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0079 - Der Tyrann von Venedig

0079 - Der Tyrann von Venedig

Titel: 0079 - Der Tyrann von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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lebensgefährliches Abenteuer.
    ***
    Paolo Sina verließ um sechs Uhr morgens seine Wohnung. Er gab seiner Frau Francesca noch einen Kuß, als sie ihn zur Tür brachte.
    »Eigentlich bist du viel zu hübsch, als daß ich dich jetzt allein lasse«, sagte er lächelnd.
    Francesca lehnte sich gegen ihn und sah ihm tief in die Augen. »Wie meinst du denn das, Signor Sina?«
    »Du weißt schon, wie ich das meine«, antwortete er. »Ich sollte bei dir bleiben und…«
    »Das könnte dir so passen!« Lachend schob sie ihn zur Tür. »Ich bin todmüde, weil die Nacht wieder einmal viel zu kurz war. Da drinnen schlafen zwei kleine Kinder, die mich nicht mehr ins Bett lassen. Und du mußt dich beeilen, sonst kommst du zu spät zum Dienst. Und wer soll denn die Linienboote in Venedig fahren, wenn nicht du? Ohne dich bricht doch der ganze Betrieb zusammen.«
    Paolo Sina blickte erschrocken auf die Uhr. »Dio, schon so spät?« Er küßte seine Frau noch einmal hastig auf die vollen Lippen und hastete aus dem Haus. Er mußte sich beeilen.
    Doch fünf Minuten später hatte er seine guten Vorsätze vergessen.
    Noch lag der Morgennebel in den schmalen Gassen der Lagunenstadt und trieb über die Kanäle. Kaum jemand war unterwegs, und die paar Passanten tauchten vor Paolo Sina wie Schemen aus dem Nebel auf und verschwanden gleich darauf wieder. Das bekannte Gewimmel würde erst Stunden später einsetzen und dann auch nicht in dieser Gegend. Es war nicht das schönste Viertel von Venedig, in dem Paolo wohnte, aber er war zufrieden. Hier war er aufgewachsen, hier wollte er auch sterben.
    Der junge Familienvater dachte allerdings nicht, daß es schon so bald so weit sein würde!
    Zuerst fiel ihm der schwarz gekleidete Mann gar nicht weiter auf. Erst als der Unbekannte sich forschend nach allen Seiten umsah, wurde Paolo aufmerksam. Als ob er etwas vor hätte, das nicht jeder sehen sollte!
    Der Unbekannte konnte Paolo nicht entdecken, da dieser schnell hinter die Säule eines kleinen, unbewohnten Palazzos trat. Ein Einbrecher? Oder wollte der Mann vielleicht eines der Motorboote stehlen, die im Canale vertäut lagen? Die Gelegenheit war günstig. Außer Paolo war niemand in der Nähe.
    Schon jetzt war Paolo Sina klar, daß er zu spät zum Dienst kommen würde. Aber was machte das aus, wenn er vielleicht ein Verbrechen verhindern konnte!
    Der Mann, dessen Gesicht unter einem schwarzen Schlapphut fast vollständig verschwand, näherte sich dem angerosteten eisernen Geländer, das an dieser Stelle den Canale begrenzte. Er schwang sich darüber, ein letzter Rundblick, und der Mann ließ sich ins Wasser sinken.
    Paolo Sina brauchte einige Sekunden, bis er begriff, was hier vor sich ging.
    Das Wasser wich vor dem Unbekannten zurück, als steckte er in einem unsichtbaren Zylinder, der ihn vor Nässe schützte. Der rätselhafte Mann sank auf den Grund des Canale. Rings um ihn standen die Wassermassen wie von Mauern zurückgehalten nur, daß es diese Mauern nicht gab!
    Der junge Mann verstand nicht, wodurch dieses Phänomen hervorgerufen wurde. Er ahnte nicht, daß Schwarze Magie und der Satan selbst ihre Hand im Spiel hatten.
    Deshalb ließ er sich zu einer Unvorsichtigkeit verleiten, trat aus seinem Versteck hervor und lief zu dem Geländer, beugte sich darüber und starrte entgeistert in die Tiefe.
    In diesem Moment blickte der Unbekannte zu ihm herauf. Paolo Sina erschrak tödlich.
    In dem nur unklar erkennbaren schwarzen Gesicht glühten kalte weiße Augen. Ihr Blick schien ihn zu durchbohren.
    Stöhnend wich Paolo Sina zurück. Eine Gänsehaut lief über seinen Rücken. Entsetzt preßte er die Hände vor den Mund. Er wandte sich zur Flucht, doch es war schon zu spät.
    Mit unheimlicher Geschwindigkeit tauchte der Unbekannte aus dem Canale auf. Das Wasser stürzte rauschend in sein altes Bett zurück.
    Paolo Sina wirbelte herum und rannte davon. Er hetzte durch die menschenleeren Gassen, jagte eine Bogenbrücke hinauf und auf der anderen Seite wieder hinab.
    Er hörte die Schritte seines Verfolgers nicht, doch als er sich umdrehte, schrie er vor Schreck gellend auf.
    Der Schwarzgekleidete flog durch die Luft, prallte mit ihm zusammen und riß ihn zu Boden. Sie rollten über die harten, von vielen Füßen blank gescheuerten Steine.
    Paolo Sina sah die gräßlichen Augen des anderen dicht vor seinem Gesicht aufglühen. Im nächsten Moment packte der Unheimliche zu.
    Der Todesschrei des jungen Mannes brach sich schauerlich an den Mauern der

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