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01 - komplett

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Titel: 01 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
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auf der Haut, denn Clara krauste die Nase. Fasziniert betrachtete Sebastian die junge Frau, ihre glatte Stirn, die jetzt leicht geröteten Wangen und schließlich die Linie ihres Kinns. Bei Jupiter, sie war so schön, dass es schmerzte, sie anzuschauen! Und wie wunderbar weiblich sie duftete! Einen Moment lang war er versucht, sein Gesicht in ihr Haar zu drücken.
    Jetzt wandte sie leicht den Kopf. Ihr Mund kam dem seinen sehr nahe. „Ich muss Ihnen ein Geständnis machen, Euer Gnaden“, flüsterte sie.
    Erregung loderte in ihm auf. Wie eine Liebkosung spürte er Claras Atem auf seiner Haut. Als er sah, wie sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, hätte er vor Verlangen beinahe laut aufgestöhnt.

    „Heute Vormittag haben Sie mir gesagt, dass eine Dame stets auf ihre Umgebung achten muss, um die üblen Pläne eines Rakes zu durchkreuzen.“ Sie hob den Blick und schaute Fleet fest in die Augen. „Ich habe mir Ihren Rat zu Herzen genommen.
    Gute Nacht, Euer Gnaden.“
    Er war davon überzeugt gewesen, dass es für sie kein Entkommen gab. Doch nun musste er erkennen, dass er sich getäuscht hatte. Er sah noch, wie ihre Augen triumphierend aufleuchteten Dann hörte er das leise Klicken einer Türklinke, und Clara machte einen Schritt nach hinten.
    Verdammt, hier gab es tatsächlich einen Zugang zum Ballsaal. Sebastian unterdrückte einen Fluch, während Clara ihm zufrieden lächelnd die Tapetentür vor der Nase zuschlug.

3. KAPITEL
    Vor Wut und Enttäuschung hätte Sebastian beinahe mit der geballten Faust gegen die geschlossene Tür geschlagen. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen. Mit hängenden Schultern ließ er sich an die Wand sinken.
    Miss Davencourt hatte ihn tatsächlich überlistet! Das war natürlich in gewisser Weise sein eigener Fehler. Statt seinen Verstand zu gebrauchen, hatte er sich von seinen Gefühlen beherrschen lassen. Sicher, Claras Anziehungskraft war überwältigend.
    Dass seine Hose plötzlich eng geworden war, hatte ihm gezeigt, wie verzweifelt groß sein Verlangen nach dieser hinreißenden jungen Frau war. An jener Stelle seines Körpers spürte er noch immer einen dumpfen Schmerz. Mehr allerdings schmerzte die Art der Zurückweisung, die er hatte einstecken müssen.
    Langsam schüttelte er den Kopf. Er hatte so fest auf seine Verführungskünste vertraut. Selbstbewusst hatte er geglaubt, Clara in diesem Spiel überlegen zu sein und ihr zumindest einen Kuss rauben zu können. Natürlich wollte er eigentlich viel mehr von ihr. Es wäre unsinnig gewesen, sich selbst zu belügen. Er wollte sie besitzen, ihren Körper, ihre Seele, ihr Herz.
    Verdammt, nie zuvor war es einer Frau gelungen, ihm das Gefühl zu vermitteln, sich in einer ausweglosen Lage zu befinden!
    „Alles in Ordnung mit Ihnen, alter Knabe?“
    Sebastian straffte die Schultern, richtete sich auf und wandte sich um. Vor ihm stand der Hausherr, der ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Neugier musterte.
    Wahrscheinlich gebe ich wirklich ein seltsames Bild ab, dachte er. Und laut sagte er:
    „Keine Sorge, Cardace. Ich musste mich nur von einem kleinen Gichtanfall erholen.
    Die Füße, wissen Sie ... Beim Tanzen können die Schmerzen ziemlich heftig werden.“
    Lord Cardace nickte mitfühlend. „Die ersten Anzeichen des Alters ...“
    „... oder eine Folge des reichlichen Alkoholgenusses“, ergänzte Sebastian.
    Sein Gastgeber versetzte ihm einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter. „Am besten suchen Sie sich einen bequemen Stuhl. Dann können Sie den Besuch der kostümierten Weihnachtssänger in Ruhe genießen. Meine Gattin hat eine angeblich sehr gute Truppe engagiert, die all die alten Lieder, diese Christmas Carols, vortragen soll. Ich persönlich habe ja nicht besonders viel übrig für solche Bräuche.
    Weihnachtslieder singen, ha! Oder zu den Melodien tanzen, was mir, ehrlich gesagt, erst recht keinen Spaß ... Vermutlich bin ich einfach nicht mehr jung genug für solche Vergnügungen.“
    Sebastian murmelte etwas Unverständliches und ließ sich von Cardace zurück in den Ballsaal begleiten. Dort dankte er ihm noch einmal und verzog sich dann unauffällig in eine der Nischen, in denen Tische und Stühle aufgestellt worden waren. Hier allerdings wollte er nicht seine Gelenke pflegen, die ihm glücklicherweise nicht die geringsten Beschwerden bereiteten. Die kleine Lüge bezüglich der Gicht, fand er, war durchaus verzeihlich. Wie hätte er Cardace seinen Zustand sonst erklären sollen?
    Er setzte

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