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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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hatte. Zwei Zapfsäulen neben dem Gebäude versprachen auch dem Motor Speise und Trank.
    Stigwood hielt unmittelbar vor dem Haus. Es sah ziemlich verlassen aus. Und das war es auch, denn lediglich ein anderer Wagen befand sich in ihrem Blickfeld. Dieses Auto, ein vergammelter Dodge mit Altertumswert, gehörte vermutlich den Eignern der einsamen Herberge.
    »Übernachten möchte ich hier auch nicht«, knurrte Stigwood, als er den Motor abstellte.
    Bill konnte es ihm nachfühlen. Er selbst hätte auch lieber im Freien genächtigt als in dieser Bude.
    Erste Eindrücke können täuschen. Das merkten Fleming und Stigwood, als sie das Innere des Motels betraten. Es bot keinerlei Komfort, natürlich nicht. Der Gästeraum war lediglich mit einfachen Holztischen und Stühlen möbliert. Ansonsten gab es nur noch eine schmale Theke. Aber alles wirkte verblüffend sauber und freundlich. Bilder und Teppiche hingen an den Wänden, und auf jedem der Tische stand eine Blumenvase.
    Den erfreulichsten Anblick bot jedoch das Mädchen, das gleich nach ihrem Eintritt, aus einer Tür kommend, hinter dem Tresen erschien. Jung, sehr hübsch, schlanke, aber wohlproportionierte Figur. Lange, schwarze Haare umrahmten ein Gesicht, das deutlich indianisches Blut verriet.
    Die beiden Männer wurden freundlich begrüßt und nach ihren Wünschen gefragt. Bill hätte ganz gerne einen eisgekühlten Scotch getrunken. Aber ais er hörte, daß es erstens keinen Scotch gab und zweitens das Kühlaggregat nicht richtig funktionierte, da der hauseigene Generator ein bißchen schwächlich war, entschied er sich wie Stigwood für Fruchtsaft. Der war dann auch entsprechend. Das Kühlaggregat funktionierte ganz offenbar nicht nur nicht richtig, sondern gar nicht.
    Na ja…
    Sie plauderten trotzdem recht nett mit dem Mädchen, das auf den schönen Namen Ava hörte und das Motel gemeinsam mit ihrem Vater bewirtschaftete. Stigwood und Fleming waren die ersten Gäste, die seit achtundvierzig Stunden vorbeigekommen waren, und der jungen Frau tat es sichtlicht gut, sich mal wieder mit jemandem unterhalten zu können.
    »Weiß gar nicht, wie Sie das aushalten können, dieses Alleinsein«, sagte Bill kopfschüttelnd. »Eine junge Frau wie Sie… Ich könnte das jedenfalls nicht.«
    »Ach, wissen Sie«, antwortete die hübsche Ava mit einem koketten Augenaufschlag. »Manchmal kommen nette Leute vorbei, und das entschädigt dann für vieles.«
    Bill war kein Dummkopf. Er begriff durchaus, daß mit den ›netten Leuten‹ in diesem Fall er gemeint war. Und er war beileibe kein Kostverächter. Gar keine Frage — dieses Girl konnte ihm schon gefallen. Und, wenn er es richtig überlegte, so schlecht war lauwarmer Fruchtsaft nun auch wieder nicht.
    Er blickte aus dem Fenster. Die Sonne über den Bergen neigte sich dem Westen zu. Hinter dem Haus stand ein Holzschuppen, der bereits lange Schatten warf. In zwei Stunden spätestens würde die Dunkelheit hereinbrechen. Bis dahin war es zwar keine Schwierigkeit, den Highway zu erreichen. Aber er begann sich zu fragen, ob dies denn unbedingt sein mußte. Er hatte noch ein paar Tage Zeit.
    Er sah Stigwood an. »Wie ist’s, Chris, fühlen Sie sich inzwischen wieder wohler?«
    »Es geht«, sagte der Kunstgewerbehändler.
    »Sie sehen aber noch ziemlich schlecht aus, Chris. Ich könnte mir vorstellen, daß Sie einen kleinen Hitzschlag erlitten haben. Damit soll man nicht spaßen.«
    »Meinen Sie?«
    Bill nickte. »Vielleicht sollten Sie sich mal richtig ausschlafen. Wir haben zwei ziemlich anstrengende Tage hinter uns. Morgen früh sind Sie dann wieder voll auf dem Damm.«
    »Sie denken daran, hier zu übernachten, Bill?«
    »Warum nicht?«
    Bill hatte seinen Anfangsgedanken, dies eben nicht zu tun, ad acta gelegt.
    Stigwood war nicht begeistert. Mit dem wachen Instinkt der Frau merkte die Halbindianerin das natürlich sofort.
    »Wir haben sehr nette Zimmer«, sagte sie schnell. »Und wenn Sie Hunger haben… ich koche ganz ausgezeichnet.«
    »Da hören Sie es, Chris«, kommentierte Bill.
    Der Händler ließ sich breitschlagen. Bill war zufrieden. Und das Mädchen auch.
    Etwas später tauchte dann auch der Vater auf. Nicht ganz unerwartet entpuppte er sich als Indianer, der dem alten Mann aus dem Pueblo sehr ähnlich sah. Nur entsprechend jünger.
    Der Mann wirkte ein wenig verschlossen. Bill hatte den Eindruck, daß er gar nicht besonders wild darauf war, Motelgäste zu beherbergen. Aber dieser Eindruck konnte selbstverständlich

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