Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0079 - Der Tyrann von Venedig

0079 - Der Tyrann von Venedig

Titel: 0079 - Der Tyrann von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
jetzt auch mit Stangen an Bord holen.« Ich deutete auf die Polizisten, die den Toten in ihr Boot zogen.
    »Du warst mir zu lange unten.« Suko schüttelte sich wie ein nasser Hund und grinste über das friedfertige Gesicht. Auf den ersten Blick sah ihm niemand an, was für ein Kämpfer mit Köpfchen mein chinesischer Partner war! »Ich habe nichts von deinem Freund da unten gesehen.«
    »Er war auch schon weg«, erwiderte ich. »Also stimmen die Gerüchte. In Venedig braut sich etwas zusammen.«
    Es war kein ermutigender Empfang in der Lagunenstadt. Zuerst ein Toter, der bestimmt von einem Dämon ermordet worden war. Das Gesicht auf den Rücken drehen, das war typisch für die Höllenwesen. Und dann der Willkommensgruß auf dem Grund des Canal Grande! Ich machte mich auf eine harte Auseinandersetzung gefaßt.
    Die Polizisten kümmerten sich nicht weiter um uns. Die Schiffe legten bei der nächsten Station an. Wir hatten Glück. Unser Hotel war keine drei Schritte von der Unglücksstelle entfernt.
    In meinem Zimmer angekommen, duschte ich und zog trockene Sachen an. Die anderen warteten schon in der Hotelhalle. Die SUN-AND-FUN-Reise hatten für die Teilnehmer ein volles Programm zusammengestellt. Und wir wollten nach Möglichkeit an allen Ausflügen teilnehmen. Schließlich mußten wir feststellen, bei welcher Gelegenheit die drei Reisenden verschwunden waren.
    »Wir eröffnen unsere herrlichen Tage in dieser schönen Stadt mit einer Bootsfahrt!« verkündete unser Reiseleiter, ein braungebrannter Schönling mit dem klingenden Namen Joe Tarrant. Die weiblichen Reisenden himmelten den großgewachsenen Sportlertyp mit den schwarzen Haaren und den blauen Augen an. »Wir unternehmen eine Rundfahrt! Die Motorboote werden jeden Moment hier eintreffen!«
    Joe Tarrant zeigte noch einmal in einem strahlenden Lächeln sein prächtiges Gebiß und scheuchte uns zu der hoteleigenen Anlegestelle hinaus.
    Suko, Shao, Jane und ich trabten nicht gerade begeistert hinterher. Ich für meinen Teil hatte vorerst vom Wasser genug. Aber was tut man nicht alles für seinen Job!
    ***
    Am liebsten hätte ich meinen Einsatzkoffer mitgenommen, aber das hätten unsere Mitreisenden nicht verstanden. Ich wäre ständig beobachtet worden, und genau das wollte ich nicht. Im Gegenteil, ich wollte beobachten.
    Schweren Herzens ließ ich den Koffer im Hotelsafe zurück und begnügte mich mit meiner Beretta, die geweihte Silberkugeln verschoß, meinem Kreuz, das ich ohnedies immer bei mir trug, und einem Ersatzmagazin für die Beretta. Dämonen der unteren Klassen konnte ich mit Silberkugeln ausschalten, ebenso Vampire. Hatte ich es mit einem Gegner der höheren Klasse zu tun, kratzten ihn die Silberkugeln höchstens. Dann mußte ich mir schon mehr einfallen lassen.
    Den silbernen Dolch trug ich ebenfalls noch mit mir herum. Im Nachkampf hatte er schon wertvolle Dienste geleistet. Er war eine besonders wertvolle Waffe mit einem kreuzförmigen Griff, der mit Symbolen der Weißen Magie bedeckt war. Eine Berührung mit diesem Dolch brachte für einen niederen Dämon die absolute Vernichtung.
    Suko war ebenfalls mit einer Beretta ausgerüstet. Jan Collins trug ihre Astra-Pistole bei sich. Und Shao hatte Suko, der sich eher in Stücke reißen ließ, als daß seiner Shao ein Haar gekrümmt wurde.
    Die hübsche Chinesin war aber auch schon jede Anstrengung wert! Ein Wunder, daß Jane Collins noch nicht, eifersüchtig auf sie war. Shao war ein Rasseweib, deren Kurven männliche Pupillen heißlaufen ließen. Ihre Augen verstrahlten eine Glut, die Männerherzen von innen rösteten. Zum Glück verströmte sie diese Glut nur auf ihren Suko, so daß es mir nicht allzu schwer fiel, an meine Aufgabe zu denken.
    »Du wirst Ärger mit Suko bekommen, wen du seine Süße mit Blicken verschlingst«, prophezeite Jane spitz, als wir in unser Boot kletterten.
    »Das ist mir gar nicht bewußt geworden«, entgegnete ich grinsend. »Du scheinst übrigens an diesem Joe Tarrant einen Narren gefressen zu haben!«
    »Er sieht doch blendend aus, nicht wahr?« Sie tat so, als himmelte sie Tarrant von Ferne an. Jane konnte mir schon einheizen! »Du bist doch nicht eifersüchtig, John?«
    Ich sparte mir Sie Antwort, weil die vier Boote ablegten. Außer meinen Freunden saß in meinem Boot nur noch der Fahrer. Ein Motorboot hatte mit Gondelromantik ungefähr so viel zu tun wie ein Rolls Royce mit einem Rodeopferd, aber unser Seemann gab sich wenigstens Mühe. Er trug den traditionellen

Weitere Kostenlose Bücher