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0102 - Abteilung III greift ein

Titel: 0102 - Abteilung III greift ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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was da gespielt wird und worum es geht?" Ron wollte sagen, daß er sich genau das gleiche schon die ganze Zeit über gefragt hätte, aber Nike Quinto ließ ihn nicht zu Worte kommen. „Gehen Sie dort hinein!" sagte er und deutete auf eine Seitentür. „Setzen Sie sich auf den Stuhl, der dort steht, und entspannen Sie sich. Und wenn Sie fertig sind, kommen Sie wieder heraus und sagen mir, was Sie von der Sache halten! Verstanden?"
    „Verstanden, Sir", antwortete Ron, ein wenig verwirrt. Er ging auf die Tür zu und öffnete sie. Er sah auf den ersten Blick, was für ein Raum das war, in den Nike Quinto ihn schickte. Der ultrabequeme Sessel, die gelbgrüne Farbe der Wände und das graue, mit violettem Schimmer durchsetzte Licht, der absolute Mangel an anderem Mobiliar als dem Sessel - das konnte nur eines bedeuten: Hypnoschulung. Ron Landry sah seinen Auftrag plötzlich mit anderen Augen an. Wenn sie sich solche Mühe machten, dann mußte mehr dahinterstecken, als er bisher geglaubt hatte. Die Tür schloß sich hinter ihm. Er setzte sich in den Sessel, wie Nike Quinto es ihm befohlen hatte, und streckte die Beine weit von sich.
    Er schloß die Augen und gab sich Mühe, an nichts zu denken. Er wurde schläfrig.
     
    *
     
    Ein paar Stunden später wußte er genau, worum es ging. Da hatte er eine andere Meinung von Nike Quinto, dem kleinen, dicken Mann mit dem hohen Blutdruck und dem ständig schwitzenden, roten Gesicht. Ein Raumschiff war verschwunden.
    Der letzte Notruf des Kommandanten besagte, daß das Schiff, ein Frachter, von einem feindlichen Fahrzeug angegriffen worden war.
    Wer der Feind war, warum er den terranischen Frachter angriff, das wußte niemand. Vermutungen waren müßig und nutzlos, solange sich niemand an Ort und Stelle umgesehen hatte. Das war Ron Landrys Aufgabe. Sie war keineswegs so leicht, wie es auf den ersten Blick schien. Der Feind, wer immer es sein mochte, würde wissen, daß die Terraner nicht geneigt waren, den Verlust eines Frachtschiffes ohne weitere Reaktion hinzunehmen. Er würde vermuten, daß man eine Suchexpedition ausschickte, die nach den Überresten des Schiffes Ausschau hielt und Rückschlüsse zu ziehen versuchte. Denn aus den Resten eines vernichteten Fahrzeugs konnte, wenn keine Störungen eintraten, so ziemlich alles ermittelt werden, was die Suchexpedition und die terranischen Behörden interessierte. Nike Quinto hatte an all dies gedacht. Die terranischen Flotteneinheiten im Bereich der Katastrophenstelle waren alarmiert. Ron Landry würde einen mächtigen Kampfverband in seinem Rücken wissen, wenn er die Überreste des Frachters inspizierte. Nike Quinto hatte an noch mehr gedacht: Das Schiff, das er Ron Landry zugewiesen hatte, war ein Schwerer Kreuzer, eine Einheit, die es mit jedem bekannten Schiffstyp der Galaxis aufnehmen konnte, solange der Gegner nicht zu viele waren. Ron Landry war ermächtigt, die Verfolgung des unbekannten Gegners aufzunehmen, sobald es ihm gelungen war, eine Spur zu finden. Und der Schutz der terranischen Flotte würde Ron Landry und sein Schiff auch weiterhin begleiten. Ron Landry gab zu, daß er selbst die Vorbereitungen nicht mit der gleichen Wirksamkeit hätte treffen können. Er hätte eine Menge Dinge übersehen, die Nike Quinto aufgefallen waren. Als er sich von Quinto verabschiedete, gab er sich Mühe, den kleinen, schwitzenden Mann merken zu lassen, daß er Achtung vor ihm empfand. Nike Quinto schien das nicht zu berühren. Er rief Ron nach: „Der Teufel soll Sie holen, wenn Sie nicht alles zur Zufriedenheit erledigen!"
     
    *
     
    Das war alles, was von der CAROLINA übriggeblieben war: Eine kalte Gaswolke, die sich mit der Geschwindigkeit, die das Schiff im Augenblick der Katastrophe innegehabt hatte, durch den Raum bewegte und sich außerdem, den Gesetzen der Thermodynamik folgend, ständig ausbreitete. Als die ROYAL IRISH die Wolke erreichte, betrug ihre Dichte nur noch ein paar Trillionstel Gramm pro Kubikzentimeter. Das bedeutete, daß die vergaste Schiffsmaterie nur eine Kugel von tausend Kilometern Durchmesser erfüllte und infolge ihrer Verdünnung gegen den schwarzen Hintergrund des Raums mit den unzähligen Lichtpunkten der Sterne auf dem Wege der Normaloptik fast nicht mehr wahrgenommen werden konnte. Für die Analytiker hingegen war die Dichte der Gaswolke noch vollkommen ausreichend.
    Gegen das Licht der Sterne, deren Spektren bekannt waren, maßen sie das Absorptionsspektrum der Gasmasse und vergewisserten sich

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