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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Machete.
    Er sah jetzt, wo sein Gegner das lange, gebogene Haumesser gefunden hatte. In einem Regal, in dem noch andere Hieb- und Stichwaffen lagen. Zeit zum sorgfältigen Auswählen blieb ihm nicht. Der andere kam bereits wieder. Er nahm das erste beste, was seine Finger packen konnten.
    Es war ein japanisches Zeremonienschwert. Er hatte eine guten Griff getan.
    Sofort stellte er sich seinem Doppelgänger zum Kampf. Er war ein Mann, der sich auf die Kunst des Fechtens verstand. Sein Gegner aber leider auch. Metall schlug gegen Metall, so daß die Funken stoben. Das Schwert war schwerer als die Machete. Dafür ließ sich diese jedoch weitaus leichter handhaben. In etwa bestand somit Chancengleichheit.
    Und das wirkte sich aus. Keiner der beiden Kämpfer konnte einen Vorteil erringen, zumal jeder nach wie vor die Absicht des anderen mit fast gedankenakrobatischer Sicherheit erahnte.
    Ja, es war wirklich schwer, sich selbst zu besiegen.
    Während des Gefechts ließ der Professor auch die anderen Personen im Laden nicht ganz aus den Augen. Stigwoods Duplo beschränkte sich immer noch aufs Beobachten. Nicole kämpfte weiterhin mit ihrem Ebenbild. Es sah nicht gut aus für sie. Ihre Gegnerin setzte ganz offensichtlich hinterlistige Kampfmittel ein, während Nicole sich um eine gewisse Fairneß bemühte, die hier allerdings nicht angebracht war. Aber niemand konnte aus seiner Haut.
    Während er eine wilde Attacke seines Doppelgängers abwehrte, sah er, wie Nicoles Duplo einen Tonkrug zu packen bekam und ihn auf dem Fußboden zerschlug. Eine gezackte, scharfkantige Scherbe näherte sich unaufhaltsam. Nicoles Kehle.
    »Nicole!« schrie er hinüber, voller Besorgnis und Angst.
    Sie hörte ihn zwar, aber auch sein Zuruf konnte keine neuen Kräfte in ihr freisetzen. Verzweifelt stemmte sie sich gegen den Arm ihrer Doppelgängerin, der sie unerbittlich niederdrückte.
    Zamorra zögerte keinen Herzschlag lang. Er mußte ihr helfen, sonst war sie verloren.
    Er versuchte, sich von seinem eigenen Gegner abzusetzen. Hin zu Nicole, das war sein einziger Gedanke. Rückwärtsgehend parierte er die Hiebe seines Doppelgängers.
    Und dann passierte es. Er stolperte über irgend etwas, über eine Figur oder ein Tischchen — er wußte es gar nicht genau. Für eine Sekunde verlor er die Kontrolle über seinen Körper.
    Das war genau eine Sekunde zu lange. Ein wuchtiger Hieb seines Gegners schlug ihm das Zeremonienschwert aus der Hand. Dann riß ihn ein Tritt, den er zwar kommen sah, dem er aber mit seinen Balanceproblemen dennoch nicht ausweichen konnte, von den Füßen.
    Einen winzigen Augenblick später spürte er die Spitze der Machete unter dem Kinn.
    Aus! schoß es ihm durch den Kopf.
    Jeden Moment erwartete er jetzt, daß sich die stählerne Spitze in seinen Hals bohrte.
    Aber zu seiner großen Überraschung blieb der tödliche Stich aus.
    Stigwoods Doppelgänger wurde zum ersten Mal aktiv. Er trat in Zamorras Blickfeld. Er hatte irgend etwas in der Hand, das der Professor nicht genau erkennen konnte, da die Gestalt des falschen Zamorra seine Sicht einengte.
    Erst im letzten Augenblick erkannte er es.
    Es war eine Betäubungsspritze.
    Der falsche Stigwood beugte sich wortlos zu ihm nieder und jagte ihm die Nadel in den Arm.
    Schnell schwanden dem Professor die Sinne.
    Daß Stigwoods Doppelgänger anschließend zu Nicole hinüberging, bekam er schon nicht mehr mit.
    ***
    Professor Zamorra kam wieder zu sich.
    Dies war nicht das erste Mal in seinem Leben, daß er in zweifelhaften Situationen aus der Bewußtlosigkeit erwachte. Die Praxis, nicht sofort zu erkennen zu geben, daß man wieder voll da war, hatte sich in der Vergangenheit schon so manches Mal bewährt. Deshalb spielte er auch jetzt weiterhin den Ohnmächtigen und versuchte sich über seine Lage klarzuwerden.
    Er lag auf dem Rücken, auf einem weichen Untergrund. Bett oder dicke Decke, glaubte er. Er war nicht gefesselt, hätte sofort aufspringen können, wenn ihm danach gewesen wäre.
    Alles sprach dafür, daß es ein geschlossener Raum war, in dem er sich befand. Durch die noch geschlossenen Lider konnte er feststellen, daß es hell in diesem Raum war.
    Er war nicht allein. Stimmengemurmel drang an sein Ohr. Er konnte sogar einige Gesprächsbrocken verstehen.
    »… bestimmt… aufwachen… glaube schon… einfällt… Zamorra… kluger Mann…«
    Das war Bill Flemings Stimme!
    Die des richtigen oder die des falschen? Zamorra merkte, wie die Spannung in ihm ins Unerträgliche

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