01 - komplett
pochen, denn sie stand kurz davor, ein Risiko einzugehen. Aber sie musste es ihm sagen. Sie war immer ehrlich gewesen, und sie hatte nicht die Absicht, das jetzt zu ändern.
„Jetzt liebe ich dich auf andere Art“, sagte sie zögernd, spielte dabei mit einem Zipfel des Lakens und wich seinem Blick aus. „Ich glaube, ich bin erwachsen geworden.“
Einen Augenblick war es totenstill, und dann zog Alex sie so eng an sich, dass sie kaum noch atmen konnte. „Ich liebe dich auch, Melicent, und ich werde dich nie wieder verletzen.“ Seine Stimme schwankte ein wenig. „Ich habe dich im Stich gelassen, aber wenn du mir verzeihen kannst, verspreche ich, dass ich es nie wieder tun werde.“ Er seufzte. „Vielleicht bin ich auch erwachsen geworden.“
„Ich mag uns als Erwachsene“, sagte Melicent und küsste ihn.
Alex rollte sich herum und griff nach seinem Gehrock. Er nahm ein langes, flaches Etui aus der Tasche und überreichte es ihr. „Ich zögere ja, sie dir zu geben, Liebling, da sie Teil eines weiteren erotischen Abenteuers aus der Feder unserer unnachahmlichen Lady Loveless sind, aber als ich sie gekauft habe, wusste ich das nicht, ehrlich nicht.“ Er lächelte sie an. „Was vor allem zählen sollte, das ist, dass ich sie dir mit all meiner Liebe gebe.“
Mit zitternden Händen fingerte sie am Schloss. „Ein Weihnachtsgeschenk, das du mir aus Liebe gibst“, flüsterte sie.
„Immer“, sagte Alex lächelnd.
Melicent öffnete das Etui. Die Perlen glänzten matt auf ihrem schwarzen Samtbett.
Sie fuhr mit dem Finger darüber.
„Alex, sie sind wunderschön. Danke.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Ich habe kein Geschenk für dich ...“
„Außer deiner Liebe“, meinte Alex, „was mehr ist, als ich je verdienen oder erbitten würde.“
Nach einem weiteren beglückenden Zwischenspiel senkte Melicent züchtig den Blick.
Ihre Wangen waren zartrosa. „Alex“, begann sie, „was hat Lady Loveless’ Kurtisane denn mit ihren Perlen gemacht?“
„Ich zeige es dir“, erwiderte ihr Ehemann, zog sie in die Arme und bewies voll Glut, wie sehr er sie anbetete, während draußen die Weihnachtsnacht die Welt in Frieden und Liebe hüllte.
- ENDE -
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