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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erreicht. Seine starken Hände faßten zu, rissen das hilflose, zitternde Mädchen hoch. Im gleichen Moment zuckten die Flammen des künstlich entfachten Höllenfeuers zur Seite. Das Dröhnen einer Explosion erklang, dann klaffte ein Spalt im Felsen auf, der nur durch eine dünne Erdschicht bedeckt war, auf der verkrüppelte Sträucher ein karges Dasein fristeten. Und aus dem glutenden Spalt, der an einen ausbrechenden Vulkan gemahnte, schlug jetzt das echte Feuer der Hölle!
    Und in diesem Feuer, dämonisch und bedrohlich, erschien in einem Geräuschorkan Asmodis, der Fürst der Finsternis!
    Sekundenlang zögerte Zamorra, war versucht, den Kampf mit seinem Erzgegner aufzunehmen. Doch dann überwand er sich und stolperte weiter. Er mußte Micayla in Sicherheit bringen, fort aus dieser Zone des Grauens. Inmitten der jetzt tobenden Hölle wäre sie verloren gewesen…
    Die Grotte, in der sich die Teufelsdruiden befanden, schmolz zusammen. Gryfs entfesselte Energien ließen dort ein energetisches Feuer entstehen, dem nicht einmal der Jahrhunderttausende alte Fels des Mount Snowdon widerstand. Aus dem schmelzenden, verglühenden Inferno gellten die verzweifelten Schreie des Druidenpriesters Padrig, der am Ende seines Weges stand.
    Doch Asmodis war noch grausamer! Asmodis griff ein in das flammende Vernichtungsfeuer, das der weiße Magier entfacht hatte. Der zürnende, tobende Fürst der Finsternis holte sich jenes Wesen, das ihn gezwungen hatte zu erscheinen - für nichts! Denn das Opfer war dem Dämon entgangen…
    »Padrig!« dröhnte es überlaut und ließ Zamorras Trommelfelle bis zum Zerplatzen schwingen. »Padrig, du wirst erreichen, was du von mir verlangtest! Ich gebe dir die Unsterblichkeit!«
    Asmodis stand riesengroß im Höllenfeuer, schwebte über dem klaffenden Spalt im Felsen. Eine Riesenhand streckte er aus, und nur Zamorra sah das düstere Aufblitzen, als magische Kraft den Druidenpriester aus der zerschmolzenen Grotte riß, direkt auf den Fürsten der Finsternis zu. Dunkelrotes Glühen hüllte ihn ein, ließ die Druidenkutte zerfallen. Sekundenlang sah Zamorra einen schwarzen Schatten, der menschenähnliche Form besaß - den Körper des schwarzen Druiden - dann glomm ein menschliches Gesicht auf, das Gesicht des Padrig Ciff, um sofort wieder der finsteren Schwärze zu weichen.
    »Du wirst ewig leben im Höllenfeuer!« gellte Asmodis' Stimme. »Das ist meine Strafe für dich, Frevler! Ewig wirst du brennen, der du mich riefst, ohne mir geben zu können, was mir zusteht! Im Höllenfeuer…«
    »… feuer… feuer… er… er…«, hallte das Echo aus den Felsen.
    Dann verschwand Asmodis, und mit ihm Padrig. Das Höllenfeuer erlosch. Von einem Moment zum anderen brach die Dunkelheit der Nacht über den Berg herein.
    Zamorra atmete tief auf und ließ das Mädchen von seinen Armen gleiten, stützte es ab, während es sich leise schluchzend an ihn lehnte. Aus brennenden Augen sah der wie eine Statue stehende Gryf auf den Punkt, wo der geschmolzene Felsen allmählich wieder erstarrte. Erst Zamorras leiser Zuruf riß ihn aus seiner Starre, und als der Druide sich umwandte, erkannte der Professor, daß Gryf trauerte.
    »Ich mußte es tun«, kam es wie ein Windhauch über die Lippen des Druiden. »Ich mußte sie vernichten, denn sie lebten seit langem nicht mehr. Sie waren entartet, und es hätte für sie nie Rettung gegeben. So jedoch kann ich hoffen, daß sie von ihrem schwarzen, teuflischen Dasein erlöst sind und als Geistwesen die Chance zur Läuterung haben…«
    Er schwieg eine Zeitlang, dann sprach er weiter. »Zweimal dreizehn Druiden, und zwei und Padrig. Wir werden immer weniger. Unser Volk ist uralt und zum Sterben verdammt. Ich kann sie verstehen, daß sie die Unsterblichkeit wollten. Doch sie wählten den falschen Weg. Immer wieder gibt es Druiden, die sich dem Bösen verschreiben. O Merlin, warum…«
    Dann aber ging ein Ruck durch seinen Körper, und er sah Zamorra an. Dabei streifte sein Blick Micayla, und er streckte seinen Arm aus.
    »Nicole und Kerr warten unten«, sagte er leise. »Laßt uns gehen. Es ist vollbracht.«
    Sie teleportierten hinab an den Strand. Und als sie Richtung Pwllheli fuhren, warf keiner einen Blick zurück zum Snowdon-Massiv - dorthin, wo das Böse gestorben war.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 130 »Der Unheimliche aus Lemuria«

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