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006 - Der lebende Leichnam

006 - Der lebende Leichnam

Titel: 006 - Der lebende Leichnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Randa
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Gas.
    Die beiden Motorradfahrer hinter mir diskutieren miteinander. Mein Einfluss auf die Gedanken des einen wird vielleicht nicht lange anhalten, deshalb muss ich so schnell wie möglich verschwinden.
    Eine Kurve, dann kommt die Abzweigung nach Millyla-Foret. Da mich die beiden Polizisten nicht mehr sehen können, fahre ich ohne zu bremsen in die Ausfahrt hinein. Wenn sie meine Verfolgung wieder aufnehmen, habe ich bereits einen guten Vorsprung.
    Vielleicht hätte ich beide beeinflussen sollen. Ich komme zu der Brücke, die über die Schnellstraße führt, und bleibe stehen, um auf das breite graue Band hinunterzublicken.
    Da sind sie, die beiden. Sie haben die Angelegenheit besprochen, und jetzt fahren sie wieder mit Höchstgeschwindigkeit. Sie biegen nicht nach Milly ab. Das Beste, was sie tun konnten, denn wenn sie abgezweigt wären, hätte ich mit ihnen einen Zusammenstoß inszeniert.
    Ein Aufschub. Sie werden bald merken, dass sie sich geirrt haben, und kehrt machen. Trotzdem fahre ich auf der Straße von Milly weiter. Mein Vorsprung ist so groß, dass ich in dem Dorf ankommen werde, bevor sie meine Spur gefunden haben. Dort kann ich dann den Chevrolet stehen lassen.
    Der Marktplatz! Ich parke den Wagen. Alles ist glatt gegangen, aber ich werde jetzt nicht sofort ein anderes Auto stehlen, weil man sonst automatisch einen Zusammenhang sehen würde.
    Langsam überquere ich den Platz. Es ist gefährlich, in Milly ein Hotelzimmer zu nehmen. Plötzlich erblicke ich ein Taxi.
    Gerettet. Auf einem Schild lese ich den Namen des nächsten Dorfs: Malesherbes.
    »Können Sie mich nach Malesherbes fahren?«
    »Natürlich.«
    Der Chauffeur beugt sich nach hinten und streckt den Arm aus, um mir die Tür zum Rücksitz zu öffnen. Ich steige ein und atme erleichtert auf. Entspannt lehne ich mich zurück.
    Wir fahren zuerst um die Markthalle herum und erreichen die Straße, auf der ich nach Milly gekommen bin. In der Ferne sehe ich die Scheinwerfer der beiden Motorräder. Meine Freunde, die Polizisten! Sie haben mich nicht vergessen.
    Ich lächle. Diesmal habe ich keine Spur hinterlassen. Natürlich denke ich nicht daran, mich tatsächlich in Malesherbes absetzen zu lassen.
    Unterwegs werde ich mir den Chauffeur vom Hals schaffen. Ich blicke auf seinen Nacken und verspüre eine unbändige Freude. Mit größtem Genuss male ich mir den Augenblick aus, da ich ihn töten werde.
     

     

Gleich hinter Milly beginnen die Felder, und auf der Straße, der wir folgen, kommt uns kein Fahrzeug entgegen. Im Licht der Scheinwerfer sehe ich ab und zu einen Hasen über die Fahrbahn springen. Ich muss den Chauffeur so umbringen, dass es nach einem gewöhnlichen Mord aussieht. Am einfachsten also, ihn mit dem Revolver zu erschießen.
    Zunächst lese ich seine Gedanken. Ein anständiger Kerl. Guter Familienvater, treuer Ehemann, aufrichtig und gutgläubig. Ich wende denselben Trick an wie bei Dr. Vallon.
    Nachdem ich den Revolver neben mir auf den Sitz gelegt habe, stöhne ich laut auf, dann schreie ich: »Bitte, fahren Sie langsamer! Mir ist schlecht.«
    Der Chauffeur gehorcht und verstellt gleichzeitig den Rückspiegel, um mich zu sehen, ohne sich umdrehen zu müssen. Ich verlasse meinen Körper, und er sieht, wie ich zur Seite sinke. Er bremst abrupt und dreht sich fluchend um.
    »Was haben Sie denn?«
    Natürlich erhält er keine Antwort. Mit einer Gedankenwelle befehle ich ihm, seinen Sitz zu verlassen und nach hinten zu kommen, um mich zu untersuchen. Da er befürchtet, ich könnte in seinem Wagen sterben, ist er sofort zu Stelle.
    Er denkt intensiv an den Ärger, den er dadurch bekäme. Er geht um das Taxi herum, und in dem Augenblick, da er die Wagentür öffnet, halte ich ihm den Revolver unter die Nase.
    Er sieht nur die Waffe, die, von meiner unsichtbaren Hand gehalten, in der Luft zu schweben scheint, und starrt sie entgeistert an. Wie angewurzelt steht er da. Ich drücke ab.
    Die Kugel trifft ihn mitten ins Gesicht und durchschlägt seinen Schädel. Nach zwei schwankenden Schritten bricht er zusammen. Ich trete zu ihm hin und rolle ihn in den Straßengraben.
    Ein Blutstrom quillt aus seiner Wunde, das sehe ich trotz der undurchdringlichen Finsternis.
    Das Blut fasziniert mich. Lange Zeit stehe ich da und betrachte die warme, rote Flüssigkeit, dann gebe ich mir einen Ruck und kehre zu dem Taxi zurück.
    Diesmal habe ich bestimmt von keiner Seite her etwas zu befürchten. Auf jeden Fall nicht bis zum

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