0127 - Die Eisvampire
breitete langsam die Flügel aus.
»Wieso – es sei denn…«
»Ja, es sei denn, wir würden dich töten!«
Jetzt war es heraus, und damit hatte Myxin eigentlich gerechnet.
Für ihn wäre es eine Schande gewesen, wenn ein niederer Dämon, wie dieser Vampir es war, ihn umgebracht hätte. Bewiese es doch, warum sich Asmodina nicht mehr mit ihm abgab.
Aber so einfach wollte es Myxin seinen ehemaligen Brüdern doch nicht machen. Er war schließlich auf diese Begegnung vorbereitet.
»Dann willst du mich töten?« erkundigte sich Myxin.
»Ich versuche es zumindest.«
Myxin lächelte. »Du redest doch Unsinn. Glaubst du denn, ich wüßte nicht, in welch eine Gefahr ich mich begeben habe, als ich dich anrief? Ich habe damit gerechnet, daß du mich töten würdest. Deshalb bin ich nicht unvorbereitet.«
Jetzt lachte der Vampir. Es klang überheblich und spöttisch zugleich. Myxin erkannte diesen Wesenszug wieder. Er war schließlich nicht anders gewesen. Aber er wußte auch, daß Dämonen ihre Kräfte oft überschätzen, weil sie nicht wahrhaben wollten, daß es Personen gibt, die sie besiegen können.
»Asmodina hat dir sämtliche Kräfte genommen«, höhnte der Vampir. »Was willst du eigentlich?«
»Nur mit dir reden.«
»Da gibt es nichts zu besprechen.«
Sekundenlang schwiegen sie. Zwischen den beiden stand eine Wand aus Schweigen. Dann hob Myxin die Schultern und sagte:
»Ich werde diesen Kreis verlassen, du kannst wieder zurückkehren.«
Er hatte diese Worte bewußt so gewählt und wandte sich auch schon ab, als die Fledermaus reagierte.
Sie breitete ihre Schwingen aus. Sie waren so groß, daß sie fast über den Kreis hinausstachen.
Dann stieß der Blutsauger sich blitzschnell ab und segelte auf Myxin zu…
***
Der kleine Magier hatte mit dieser Attacke nicht nur gerechnet, sondern sie erwartet. Bevor der Vampir ihn erreicht hatte, wirbelte er herum und zog seinen Pfahl.
Blitzschnell stieß er zu.
Der Vampir kreischte auf. Er hatte die Flügel ausgebreitet und präsentierte seine Brust. Voll wäre er in die Falle gelaufen, hätte Myxin zugestoßen.
Mit der linken Hand jedoch umkrallte er den Kopf des Vampirs und zwang den Blutsauger zu Boden, der sofort seine beiden Schwingen wieder eingezogen hatte.
Plötzlich war der kleine Magier über ihm und setzte ihm den Pflock dorthin, wo auch das Herz der Fledermaus schlug.
»Eine falsche Bewegung nur, und ich stoße zu!« drohte er.
Der Vampir lag still.
»Können wir jetzt reden?« fragte Myxin.
»Was willst du wissen?«
»Du sollst mir erzählen, welche Attacken deine Brüder vorhaben. Was für Pläne schmiedet Asmodina?«
»Ich… ich weiß nicht.«
Myxin verstärkte den Druck.
Die Fledermaus wand sich auf dem Boden. »Wenn ich es dir doch sage«, keuchte sie. »Ich… ich bin viel zu unbedeutend, man weiht mich in nichts ein.«
»Das glaube ich dir nicht«, erwiderte Myxin. »Ich habe selbst lange genug in eurem Reich gelebt und weiß, daß über Pläne geredet wird. Und es existieren Tausende solcher Pläne. Aber ich will nur über Asmodina Bescheid wissen. Was hat sie vor?«
»Sie hat sich mit Dr. Tod verbündet.«
»Das weiß ich. Ich will wissen, wo sie zuschlagen!«
»Man hat mir nichts gesagt.«
Myxin überlegte. Das konnte stimmen, denn niederen Dämonen wurde kaum etwas gesagt.
»Du weißt, daß ich dich töten kann«, flüsterte der kleine Magier und schaute dabei in das verzerrte Gesicht der Riesenfledermaus.
Sie hatte weiterhin ihr Maul aufgerissen. Myxin sah die langen, spitzen Eckzähne. Am liebsten hätte er sie abgeschlagen. »Ist dir das klar?«
»Ja.«
»Aber ich mache es nicht. Ich lasse dich am Leben, Blutsauger.«
Die kleinen Augen der Fledermaus leuchteten auf. »Soll ich dir dafür danken?«
»Nein, ich will was anderes.«
»Was?«
»Ich möchte mich morgen mit dir treffen. Dann sollst du mir etwas über Asmodina erzählen.«
»Nein!« keuchte der Vampir. »Das kann ich nicht. Ich weiß nichts von der Teufelstochter.«
»Überlege es dir. Und komm nur nicht auf den Gedanken, mich reinlegen zu wollen. Ich würde dich ein zweitesmal beschwören und dann umbringen.«
»Aber man sagt mir nichts«, stöhnte der Vampir. »Du… du mußt mir glauben.«
Myxin wankte. Wenn dieser Blutsauger sich so gab, dann wußte er vielleicht doch nichts.
Der Vampir wertete Myxins Schweigen als falsch. Er nahm an, daß er sich überlegte, ob er ihn töten sollte, deshalb sagte er schnell: »Aber es gibt da eine andere
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