ich war von Myxin und Kara gerettet worden.
    Ein Sieg war uns nicht gelungen. Ich hatte weder den Schwarzen Tod noch Vincent van Akkeren zurückschlagen können. Sie würden weitermachen, und darauf hatten wir uns einzustellen.
    Meine Freunde hatten bereits von Lady Sarah Abschied genommen. Auch Jane Collins, die Detektivin, hatte sich lange bei der Leiche aufgehalten. Jetzt wartete sie im Vorraum auf mich, denn wir beiden hatten noch einen Termin bei einem Notar. Da ging es um die Erbschaft der Toten, die nicht eben gering war.
    Die Beerdigung würde später erfolgen. Auch das war ein Gang, der uns sehr schwer fallen würde, aber wir mussten hin. Es gab keine andere Möglichkeit.
    Auch meine Eltern damals hatte ich auf diese Art und Weise zu Grabe getragen.
    Mein Mund war trocken. Meine Augen waren feucht.
    Da lag sie also.
    Wie oft hatten wir Sarah Goldwyn beschworen, ihre Nase nicht in unsere Angelegenheiten zu stecken. Vergebens. Sie hatte einfach mitmachen wollen, und nicht grundlos war sie die Horror-Oma genannt worden. Sie hatte alles geliebt, was mit Grusel und Mystik zu tun hatte. Geliebt, gesammelt, katalogisiert, archiviert und stets auf dem neuesten Stand gehalten. Wie oft hatte sie mir durch ihr Wissen helfen können.
    Das war nun vorbei. Ich würde sie nicht mehr fragen können. Ihr Tod hinterließ in mir eine große Leere.
    Da ich das leise Summen der Klimaanlage vergessen hatte, kam es mir in der Umgebung des Sargs totenstill vor. Ich hätte auch das Licht löschen und Kerzen anzünden können. Darauf hatte ich verzichtet und die Beleuchtung herabgedimmt.
    Ich erinnerte mich daran, wie Lady Sarah nach dem Überfall der Vampirmonster ausgesehen hatte. Blutüberströmt. Einfach schrecklich. Grauenhaft. Es hatte schon einiges an Zeit und Kunstfertigkeit gekostet, um sie so herzurichten, dass es jetzt aussah, als läge eine Person vor mir, die in tiefen Schlaf gefallen war.
    Das war nicht der Fall.
    Ich bückte mich und streichelte über ihr Gesicht. Die Haut war nicht mal zu kalt. Durch das aufgelegte Rouge sah sie sogar gesund aus. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie plötzlich die Augen geöffnet und mich angeschaut hätte.
    Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich den Kontakt mit einem Zombie gehabt hätte, doch als lebende Leiche konnte ich mir Sarah Goldwyn nicht vorstellen.
    Je länger ich vor ihr stand, desto mehr festigte sich in mir der Verdacht, nicht allein zu sein. Ich schaute mich um, aber es war niemand zu sehen. Kein Geist der Lady Sarah, der sich aus dem Reich der Toten gemeldet hätte. Alles, was ich dachte, entsprang meiner Fantasie.
    Mein Gott – wie lange hatten wir uns gekannt. Sie war dabei gewesen, als ich die Geheimnisse meines Kreuzes entschlüsselt hatte.
    Sie

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