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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Es roch nach Waschpulver und Wäschedampf in der großen Gefängniswäscherei. In den mächtigen Kesseln brodelte das Wasser. Pedro Santana, der uneingeschränkte Herrscher im Knast, hatte es so eingerichtet, dass es im Augenblick keinen Aufseher in der Nähe gab.
    Sie waren allein mit Carl Lyman. Und genau das hatte Santana bezweckt. Er drängte mit seinen Freunden Lyman in eine düstere Ecke. Seine Augen glitzerten böse. Vier gegen einen waren sie. Ein prächtiges Verhältnis. So richtig nach Santanas gnadenlosem Geschmack.
    Carl Lyman wich vor den vier Häftlingen so lange zurück, wie er konnte. Als er mit dem Rücken gegen die Wand stieß, blieb er erschrocken stehen.
    »Jetzt hast du Schiss, was?«, zischte Santana grinsend. Er genoss Lymans Angst.
    »Was wollt ihr von mir?«, fragte Lyman gepresst.
    Santana packte ihn an der grauen Jacke und schüttelte ihn gereizt.
    Er war mittelgroß, schlank, hatte stets einen zynischen Ausdruck um die Mundwinkel, war wegen Raubmordes eingesperrt worden und hatte sich darauf eingerichtet, die Anstalt bis an sein Lebensende als seine Heimat zu betrachten. Er hatte hier die Befehlsgewalt.
    Jedermann tanzte nach seiner Pfeife. Sogar die Aufseher.
    »Du kotzt mich allmählich an, Lyman!«, knurrte Santana wütend.
    »Ich habe dir nichts getan!«, widersprach Carl Lyman.
    »Dein dämliches Geplapper von der Schwarzen Magie, die du angeblich beherrschst, das dreht mir den Magen um!«
    »Warum stört es dich?«
    »Weil ich mich von niemandem für blöde verkaufen lassen möchte, Lyman. Deshalb. Auch von dir nicht.«
    Carl Lyman starrte Santana nun durchdringend an. »Besser, ihr lasst mich zufrieden!«, sagte er scharf.
    Santana lachte frostig. »Hört ihr, was die Pfeife sagt? Habt ihr’s gehört? Steckt bis zum Hals im Mist und riskiert noch so ‘ne Lippe.«
    John Robinson und George Ponte, zwei kräftige Muskelmänner, lachten mit Santana. Leif Cannon hingegen, ein Typ mit schmalen Schultern, flachem Bauch und zitternden Knien, hätte lieber das Weite gesucht. Da er jedoch wusste, dass Santana ihm das krumm genommen hätte, blieb er und versuchte, Augen und Ohren vor dem zu verschließen, was soeben passierte.
    »Lass mich los, Santana!«, verlangte Lyman eiskalt. Von diesem Moment an war keine Furcht mehr in seinen Augen. Er wusste, dass er diesen Männern nicht mehr allein gegenüberstand. Der Teufel war gekommen, um sein Rückgrat zu stärken.
    Santana fletschte die blitzweißen Zähne. »Hör zu, Lyman. Ich bin hier der Macher! Ich habe das Sagen! Es wird getan, was ich will. Deshalb passt es mir nicht, wenn sich neben mir plötzlich einer aufzublasen beginnt. Solange ich in diesem Gefängnis bin, hört alles auf mein Kommando – und nur auf meines! Nun ist mir aber zu Ohren gekommen dass du die Absicht hast, mir meine Position streitig zu machen. Du möchtest hier im Knast gerne den King spielen, sagt man mir. Junge, das kannst du doch nicht im Ernst wollen. Weißt du denn nicht, dass du in diesem Gefängnis der letzte Dreck bist, wenn ich es sage?«
    Lymans Augen begannen mit einemmal feindselig zu glühen.
    »Zum letzten Mal, Santana! Geh mir aus dem Weg!«
    »Und wenn ich’s nicht tue?«, fragte Santana herausfordernd.
    »Besser, du lässt es nicht darauf ankommen.«
    »Was passiert, wenn ich mich nicht von der Stelle rühre? Nun sag’s schon, du großkotziger Bastard. Sag es uns, damit wir was zu lachen haben!«
    »Verdammt, Santana, ich habe einen Verbündeten, der mir hilft, dir in jeder Beziehung überlegen zu sein.«
    Santana grinste. »Schwarze Magie, he?«
    »Jawohl. Und du solltest diese gefährliche Macht lieber nicht anzweifeln.«
    »Ach, jetzt spricht er schon von Macht. Du willst doch nicht etwa behaupten, dass du besser bist als wir vier.«
    »Ihr könnt mir nichts anhaben.«
    »Na, das wollen wir doch gleich mal sehen!«, fauchte Santana.
    Blitzschnell holte er einen Schlagring aus seiner Hosentasche. »Haltet ihn fest, Freunde. Unser Hexenmeister soll endlich sehen, dass seine ganze verdammte Schwarze Magie für die Katz ist.«
    Robinson und Ponte packten sofort zu. Wie Schraubstockbacken klemmten sie Lyman zwischen sich fest. Er konnte kaum noch richtig atmen. Leif Cannon warf einen kurzen Blick in Santanas Gesicht und erschrak zu Tode. Er erriet Santanas Absicht. Er wollte Lyman nicht bloß einen Denkzettel verpassen. Santana wollte ihn erschlagen.
    »Himmel, lasst ihn in Ruhe!«, stöhnte Cannon bestürzt.
    »Schnauze!«, fauchte Santana

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