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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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den Mächten der Finsternis gespeist. Sein Ebenbild verkörperte das Böse. Alle diese Doppelgänger verkörperten das Böse.
    Sie mußten vernichtet werden — hier und jetzt!
    Er war es gewohnt, die Mächte der Finsternis hauptsächlich mit seinem Amulett zu bekämpfen. Aber das ging jetzt nicht. Auch sein Doppelgänger besaß ein Amulett, ein Amulett, in dem sich die Kraft des Guten in die Kraft des Bösen verwandelt hatte. Beide Kräfte immunisierten sich gegenseitig. Ja, so mußte es sein. Nicht der Spiegel hatte den Talisman zu einem toten Gegenstand werden lassen, sondern die Existenz seines Doppelgängers.
    Der falsche Zamorra trat langsam vor.
    »Gib dich in meine Gewalt, Bruder«, sagte er ruhig.
    Der Professor lächelte verächtlich. »Niemals«, erwiderte er, »niemals werde ich mich dir ergeben.«
    Der andere nickte. »Ja, ich weiß. Ich denke wie du. Du und ich — wir sind gleich.«
    »Nein«, sagte der Professor, »wir sind nicht gleich. Du bist eine Kreatur des Bösen. Und deshalb werde ich dich töten.«
    »Versuche es!« lachte der Doppelgänger. »Es kann und wird dir nicht gelingen.«
    Sanft schob der Parapsychologe die völlig verstörte Nicole zur Seite.
    »Hüte dich vor der da«, flüsterte er ihr zu. »Und keine Angst. Noch sind wir nicht verloren.«
    Nicole nickte, versuchte, sich zusammenzureißen. Halbwegs gelang es ihr auch.
    Zamorras Doppelgänger war noch nähergekommen. Etwa drei Yards lag zwischen den beiden Männern, die sich in jeder Beziehung gleich waren.
    Der Professor machte einen Satz nach vorn. Er hatte beide Hände zur Faust geballt. Nach einer Taktik, die sich in der Vergangenheit oft bestens bewährt hatte, zielte er mit der Linken auf die Magengrube seines Duplos, während er die Rechte bereit hielt, um sie in das Gesicht des anderen zu schmettern, wenn dieser die Hände herunternahm, um seinen Körper zu schützen.
    Aber der Doppelgänger dachte gar nicht daran, dies zu tun. Zwar täuschte er das Herabnehmen seiner jetzt ebenfalls geballten Fäuste an, tatsächlich aber deckte er den Kopf. Die vorzuckende Rechte des Professors wurde mühelos abgeblockt.
    Natürlich, dachte Zamorra, der andere kannte seine taktischen Finessen genau, denn es waren ja auch seine eigenen.
    Der Doppelgänger nahm seine rechten Fuß ein Stück zurück. Zamorra wußte, was jetzt kam. Der andere würde eine Außensichel antäuschen. Den eigentlichen Angriff würde aber der linke Fuß führen, mit einem harten, direkten Tritt gegen seine Kniescheibe.
    Da kam der rechte Fuß schon, wurde auf halbem Weg abgestoppt. Die andere Schuhspitze zuckte vor. Mühelos wich Zamorra aus, ließ die Aktion des anderen im Nichts verpuffen.
    Zamorra überlegte blitzschnell. Er mußte seine Taktik ändern, mußte genau das Gegenteil von dem tun, was er normalerweise tun würde.
    Er nahm wieder die Grundstellung eines Boxers ein. Normale Linksauslage, linke Hand vor, rechte Schlaghand zurück. Fintieren mit der Linken, ein paarmal, dann Rechte vor, kurz abstoppen und anschließend doch voll durchziehen — so etwa würde er es üblicherweise tun.
    Jetzt aber nicht! Er begann die Schlagkombination, die der andere in ähnlicher Position erwartete. Links, links, links, dann die Linke blitzschnell nach unten und wuchtig auf die Nierenpartie des Gegners.
    Aber auch diese Attacke mißlang. Der Doppelgänger hatte genau in den gleichen Bahnen gedacht wie er. Taktik wechseln, das Gegenteil von dem Tun, was erwartet wurde!
    Es war schon ungeheuer schwer, sich sozusagen selbst auszumanövrieren.
    Zamorra sprang zurück. Faustkampf — war ja auch lächerlich. Einen solchen Gegner mußte er ganz anders bekämpfen. Dies war kein edler Wettstreit, dies war ein Kampf ums nackte Leben. Er zweifelte nicht daran, daß der andere ihn töten wollte, um seine Stellung in der Welt übernehmen zu können, um sein Leben führen zu können. Genauso wie die Doppelgänger von Stiegwood und Bill Fleming in die Rollen seines Freundes und dessen Bekannten geschlüpft waren.
    Der Gedanke an Bill, den diese Spiegelmonster wahrscheinlich ermordet hatten, ließ einen mörderischen Zorn in ihm aufsteigen.
    Kampf! schrie es in ihm. Bedingungsloser Kampf bis zur Entscheidung.
    Aus den Augenwinkeln sah er, daß es nicht nur um ihn ging, natürlich nicht. Auch Nicole und ihre Doppelgängerinnen waren Rivalinnen, waren Todfeinde. Sie hatten sich bereits aufeinandergestürzt, rangen miteinander, zerrten sich an Kleidern und Haaren, kämpften mit Zähnen

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