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008 - Das geheimnisvolle Haus

008 - Das geheimnisvolle Haus

Titel: 008 - Das geheimnisvolle Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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summte. Er nahm den Hörer ab.
    »Hallo?« sagte er, dann erkannte er die Stimme.
    »Können Sie mich morgen besuchen?« fragte Doris.
    »Ich kann sofort kommen, wenn Sie es wünschen.«
    Sie zögerte einen Augenblick.
    »Wenn Sie jetzt kommen könnten, würde ich sehr froh sein. Ich bin in großer Aufregung.«
    »Hoffentlich haben Sie keine Sorgen?« fragte er ängstlich.
    »Ich habe einen Brief von gewisser Seite bekommen«, erwiderte sie bedeutungsvoll.
    »Ich verstehe. Jemand wünscht, daß Sie etwas tun sollen, was Ihnen widerstrebt.«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erklärte sie, aber er hörte Angst aus ihrer Stimme. »Kennen Sie den Inhalt des Briefes?«
    »Ja, ich kenne ihn. Ich selbst war der unglückliche Überbringer dieser Mitteilung.«
    »Was halten Sie davon?« fragte sie nach einer Pause.
    »Sie wissen doch am besten, wie ich darüber denke«, antwortete er leidenschaftlich. »Erwarten Sie denn, daß ich mit dieser Forderung übereinstimmen soll?«
    Die Heftigkeit seiner Stimme erschreckte sie, und sie gab sich die größte Mühe, ihn wieder zu beruhigen.
    »Kommen Sie morgen«, sagte sie hastig. »Ich würde die Sache gern mit Ihnen besprechen.«
    »Ich werde sofort bei Ihnen sein.«
    »Es ist vielleicht besser, wenn Sie erst -«, sagte sie zögernd.
    »Nein, ich komme sofort.« Er hängte den Hörer wieder an.
    In diesem Augenblick lehnte er sich gegen die Tyrannei seines Auftraggebers auf und vergaß alle Gefahren, die ihm von dem »geheimnisvollen Hause« drohten. Er erkannte nur mit dem Instinkt eines wilden Tieres, dem die Beute weggenommen wurde, daß dieser Mann ihm einen unerträglichen Verlust zumutete.
    Kurze Zeit später war er bei Doris Gray. Sie war bleich, verwirrt und aufgeregt. Schwere, dunkle Schatten lagen unter ihren Augen und zeugten von einer schlaflos verbrachten Nacht.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll«, begann sie. »Ich habe Frank gern - ich kann Ihnen gegenüber doch offen sagen, was ich fühle, Graf Poltavo?«
    »Sie können mir unbedingt vertrauen«, erwiderte er ernst.
    »Und doch ist er mir nicht so lieb, daß ich ihn heiraten könnte.«
    »Warum wollen Sie es dann tun?«
    »Wie könnte ich dieser Aufforderung nicht nachkommen?« Sie hielt ihm den Brief hin.
    Er nahm ihn lächelnd aus ihrer Hand, ging zu dem Kaminfeuer und warf ihn in die glühenden Kohlen.
    »Ich fürchte, Sie befolgen die allereinfachsten Vorsichtsmaßregeln und Instruktionen nicht«, meinte er scherzend.
    Irgend etwas an seinem Verhalten stieß sie ab. Er dachte also mehr an seine eigene Sicherheit und an seine Verpflichtung Farrington gegenüber als an sie. Es war ein merkwürdig inkonsequenter Gedanke in ihrer augenblicklichen Lage, aber er war ihr nun einmal gekommen, und er hatte Einfluß auf ihre späteren Handlungen.
    »Nun hören Sie mir einmal zu«, sagte er mit seinem freundlichen Lächeln. »Sie dürfen sich deswegen keine Sorgen machen. Gehen Sie ruhig Ihren eigenen Weg, und gestatten Sie mir, die Sache mit Farrington in Ordnung zu bringen. Er ist ein starrköpfiger und ehrgeiziger Mann; vielleicht will er Sie aus einem bestimmten Grund mit Doughton verheiraten. Über diesen Punkt werde ich mich noch genauer informieren. In der Zwischenzeit denken Sie nicht mehr daran, überlassen Sie nur alles mir.«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht. Wenn ich nicht einen zweiten Brief von meinem Vormund erhalte, der den ersten widerruft, muß ich seinem Wunsch nachkommen. Es ist schrecklich, einfach schrecklich, daß ich in eine so entsetzliche Lage gebracht werde!« Sie rang verzweifelt die Hände. »Wie kann ich ihm denn dadurch helfen, daß ich Frank Doughton heirate? Wie kann ich ihn dadurch retten? Können Sie mir das erklären?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie sich schon mit Mr. Doughton in Verbindung gesetzt?«
    »Ja, ich habe ihm geschrieben«, erwiderte sie zögernd. »Wollen Sie die Kopie meines Briefes lesen?«
    Ein Ausdruck des Unmutes zeigte sich in seinem Gesicht, aber er unterdrückte diese Aufwallung.
    »Ich würde sie gern lesen«, sagte er höflich. Sie reichte ihm ein Blatt Papier.
    »Mein lieber Frank«, lautete das Schreiben, »aus einem Grund, den ich Ihnen nicht erklären kann, ist es notwendig, daß die Hochzeit, die mein Onkel so sehr wünscht, im Lauf der nächsten Woche stattfindet. Sie kennen meine Gefühle Ihnen gegenüber, Sie wissen, daß ich Sie nicht liebe und daß ich diese Ehe nicht schließen würde, wenn es nach meinen Wünschen ginge. Aber

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