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0098 - Entfesselte Gewalten

Titel: 0098 - Entfesselte Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Meter großen Ilts die Augen, um gemeinsam in herzzerreißendes Wimmern auszubrechen. Gucky versuchte, ihre Gedanken zu lesen, aber nur bei einigen gelang es ihm. Der größte Teil der rund fünfzig Mausbiberkinder waren Babys, und ihr schwacher Parasinn drückte nur Instinktverlangen aus: trinken, essen, schlafen, Verlangen nach mütterlicher Geborgenheit.
    Gucky versuchte erst gar nicht, mit einem von ihnen zu sprechen. Eine gewisse Erleichterung, sich verständlich zu machen, stellte die Telepathie dar.
    Da machte Gucky aber die erschreckende Entdeckung: Keines der jungen Ilts konnte sich darauf konzentrieren, auf diesem Weg mit dem mehr und mehr verzweifelnden Gucky eine Unterhaltung zu führen.
    Angst, Furcht, Hunger und Durst nahmen den gesamten Parasinn der Jungwesen in Anspruch. Wasser und Lebensmittel mußten herangeschafft werden!
    Gucky zögerte keine Sekunde. Er teleportierte zur SJ-09 zurück. Mit Schrecken entdeckte er in seiner Space-Jet, daß der große Kühlraum auch nicht mehr funktionierte. Das Thermometer zeigte plus neun Grad an. Aber bei neun Grad konnte so schnell noch nichts verderben. Der Mausbiber riß die Kühlraumtür auf, sprang hinein und warf sie hinter sich wieder zu.
    „Kindernahrung ... Du herrliche Milchstraße, das habe ich bei Perry auf der Raumakademie aber nicht gelernt! Was können meine kleinen Ilts vertragen und was nicht?"
    Gucky begann, den Kondensmilchvorrat zu plündern, stapelte vor sich vier Kisten mit Delikateß-Mohrrüben auf, füllte einen 50-Liter-Kanister mit Wasser, raffte alles zusammen und sprang.
    In mehr als achthundert Metern Tiefe lag die Kaverne mit den verlassenen jungen Ilts. Sie piepsten wieder erschreckt auf, als Gucky mit seiner Ladung und grellem Scheinwerferstrahl zwischen ihnen rematerialisierte. Er klappte den Raumhelm zurück, fand die Luft in der Höhle gut atembar und ließ jetzt zum erstenmal seine Stimme hören.
    Er sprach in seiner Muttersprache; er sprach auf die Mausbiber-Babys ein und auf Heranwachsende, die in etwa einem fünfjährigen Erdenkind entsprachen. Je länger er sprach, um so ruhiger wurden die Kleinen.
    Er zog seinen Raumanzug aus, und mit leichtem Herzklopfen nahm Gucky das erste Baby auf und drückte es behutsam an sich.
    Tränen der Rührung traten Gucky in die Augen, als die kleinen Ärmchen sich in seinem Fell festkrallten und das kleine Mausbiber-Wesen sein Köpfchen an ihn drückte und von einem Moment zum anderen einschlief, trotz Hunger und Durst.
    „Was mache ich bloß?" fragte Gucky sich unglücklich.
    Ausgesprochen hilflos stand er zwischen den kleinen Ilts, die wieder zu wimmern begannen, und hielt in einer unbeschreiblich zärtlichen Weise das Baby in seinen Armen und wagte sich nicht zu bewegen.
    „Kleines", flüsterte er, „armes Kleines, aber schlafe jetzt schön. Gucky läßt dich und alle anderen nicht im Stich."
    Als Gucky das erstemal wieder auf seine Uhr sah, stellte er mit Erschrecken fest, daß er für die erste Versorgung dieser Babygruppe mehr als sieben Stunden benötigt hatte. In der Zwischenzeit aber hatte er neue telepathische Notschreie aufgenommen. Sie kamen entweder aus der süd- oder nordpolaren Gegend, dort, wo vor siebzig Jahren noch keine einzige Mausbibergruppe gewohnt hatte.
    Seine Suchrufe über die gesamte Äquatorzone waren unbeantwortet geblieben. Immer mehr machte er sich mit dem entsetzlichen Gedanken vertraut, daß nur noch ein paar Hundert seiner Art auf Tramp lebten. Alle anderen, vor allen Dingen die Erwachsenen, mußten inzwischen tot sein.
    Hastig stieg er wieder in seinen Raumanzug. Seinen Ersatzscheinwerfer mit frisch aufgeladener Batterie ließ er zurück. Der Lichtstrahl beleuchtete jenen Platz in der Höhle, wo der Trinkwasser- und Lebensmittelvorrat lag. Im Gegensatz zu irdischen Babys waren die Ilts schon wenige Tage nach der Geburt in der Lage, selbständig zu essen und zu trinken.
    „Ich komme bald wieder!" versprach Gucky ihnen, bevor er verschwand.
    Er war zu Space-Jet zurückgesprungen. Die Temperatur in der Kabine war auf 47 Grad gestiegen. Ich muß Perry alarmieren, dachte er. Daß der Hyperkom seiner SJ-09 nicht mehr arbeitete, bereitete ihm keinen Kummer. Mit den reihenweise hintereinandergeschalteten Minikoms der Raumanzüge mußte es ihm auf Anhieb möglich sein, die Großstation von Terrania über Hyperfunk zu erreichen.
    Gucky eilte zur Depotkammer. Seine Augen leuchteten hinter der Klarsichtscheibe seines Helmes auf, als er dreißig Anzüge, einen

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