0131 - Druiden-Rache
Begleitern nach, dann kehrte auch er in den Schankraum zurück. Hinter ihm fiel die Tür klickend ins Schloß.
Zwei andere waren zur Theke gekommen, hinter der der Wirt jetzt Gläser spülte. »Davyd, was haben die Burschen da von den Druiden gefaselt? Was weiß dieser Fremde - und wo hat ihn Gyulan aufgegabelt! Ausgerechnet Gyulan…«
Davyd, der Wirt, setzte das Glas, an dem er mit einem weißen Tuch herumgerieben hatte, mit einem Ruck ab.
»Gyulan - vielleicht ist er ein Verräter wie Ley Cairfaith! Einer, der sich den Druiden nicht unterwirft. Vielleicht hat er diesen Professor kommen lassen, um die Druiden zu bekämpfen, denn wir dürfen dabei nicht vergessen, daß Ley und Gyulan Freunde waren!«
Die Männer im Pub sahen sich an. »Wir müssen die Druiden informieren!«
»Die Druiden wissen Bescheid«, murmelte Davyd. »Einen Moment…« Er schlurfte zum Telefon, wählte und sprach dann ein paar Worte in die Muschel. Als er zurückkehrte, zeigte sein rundes Pfannkuchengesicht Befriedigung. »So, und jetzt wissen die Druiden es nicht mehr allein. Diesen Professor sind wir bald los…«
Keiner fragte, wen der Wirt angerufen hatte. Es war ihnen egal, mußte es sein. Die Druiden sahen ungern, wenn man zuviel fragte. Die Bewohner von Pwllheli brauchten nicht mehr zu wissen, als unbedingt notwendig.
»Die nächste Runde geht auf meine Rechnung«, lud Davyd sie ein. Begeistert kamen die Gäste der Einladung nach.
Wäre Zamorra noch anwesend gewesen, hätte er mit seinen parapsychischen Sondersinnen vielleicht den gedanklichen Informationsstrahl wahrnehmen können, der in diesem Moment erst abriß…
***
»Die haben wohl 'nen Trully im Kochbeutel«, spektakelte Nicole los. »Was soll das bedeuten?«
Zamorra sah kopfschüttelnd die beiden Koffer an, die vor der Rezeption standen, dann aber setzte er sich mit einem Ruck in Marsch. Der ältere Mann hinter dem Empfangspult schreckte auf, als der Professor die Faust dröhnend auf die Platte setzte. Zamorra war geladen! Erst der Rausschmiß im Pub, und jetzt das hier!
»Wissen Sie, wie der Gesang der Lorelei auf dem Rheinfelsen lautet?« fragte Zamorra knurrend. »Nein? Dann übersetze ich ihn Ihnen gern: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…« Dabei zeigte er auf die beiden Koffer.
Der Alte mit den grauen Haarsträhnen sah den Parapsychologen etwas ratlos an. »Ich - ich verstehe nicht ganz, Sir, wie…«
Zamorra spürte, daß Nicole ihn eingeholt hatte und schräg hinter ihm stand. Er fixierte das Männlein stirnrunzelnd.
»Ich verstehe auch nicht ganz. Das hier sind unsere Koffer. Was tun die hier unten, anstatt sich in unseren Zimmern zu befinden?«
Der Alte fühlte sich sichtlich unwohl. »Sir, vor fünf Minuten kam ein Anruf. Der Wirt vom ›Devil's Hand‹ ließ uns von Ihnen ausrichten, Sie hätten es sich anders überlegt und wünschten Pwllheli stehenden Fußes zu verlassen. Die Koffer möchten gepackt bereitstehen, wenn Sie kämen. Ich habe mich sogar bereits um ein Taxi für Sie bemüht, das jeden Moment eintreffen wird…«
Zamorra holte tief Luft. Nicole kam ihm zuvor. »Dieser Bursche hat sich einen sehr üblen, Scherz erlaubt. Ist das zu fassen?«
Konsterniert starrte der Portier sie an.
»Soll das heißen - mit Verlaub, Mylady -, daß Sie nicht abzureisen gedenken?«
»Mit Sicherheit nicht!« bekräftigte die hübsche Nicole, die im hautengen Jeans-Anzug und in der neuen Perücke zum Anbeißen aussah. Zamorra bedauerte, daß er im Moment keine Gelegenheit hatte, ihr das zu sagen.
»Aber - Sie müssen schon entschuldigen, bitte, ich hatte keinen Grund, an Mister Davyd Portridges Worten zu zweifeln. Ich wußte doch, daß Sie ins ›Devil's Hand‹ gehen wollten und Mister Portridge nannte Ihren Namen und beschrieb Sie sogar…«
Nicole und ihr Chef sahen sich an.
»Woher wußte er unsere Namen?« Beide hatten es gleichzeitig gefragt. Beiden waren im Moment ratlos. Keiner von ihnen hatte sich dem Wirt vorgestellt. Im Gespräch mit Gyulan Darryl, den sie nicht in, sondern vor der Kneipe kennengelernt hatten, war der Name Zamorra auch nicht gefallen. Hier stimmte etwas nicht!
»Sie tragen jetzt die Koffer wieder in die Zimmer«, ordnete Nicole resolut an. »Wir ziehen nämlich nicht aus.«
»Aber die Rechnungen sind doch schon geschrieben…«
»Dann zerreißen Sie sie«, empfahl Nicole kühl.
Brummend machte sich der Alte daran, seine Festung zu verlassen. Doch er kam nicht dazu, die Koffer emporzutragen, eine Aufgabe, die infolge
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