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0045 - Die Werwölfe von Wien

0045 - Die Werwölfe von Wien

Titel: 0045 - Die Werwölfe von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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jemals viel Glück gehabt zu haben, und er war immer der Meinung gewesen, daß er das Glück nicht unbedingt nötig hatte. Er kam auch so einigermaßen über die Runden.
    Doch in dieser Nacht brauchte er Glück – sonst war er verloren…
    Ein Geräusch! Nicht sehr weit von Golo Diess entfernt. In der unergründlichen Dunkelheit. Dort bewegte sich etwas.
    Eine Gestalt! Sie löste sich aus der schwarzen Finsternis, die zwischen den Käfigen nistete. Das erste, was Golo Diess mit erschreckender Deutlichkeit sah, waren zwei flammende Augen.
    Es brannte tatsächlich ein höllisches Feuer in ihnen. Golo Diess wußte nicht, ob es helfen würde – er bekreuzigte sich blitzschnell, obwohl er kein frommer Mensch war.
    Er war mit seiner Weisheit am Ende. Soeben war der Wolf draußen am Zooeingang vorbeigelaufen, und nun tauchte er plötzlich hier hinten auf!
    Das Scheusal konnte doch nicht schneller als der Blitz sein!
    Fauchend schälte sich das Monster aus dem schwarzen Schatten.
    Ein heiserer Schrei entrang sich Golos zugeschnürter Kehle. Er machte mehrere unsichere Schritte zurück.
    Da vernahm er plötzlich am Zooeingang ein gieriges Knurren. Verstört wirbelte Golo Diess herum.
    Und da begriff er!
    Er hatte es hier nicht mit einem, sondern mit zwei Ungeheuern zu tun. Das Scheusal am Tor überkletterte sofort das Gitter.
    Mit einem kraftvollen Sprung landete es auf dem Gelände des Praterzoos. Nun saß Golo Diess in der Klemme.
    Aus zwei Richtungen kamen die Bestien langsam auf ihn zu. Er sah keine Möglichkeit mehr zur Flucht…
    ***
    Wir näherten uns ebenfalls aus zwei Richtungen dem Tiergarten. Ich sah Sukos massige Gestalt kurz auftauchen und gleich wieder verschwinden.
    Augenblicke später vernahm ich Golo Diess’ heiseren Schrei. Mit federnden Schritten jagte ich auf das Zootor zu.
    Als ich es erreicht hatte, erlebte ich in dieser Nacht meine zweite Überraschung. Golo Diess befand sich in schrecklicher Gesellschaft.
    Und nicht ein Werwolf – was ja schon schlimm genug gewesen wäre – lechzte nach dem Leben des Spielhallenbesitzers, sondern zwei!
    Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich kletterte in großer Hast über den Zaun. Die beiden Wölfe trieben ihr Opfer mehr und mehr in die Enge.
    Golo Diess befand sich in einer scheußlichen Lage. Der Mann drehte sich immer wieder um die eigene Achse. Er hatte die Fäuste gehoben, aber er schien zu wissen, daß er damit nichts gegen die gefährlichen Pranken der Monster ausrichten konnte.
    Er nahm diese Abwehrhaltung nur deshalb ein, weil er nicht einfach nur dastehen und auf das Unvermeidliche warten wollte.
    Suko tauchte im Hintergrund auf. Die Wölfe bemerkten den hünenhaften Chinesen. Sie waren für einen Augenblick irritiert.
    Diesen Umstand mußten wir uns sofort zunutze machen. Die Bestien stießen ein wütendes Geheul aus. »Diess!« brüllte ich. Der Spielhallenbesitzer wirbelte herum.
    »Hierher, Diess!« schrie ich, und Golo Diess hetzte los, ohne zu überlegen. Geduckt rannte er auf mich zu.
    Als der Wolf erkannte, was Diess vorhatte, war der Mann bereits aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich draußen.
    Die Bestie versuchte ihm zwar noch die Pranke ins Kreuz zu schmettern, doch der Hieb ging zum Glück daneben.
    Golo Diess keuchte mit verzerrtem Gesicht an mir vorbei. Ich hob die Waffe, um den ersten Werwolf mit einem gezielten Schuss zu töten, aber da ereignete sich abermals etwas, womit keiner von uns gerechnet hatte. Mit einem schaurigen Gebrüll erschien ein dritter Werwolf auf der Szene. Die beiden anwesenden Monster prallten vor ihm zurück, als würden sie ihn fürchten.
    Sie stießen nervös gegen die Gitterkäfige, hoben abwehrend ihre schrecklichen Pranken.
    Wir fragten uns alle, was das zu bedeuten hatte.
    Drei Wölfe!
    Wir hatten geglaubt, es nur mit einem zu tun zu haben. Was lief hier in der Dunkelheit zwischen den leeren Käfigen des Praterzoos?
    Machte das Monster, das zuletzt erschienen war, seinen beiden Artgenossen das Revier streitig?
    Abwartend stand ich da. Mit zum Schuss erhobener Waffe. Würden sich die Bestien nun gegenseitig zerfleischen?
    Sie stießen schaurige Laute aus. Sie fauchten, zischten und knurrten. Sie kläfften und bleckten die kräftigen Raubtierzähne.
    Ihr Fell war gesträubt. Ihre Haltung war unverkennbar aggressiv. Wir schienen für sie nicht mehr zu existieren.
    Plötzlich blitzte etwas über dem Kopf des neu hinzugekommenen Wolfs.
    Ein Schwert aus reinem Silber!
    Louis von Klipsteins Schwert!
    Damit drang

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