0053 - Der Hexer aus der Todeszelle
grimmig.
»Du kannst ihn doch nicht…«
»Halt den Rand!«, bellte Santana den schmalen Burschen an. »Der Bastard bekommt nur das, was ihm gebührt.«
Mit ungeheurem Dampf schlug Santana zu. Der Schlagring grub sich tief in Lymans Bauch. Ein heftiger Schmerz verzerrte das Gesicht des Magiers. Schon kam der nächste Schlag und wieder einer und noch einer. Santana bedeckte den ganzen Körper Lymans mit furchtbaren Hieben. Wie eine Maschine rackerte er. Den Kopf hob er sich bis zum Schluss auf. Lyman hing erledigt zwischen Robinson und Ponte. Aber Santana war mit seinem Werk noch nicht fertig. Lyman röchelte. Cannon winselte, Santana solle es doch endlich genug sein lassen, doch Pedro Santana trommelte sich mehr und mehr in eine wilde Raserei hinein. Als sein Schlagring zum ersten mal das Gesicht Lymans traf, packte ihn ein erschreckender Rausch.
Als Lymans Beine ihn nicht mehr zu tragen vermochten, befahl Santana »Lasst ihn los.«
Robinson und Ponte traten einen Schritt zurück. Carl Lyman kippte nach vorn und fiel genau vor Leif Cannons Füße. Der Schmale machte einen entsetzten Sprung zurück.
»Du hast ihn erschlagen, Santana!«, stammelte er. »Du hast ihn erschlagen.«
»Hast du mit der Kreatur etwa Mitleid?«, grollte Santana sofort.
Cannon schüttelte hastig den Kopf. »Nein. Nein, natürlich nicht, Santana. Natürlich nicht! Ich denke nur…«
»Überlass das Denken den Pferden mein Junge. Die haben einen größeren Kopf als du!«
Robinson kniete nieder. Er drehte Lyman auf den Rücken. »He, Boss!«, sagte er aufgeregt.
»Hm?«
»Er lebt noch!«
Santana beugte sich mit mitleidlosen, kalt glitzernden Augen über den Sterbenden. Lymans Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen.
»Tatsächlich!«, grinste Santana beeindruckt. »Ist verdammt zäh, so ein Hexer, was?«
»Er will noch etwas sagen!«, keuchte Robinson.
Santana und die anderen beugten sich noch weiter über Carl Lyman. Die blutigen Lippen bebten. Ein heftiges Zittern ging durch seinen langsam erschlaffenden Körper. Es kostete ihn sehr viel Kraft, die Augen zu öffnen.
Welche Augen! Cannon schauderte.
Diese Fülle von Hass, die in Lymans Augen glühte, würde er bis an sein Lebensende nicht vergessen können.
»Das werdet ihr zu büßen haben!«, röchelte Lyman, dass Robinson und Ponte kalte Schauer über den Rücken liefen. Sie waren nicht so hart wie Santana, den so etwas nicht berühren konnte. »Schon bald!«, gurgelte Lyman. »Alle vier!« Dann rollte sein Kopf zur Seite.
Es war vorbei mit ihm.
***
Professor Zamorra und seine reizende Sekretärin Nicole Duval waren nach New York gekommen, weil Bill Fleming – Zamorras langjähriger Freund – sie eingeladen hatte, bei ihm zu wohnen und mit ihm gemeinsam ein paar Tage unbeschwerten Urlaub zu verbringen. Sie saßen um den Frühstückstisch. Zamorra legte kopfschüttelnd die New York Times weg.
»Was hast du?«, fragte ihn Nicole. »Womit bist du schon wieder mal nicht einverstanden, Chef?«
»Von vorne bis hinten Verbrechen, Verbrechen, Verbrechen. Und die Kerle, die von der Polizei geschnappt werden, treiben ihr Spielchen im Knast munter weiter.« Zamorra wies auf die Schlagzeile.
HÄFTLING ERSCHLAGEN!
»Darf ich mal?«, fragte Nicole. Zamorra reichte ihr die Zeitung. Sie las die Nachricht, erfuhr von Carl Lymans Tod und dass es nicht möglich sei, die Täter zu stellen, weil keiner der Häftlinge bereit sei, dazu eine Aussage zu machen.
Bill Fleming, ein junger, gutaussehender Historiker, wusste dazu mehr zu sagen. Er begann: »Der Gefängnisdirektor ist ein Freund von mir. Die Geschichte da liegt bereits drei Tage zurück. Amos Segal, so heißt mein Freund, hoffte, die Geschichte totschweigen zu können. Aber nun ist sie doch an das Ohr eines Zeitungsmannes durchgesickert. Bei dem ermordeten Häftling handelt es sich um einen Magier. Er bekam lebenslänglich, weil er eines Nachts Amok lief und dabei mit einer Axt drei Menschen erschlug. Vor Gericht wollte er sich damit rausreden, dass er zu diesem Zeitpunkt vom Teufel besessen war. Aber der Gerichtspsychiater stellte einwandfrei fest, dass man Carl Lyman für die Tat voll verantwortlich machen könne…«
Zamorra blickte seinen Freund erstaunt an. »Warum hast du uns davon nichts erzählt, Bill?«
Fleming lächelte. »Seid ihr hier, um auszuspannen, oder um euch solche Gräuelgeschichten anzuhören?«
»Du weißt, wie sehr mich diese Dinge interessieren.«
»Eben deshalb habe ich geschwiegen.«
»Ein
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