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0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

Titel: 0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Herr des Hauses geruht, noch auf seinen Nachtisch zu warten«, erwiderte Zamorra schmunzelnd. Kurz darauf bekam er seinen Kuß. Zehn Minuten darauf war er geduscht, frisch rasiert und angezogen.
    Das wiederum war etwas, das Nicole nicht verstand. Natürlich ohne sich rasieren zu müssen, brauchte sie für diese Prozedur mindestens eine halbe Stunde.
    »Und was unternehmen wir jetzt?« fragte er gutgelaunt und blinzelte in die Mittagssonne hinaus. Es gab zwar einige Briefe zu schreiben, auch arbeitete er an einem Essay für eine esoterische Fachzeitschrift, doch das konnte warten. Der Tag war einfach zu schön, um ihn im Arbeitszimmer zu verplempern.
    »Wir könnten nach Paris fahren«, schlug Nicole mit Unschuldsmiene vor. Sie vermied, ihren Chef dabei anzusehen, um sein amüsiertes Grinsen nicht zu bemerken.
    »Warum eigentlich nicht?« meinte Professor Zamorra erwartungsgemäß. Er hatte sich schon während des Frühstücks dazu entschlossen, Nicoles »Seuche« zumindest vorübergehend zu heilen und dafür einen tiefen Griff in seine Taschen zu wagen. »Einpacken brauchen wir wohl nicht viel. Wir benötigen den Kofferraum für die Rückreise, stimmt’s?«
    Nun sah ihn Nicole doch an. Sie strahlte wie ein Weihnachtsbaum und machte eben Anstalten, Zamorra jubelnd um den Hals zu fallen, als es an der Tür pochte.
    Sie hielt inne. Ihr Gesicht nahm einen feindlichen Ausdruck an, als ahne sie bereits, daß es nichts aus dem gemeinsamen Einkaufsbummel werden würde.
    »Entrez«, sagte Zamorra automatisch. Auch er war über diese Unterbrechung nicht sonderlich erfreut.
    Raffael, der alte Diener und die Seele des Hauses, kam herein und hielt ein silbernes Tableau in den behandschuhten Händen. »Das kam eben per Eilboten, Monsieur.«
    Zamorra war mit wenigen Schritten bei ihm und pflückte das Päckchen vom Tableau. Ihm fiel die finnische Briefmarke auf. Er fand die Adresse des Absenders und zuckte mit den Schultern. Er kannte keinen Kim Lisöjn aus Vammala, und sein Personengedächtnis war ausgezeichnet.
    Ungeduldig riß er das Päckchen auf und bedeutete dem Diener, den Raum wieder zu verlassen.
    Der kurze Brief war in fehlerfreiem Englisch verfaßt, und schon die wenigen Zeilen versprachen Ungeheuerliches.
    Nachdenklich öffnete Professor Zamorra die flache Schachtel mit einer kleinen Tonbandspule.
    »Was ist damit?« fragte Nicole.
    »Nichts Besonderes«, meinte Zamorra. »Nur es scheint, als ob uns ein Dämon sprechen möchte…«
    ***
    Professor Zamorra hatte das Tonband in seine Sony-Maschine eingefädelt, die wuchtig auf einem Bord im Hauptsalon stand. Das Gerät hatte den Vorteil, daß man fast alles damit anstellen konnte, was einem ambitionierten Bandamateur nur einfiel.
    Den kurzen Brief hatte er inzwischen schon mehrere Male überflogen, und er kannte den Inhalt auswendig:
    »Ich experimentiere seit Jahren mit Antennenanlagen und starken Funkempfängern, um damit elektromagnetische Stimm-Manifestationen aus dem Äther aufzufangen. Nun scheine ich eine Versuchsanordnung gefunden zu haben, die größtmögliche Gewähr dafür bietet, mit Verstorbenen in Kontakt zu kommen. Ich würde Ihnen meine umfangreichen Tonbandprotokolle gerne zu einer Untersuchung zur Verfügung zu stellen. Die jüngste Probe sende ich Ihnen beiliegend. Ich werde den Eindruck nicht los, als hätte ich damit einen ganz besonderen Geist geangelt. Einen großen Teil Ihrer Veröffentlichungen habe ich gelesen. Das legt mir die Vermutung nahe, daß ich eine dämonische Wesenheit kontaktet habe. Mit freundlichen Grüßen, usw.«
    Zamorra wurde von Unruhe erfaßt, eine innere Unrast, eine Art sechster Sinn für Situationen, die brenzlig werden konnten, breitete sich in ihm aus.
    Nicole betrachtete ihren Chef und Geliebten und wußte endgültig, daß es aus war mit dem geplanten Einkaufsbummel. Zamorra hatte sichtlich das Jagdfieber gefaßt, und er würde nicht eher ruhen, bis er den Schleier des Geheimnisses von jenen Phänomenen gerissen hatte, von denen ein gewisser Kim Lisöjn so trocken berichtete.
    Nicole hätte den Unbekannten am liebsten erwürgt.
    Doch dann siegte ihre weibliche Neugierde über ihren Unmut. Sie trat neben Zamorra. »Soll ich einschalten?«
    Zamorras Kopf ruckte hoch. Er hatte für Sekunden geistesabwesend in sich hineingehorcht.
    »Wie? - Nein. Das mache ich schon.«
    Er setzte die Anlage in Betrieb und stand gespannt lauschend, voller Konzentration.
    Was er von dieser befehlenden Dämonenstimme hielt, war ihm nicht

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