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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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Augenblick herrschte verdutztes Schweigen am anderen Ende, dann polterte Stephe los: »Hör mal, Jerry, wenn du mich auf den Arm nehmen willst, dann musst du wenigstens deine Stimme verstellen! Und wenn du die genaue Zeit wissen willst, dann wähle bitte ME 7-1212, falls du die Nummer nicht auswendig weißt. Aber spar dir in Zukunft solche albernen Scherze! Ich bin G-man, keine Zeitansage!«
    Rums, flog sein Hörer auf die Gabel. Ich reichte grinsend den Hörer an den Captain zurück. Der schluckte und beeilte sich, Entschuldigungen zu stammeln, dass er uns solche Umstände gemacht hätte, aber schließlich müsste er vorsichtig sein, und unsere Bitte wäre so ungewöhnlich gewesen.
    Mit einer Handbewegung schnitt ich ihm seinen Redefluss ab.
    »Okay, Captain, schon gut. Kriegen wir jetzt die beiden Uniformen?«
    »Natürlich, Agents. Wenn Sie bitte mitkommen wollen?«
    Wir wollten.
    Er fuhr mit uns hinauf unters Dach, wo die Bekleidungskammer lag. Ein Cop schreckte bei unserem Eintreten aus seligem Büroschlaf. Als er den Captain sah, spielte er krampfhaft munter.
    »Suchen Sie bitte für die Herren zwei passende Uniformen heraus!«, schnarrte der Captain.
    Der biedere Polizist, der die Nachtwache in der Kleiderkammer versah, verdrehte die Augen und schluckte. Wahrscheinlich nahm er an, wir wären zwei neue Cops.
    »Jetzt, mitten in der Nacht?«, stammelte er.
    »Haben Sie etwas dagegen?«, bellte der Captain.
    Wahrscheinlich besaß er allein das Recht, über ein ungewöhnliches Ansinnen erstaunt zu sein. Der Cop versicherte eilig, dass er selbstverständlich nicht das geringste einzuwenden hätte, wenn ein Vorgesetzter ihm etwas befehle.
    Eine Viertelstunde später verließen Phil und ich als frischgebackene New Yorker Stadtpolizisten das Hauptquartier der City Police. Wir setzten uns in unseren Jaguar und fuhren hinauf in die Bronx.
    Während wir uns eingekleidet hatten, war der Captain auf unseren Wunsch ins Archiv gegangen und hatte den Aufenthaltsort der Bolden-Gang ermittelt.
    Die Bande sollte in einem leer stehenden Haus des Deegan Boulevards hausen. Der Captain hatte uns auch sofort sagen können, welches Polizeirevier für diesen Bezirk zuständig war. Und diese Police Station war unser nächstes Ziel.
    Es war kurz vor sieben, als wir in unserem Jaguar vor der Polizeiwache hoch oben in der Bronx hielten. Wir stiegen aus und traten schnell in das verfallene Gebäude, das die Polizeiwache beherbergte.
    Im vorderen Raum saßen drei Cops hinter einer Barriere und gähnten abwechselnd. Als sie uns kommen sahen, hoben sie interessiert die Köpfe. Plötzlich sprang einer auf, eilte zu einem Ständer, der sechs Maschinenpistolen hielt, riss eine heraus und legte auf uns an.
    »Stopp, Boys!«, rief er uns zu. »Hände hoch und keine Bewegung! Uns könnt ihr nicht aufs Kreuz legen mit einer nachgemachten Uniform!«
    Well, angesichts einer drohenden Tommy Gun hebt man am besten die Hände schön zum Himmel, sonst fährt man ganz und gar in diese Richtung.
    ***
    Die Bande, in die sich Fred Cennedy eingeschmuggelt hatte, existierte damals ungefähr sieben Monate. Wir wussten von ihr kaum mehr, als dass es sie gab.
    Aber innerhalb dieser sieben Monate war eine Reihe von Überfällen vorgekommen, die wir dieser Bande zuschrieben, ohne unseren Verdacht freilich auch nur mit dem Schatten eines Beweises untermauern zu können.
    Bei all diesen Überfällen hatte es insgesamt vier Tote gegeben, und zwar ausnahmslos ehrliche Bürger der Stadt. Kein einziger der Gangster wurde getötet, und es schien auch keiner verwundet worden zu sein.
    Das FBI schaltete sich in die Sache ein, als ein Überfall auf die Post ausgeführt worden war. Die Post untersteht der Bundesverwaltung, und folglich war die Zuständigkeit der Bundespolizei klar. In mühsamer Kleinarbeit förderten unsere Leute schließlich so viel winzige Spuren zutage, dass der zwingende Verdacht aufkam, alle diese Überfälle seien von ein und derselben Bande durchgeführt worden.
    Nachdem man monatelang gewisse Kreise der Unterwelt beobachtet hatte, verstärkte sich der Verdacht, die gesuchte Bande sei im Nordosten Manhattans, also in Harlem, ansässig. Bis zu diesem Punkt kamen wir, aber von da ab schlugen alle weiteren Ermittlungen fehl.
    Inzwischen aber reihten sich zwei weitere Überfälle an die Liste der vorangegangenen, und jeder einzelne wurde kühner als der vorhergehende, wie man es bei Verbrechern, die zunächst nicht gefasst werden, immer wieder beobachten

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