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010 - Der Derbysieger

010 - Der Derbysieger

Titel: 010 - Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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langen Schritten auf sie zu. Ohne weitere Umschweife packte er Toady am Kragen und schob ihn zur Seite.
    So war bisher noch niemand mit Wilton umgegangen, und er erhielt einen schweren Schock. Aber dann faßte er sich wieder.
    »Was fällt Ihnen denn ein?« fragte er aufgebracht.
    Noch drei andere Herren hatten sein anstößiges Betragen beobachtet und waren auch hinzugekommen. Toady war plötzlich von ihnen umgeben. Glücklicherweise waren die anderen Leute durch das Rennen so stark in Anspruch genommen, daß sie nicht weiter auf die Szene achteten.
    Mary zitterte und ging mit bleichem Gesicht zu ihrem Großvater, der eben erregt auf Toady zukam.
    »Wie dürfen Sie das wagen?« fuhr Toady Milton Sands an.
    »Das ist noch gar nichts gegen das, was Sie erleben, wenn Sie noch einmal so unverschämt werden sollten«, entgegnete Milton grimmig.
    »Was ist denn geschehen, Sands?« fragte Eric Stanton, der im Augenblick hinzugekommen war.
    »Was los ist?« brüllte Toady. »Ich habe gerade mit einem Mädchen gesprochen, dessen Großvater früher im Gefängnis saß!«
    »Was sagen Sie da?« rief Eric atemlos.
    »Ja, er ist ein alter Zuchthäusler«, wiederholte Toady triumphierend und wandte sich an Pentridge, der John President erkannt hatte. »Stimmt das, Graf Colini?«
    »Vollkommen, mein Freund«, entgegnete Pentridge laut und aggressiv.
    »Sie sind es?« fragte John President und trat auf ihn zu. Pentridge fühlte sich nun doch etwas unbehaglich, schrak zurück und hob die Hand, als ob er einen Schlag abwehren wollte. Mary flüsterte ihrem Großvater etwas zu.
    »Sie sind es?« wandte sich der alte Mann wieder an Pentridge.
    »Ja, ich bin es«, entgegnete dieser trotzig. »Ihr alter Kamerad John Pentridge! Man nannte mich so, weil ich zwanzig Jahre im Gefängnis in Pentridge saß. Und Sie sind John President, der früher zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wurde. Vor vielen Jahren sind Sie nach Australien deportiert worden, weil Sie einen Mord begangen haben - er hat seine Frau aus Eifersucht erschossen!«
    Der alte Mann bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    »Ja, das ist so«, sagte er und atmete schwer. »Vor fünfundfünfzig Jahren geschah es, und ich habe schwer dafür gebüßt.«
    »Hören Sie, was er sagt?« rief Toady. »Und solche Leute dürfen sich heute ungestraft auf der Rennbahn zeigen! Ein alter australischer Zuchthäusler! Da weiß man endlich einmal, in welcher Gesellschaft man sich hier bewegt.« »Sie wären der letzte, der so reden dürfte!«
    Wilton wandte sich um. Lord Chanderson stand hinter ihm und sah ihn durchdringend an.
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte Toady mit stockender Stimme. Es war ihm äußerst peinlich, daß der Lord Zeuge dieses Auftritts gewesen war.
    »Ich sagte, daß Sie der letzte wären, der sich darüber beschweren sollte. Ihr Vorleben ist nicht vollkommen einwandfrei. Mr. Stanton, ist das Ihr Freund?«
    »Wir standen ganz gut miteinander«, erwiderte Eric ruhig.
    »Ich halte es für besser, daß Sie erfahren, was mir schon seit Jahren bekannt ist. Mr. Wilton ist der Mann, der meinen Namen in dem Hotel in Paris gefälscht hat. Und er war es auch, der die Briefe fälschte, die Ihr Vater fand. Er hat versucht, sich Ihrer Mutter zu nähern. Die Briefe sind in meinem Besitz. Weil sie ihn damals abwies, wollte er sich an ihr rächen. Außerdem hatte er die Nebenabsicht, von Ihrem Vater Geld zu erpressen.«
    »Das ist eine gemeine Lüge!« schrie Toady außer sich.
    »Ihr Vater entdeckte die Fälschung kurz vor seinem Tode und wollte Ihnen alles mitteilen. Wilton aber hat die Tatsache, daß Ihr Vater seinen Namen erwähnte, zu seinen Gunsten mißbraucht und so ausgelegt, als ob Ihr Vater für ihn sorgen wollte.«
    Ein häßliches Grinsen verzerrte Wiltons Züge.
    »Sie haben ja eine lebhafte Phantasie, Mylord. Sie können doch nicht wissen, was der Sterbende sagen wollte!«
    Lord Chanderson nickte.
    »Doch, dazu bin ich in der Lage. Mr. Stanton hat der Krankenschwester alles anvertraut, die ihn damals pflegte. Und Sie haben nachher die Frau bestochen, damit sie zu Ihren Gunsten aussagte. In meinem Besitz befindet sich aber die beeidete Erklärung der Frau und außerdem ein Nummernverzeichnis der Banknoten, die Sie ihr gezahlt haben.«
    Während sich die Aufmerksamkeit der Umstehenden auf Toady konzentrierte, hatte sich Pentridge aus dem Staube gemacht. Selbst John President, der die ganze Welt nach diesem Mann abgesucht hatte, war so fasziniert durch die dramatischen

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