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0068 - Die Geisternacht

0068 - Die Geisternacht

Titel: 0068 - Die Geisternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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sie am Fuß des Tempelaufgangs reglos liegen.
    So schnell wie er gekommen war, legte sich der Windhauch wieder.
    Zamorra war beruhigt. Die Kräfte, die in dem Schlangenstab schlummerten, waren ihm Untertan.
    Mit frischem Mut lief er die restlichen Stufen bis zur oberen Plattform hinauf. Auf der vorletzten Stufe machte er halt. Zuerst einmal musste er sich einen Überblick über die Situation verschaffen.
    Vorsichtig lugte er um die Ecke.
    Ein Bild des Grauens bot sich seinen Blicken dar.
    Die Priester des blutgierigen Tezcatlipoca hatten sich in einem Halbkreis versammelt. Im Mittelpunkt des Halbkreises standen eine Reihe von Steinpflöcken. An jeden von ihnen war ein Mensch gebunden, ein Mann, eine Frau oder ein Kind. Auch Nicole und Bill waren dabei.
    Die meisten der bedauernswerten Opfer waren bereits tot. Die leblos an den Stricken hängenden Körper mit den großen blutenden Brustwunden sprachen eine traurige Sprache. Zu Füßen der Hingeschlachteten standen goldglänzende Schalen. Zamorra weigerte sich, den Inhalt der Schalen zur Kenntnis zu nehmen.
    Die schrecklichen Priester waren so in ihr Bluthandwerk vertieft, dass nicht einer von ihnen daran dachte, den Kopf zu wenden. In keiner Weise rechneten sie damit, bei ihrem schaurigen Ritual gestört zu werden.
    Einer von ihnen trat jetzt auf Nicole zu, ein von frischem Blut glänzendes Opfermesser aus Obsidian in der Hand. Der Professor sah, wie sich die Augen seiner Freundin vor Entsetzen weiteten. Verzweifelt riss sie an dem Strick, der sie an den Steinpflock fesselte.
    Auch Bill Fleming tobte, versuchte, sich zu befreien. Flüche und Verwünschungen hallten über die Plattform, die jedoch nicht den geringsten Eindruck bei den Schlächtern hinterließen.
    Der Jaguarmann mit dem Opfermesser hob jetzt den Arm zum tödlichen Stoß. Zamorra erkannte, wie Nicole entsagungsvoll die Augen schloss. Sie hatte sich endgültig aufgegeben.
    Der Professor handelte.
    Mit einem Satz sprang er in den Rücken der Priesterbande. Ein lauter Wutschrei von seiner Seite ließ die Diener Tezcatlipocas herumfahren.
    »Wehrt euch, ihr Hunde!«, brüllte Zamorra in französischer Sprache, völlig daran uninteressiert, ob sie ihn verstanden oder nicht.
    Im gleichen Moment hob er den Schlangenstab Quetzalcoatls und konzentrierte sich.
    Das schon bekannte Brausen klang auf. Abrupt kühlte sich die Luft bis weit unter den Nullpunkt ab. Dann kam der Sturm.
    Zamorra ließ den Stab kreisen, richtete ihn auf jeden einzelnen der unseligen Priester.
    Die meisten waren völlig überrascht, kamen gar nicht dazu, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der Gewalt des Windes hatten sie nichts entgegenzusetzen. Wie Blätter, die vom Baum fielen, schaukelten sie in der Bö umher, wurden zum Rand der Plattform getrieben und in die Tiefe gestürzt. Ihre Todesschreie rührten das Herz des Professors nicht.
    Drei der Schrecklichen, die jetzt so schrecklich nicht mehr waren, hatten sich an Pfeiler geklammert, hielten sich an den Stricken fest, die die Ermordeten vor dem Davonfliegen schützten. Aber sie beschränkten sich nicht allein darauf, Halt zu gewinnen. Sie versuchten auch, ihren Widersacher zu bekämpfen.
    Zamorra erkannte, wie an drei verschiedenen Stellen Nebelwolken aufwallten und Konturen annahmen. Jaguargestalten begannen sich zu bilden. Der Professor ließ die Metamorphose aus dem Nichts nicht Wirklichkeit werden.
    Er ließ den Wind sterben, riss im gleichen Augenblick aber eine Obsidiankeule aus seinem Gewand. Mit drei harten Hieben legte er den Schlächtern das dämonische Handwerk. Daraufhin verschwanden die Jaguare auf der Stelle.
    Sekunden später hatte er Nicole und Bill von ihren Fesseln befreit.
    Die anderen Opfer lebten nicht mehr.
    Aber er ließ nicht zu, dass es nun zu einer großen Freudenszene kam. Nur allzu gut wusste er, dass noch lange nicht alles in Ordnung war. Er durfte nicht davon ausgehen, dass Tezcatlipoca das Vernichtungswerk so einfach hinnehmen würde. Außerdem war sein Werk mit Ausschaltung dieser Priester noch nicht getan. Andere würden kommen und ihr unseliges Erbe antreten. Dem musste ein für allemal ein Riegel vorgeschoben werden.
    Nach einer kurzen Umarmung trieb er die Freunde zur Eile an.
    »Nicole, Bill! Ihr wisst, wo sich der Raum befindet, durch den wir in diese Welt gekommen sind. Nach diesen Opferungen hier können wir mit größter Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sich das Tor in unsere eigene Zeit wieder geöffnet hat. Wenn wir also nicht für immer hier

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