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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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billigen Mädchen. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Mund stand leicht offen.
    »Ich werde jetzt nach vorn rennen und auf den Schlagzünder der Bombe schlagen«, drohte er. »Sie mögen schießen. Ich erreiche den Zünder!«
    Ich lachte einfach. »Sie haben ja Angst, Laroche! Erbärmliche Angst!«
    Er biss die Zähne aufeinander und hob die Maschinenpistole an.
    »Sie wagen es nur, Leute in den Rücken zu schießen!«, sagte ich kalt.
    Er tat noch zwei Schritte auf die Bombe zu.
    »Stehen bleiben!«, befahl ich scharf.
    Er gehorchte.
    »Agent Cotton«, bat er plötzlich in flehendem Ton. »Sie haben die Bombe! Sie brauchen mich nicht! Lassen Sie mich laufen! Ich…«
    Ich trat auf ihn zu.
    »Schluss!«, befahl ich. »Runter mit dem Ding! Und hoch mit Ihren Händen!«
    Ich sah an dem Zucken seiner Augenlider, dass er schießen würde, und ich schoss früher. Ich traf seine Schulter und seinen Arm. Das riss die MP aus der Richtung, und seine Schüsse gingen gegen die Decke. Er taumelte gegen die Seitenwand des Raumes, verlor die Waffe, drehte sich an der Wand entlang, und… war plötzlich verschwunden.
    Ich setzte mit langen Sprüngen durch den Keller, erreichte die Stelle und entdeckte den kaum mannsbreiten Durchschlupf in der Mauer. Ich zwängte mich hindurch.
    Kalte und doch faulige Luft schlug mir entgegen. Auch hier brannte eine Lampe. Ich sah eine Treppe von ausgetretenen, glitschigen Steinstufen. Der enge Schlauch des ausgemauerten Durchgangs ließ das Dröhnen von Laroches eiligen Schritten vielfach verstärkt heraufdringen.
    Ich rannte, rutschte die Stufen hinab. Der Gang weitete sich. Ich hörte das Rauschen von Wasser. Die Treppe endete in einer ausgemauerten Betonröhre von mehrfacher Mannshöhe. Vor der letzten Stufe gurgelte ein widerlicher, stinkender Fluss, eine graubraune Brühe, beleuchtet durch elektrische Lampen, die in großen Abständen an der Decke der Röhre brannten… ich stand vor einem der Abwässerkanäle New Yorks. Das also hatte Laroche mit dem zweiten Ausgang gemeint.
    Ich sah ihn in fünfzig Yards Abstand in großen Sprüngen durch das Schmutzwasser setzen, das ihm fast bis zu den Knien ging. Sein rechter Arm hing bewegungslos herab.
    »Stehen bleiben!«, rief ich.
    »Stehen bleiben! Stehen bleiben! Stehen bleiben!«, dröhnte das Echo von den Wänden und der Decke.
    Laroche fiel. Das Wasser spritzte. Ich fürchtete, er würde ertrinken, und sprang in das widerliche Rinnsal. Der Boden unter der Wasseroberfläche war glitschig. Ich hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    Laroche kam auf die Füße, bevor ich heran war. Ich dachte jetzt nicht mehr an Schießen. Er war wehrlos.
    Aber er blieb auch nicht stehen. Mit den Kräften der Verzweiflung rannte er weiter. Schon trennten uns nur noch zwanzig Yards.
    »Bleiben Sie doch endlich stehen!«, rief ich.
    Er wandte mir im Laufen sein Gesicht zu. Es war unkenntlich vor Angst, oder eigentlich stand noch etwas anderes darin: der blanke Wahnsinn.
    Urplötzlich verschwand er, als habe die Hölle ihn verschluckt. Er schrie, und dieser Schrei gellte in vielfachem Echo durch die Röhre.
    Ich stoppte. Das Abwasser floss hier schneller, schien mir. Im Schein der trüben Lampen versuchte ich zu erkennen, was vor mir war. Sehr vorsichtig ging ich weiter und hielt mich jetzt an der Wand des Kanals. Ein schmaler Streifen Beton wuchs aus dem Wasser heraus. Ich konnte auf dem Trockenen weitergehen.
    Und dann sah ich, was geschehen war. Der Kanal hatte an dieser Stelle einen Abfall von vielleicht fünf oder sechs Yards Höhe. Man richtet solche plötzlichen Fallstufen ein, um die Fließgeschwindigkeit des Abwassers zu beschleunigen. Laroche war diese Stufe hinuntergefallen.
    Er lag unten im Kanal. Von oben überspülten ihn die Abwässer. Er rührte sich nicht.
    Ich stieg eine Eisenleiter hinunter, die an der Wand angebracht war. Dann watete ich wieder hinein und zog Arthur Laroche heraus. Er war tot. Er musste sich bei dem Sturz das Genick gebrochen haben.
    ***
    Ich weiß nicht genau, wie ich wieder nach oben kam. Aber schon im Keller traf ich Phil, Mant und ein halbes Dutzend von unseren G-men. Die Bewohner des Vorderhauses waren durch die Schüsse aufmerksam geworden. Es hatte einen Auflauf gegeben, und Phil und Mant waren dadurch darauf hingewiesen worden, an welcher Stelle sich der letzte Akt des Dramas abspielte.
    »Wir sind gleich hierher gefahren!«, sagte Phil.
    »Obwohl die Bombe in einer Stunde explodieren sollte?«, fragte

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