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0146 - Vanessas Schreckensnacht

0146 - Vanessas Schreckensnacht

Titel: 0146 - Vanessas Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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weiterleben durften, würden sie einen Mord begangen haben. Denn das Gesetz verbietet jede Art von Duellen.
    »Eins!« rief Cool.
    Whorf und Moffatt setzten den ersten Schritt.
    »Zwei!«
    Vanessa Cool nagte nervös an ihrer Unterlippe. Ihre Augen waren starr auf Whorf geheftet. Sie hatte ihm etwas in den Tee getan. Nun hoffte sie, daß das Pulver bald zu wirken begann.
    »Drei! Vier! Fünf!«
    Vanessas Herz schlug schnell. Sie wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die zitternden Lippen.
    Ein freudiger Schock erfaßte sie. Soeben hatten Lauritz’ Lider kurz geflattert. Die Droge wirkte. Barton war Favorit. Jetzt konnte kaum noch etwas schiefgehen.
    »Sechs! Sieben! Acht!«
    Cool warf seiner Frau einen nervösen Blick zu.
    Sie nickte. Er grinste. Die Sache lief nach ihren Vorstellungen. Ihr zukünftiger Schwiegersohn würde Barton Moffatt heißen.
    »Neun!« schrie Cool. Und: »Zehn!«
    Somit war das Ereignis nicht mehr aufzuhalten. Lauritz und Barton drehten sich um. Sie legten aufeinander an. Dann gab es einen peitschenden Knall…
    ***
    Barton stand mit verstörtem Gesicht da. Die Beretta entglitt seinen Fingern. Sie fiel ins Gras.
    Zwanzig Schritte von ihm entfernt lag Lauritz. Bartons Kugel war ihm in den Kopf gedrungen. Er lebte nicht mehr. Cool kam zu Moffatt.
    »Gratuliere mein Junge, du hast es geschafft!« Cool hob die Beretta auf. Er legte sie in den Schuhkarton zurück.
    Moffatt schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Nimm’s nicht so tragisch«, sagte Cool. »Er hatte die gleichen Chancen wie du. Wenn du ihn nicht erschossen hättest, hätte er dich getötet.«
    Moffatt blickte Cool fassungslos an. Vanessa kam herangeschlendert. Barton preßte heiser hervor: »Lauritz hat überhaupt nicht reagiert. Habt ihr das denn nicht mitgekriegt? Er hat nicht reagiert. Er hat nur auf mich angelegt. Und dann hat er darauf gewartet, daß ich ihn erschieße.«
    Vanessa Cool kicherte. Barton schaute sie entsetzt an. Er konnte nicht verstehen, wie sie jetzt kichern konnte. Dort lag ein Toter. Und er, Barton Moffatt, hatte ihn umgebracht.
    An und für sich war dieses Duell schon Mord gewesen.
    Aber auf einen Mann zu schießen, der sich nicht wehrt-, das ist sogar kaltblütiger Mord. Wie konnte Vanessa Cool dazu kichern?
    »Du warst von Anfang an unser Favorit, mein Junge«, sagte Vanessa. »Wir wollten dich zum Schwiegersohn haben, nicht Lauritz. Wir sind nämlich der Meinung, daß du besser zu Wendy paßt als er…«
    Heiser preßte Barton wieder hervor: »Er hat sich nicht bewegt. Könnt ihr das verstehen? Er hat sich einfach abknallen lassen. Warum hat er das getan?«
    Vanessa stieß den verstörten jungen Mann mit dem Ellenbogen an und kniff ein Auge zu. »Kommt dirkeine Idee, Barton?«
    »Nein.«
    »Dann will ich mal nachhelfen. Wir wollten dich haben, nicht ihn. Vielleicht hätte er dich umgebracht. Wir wollten dieses Risiko nicht eingehen. Deshalb habe ich etwas in seinen Tee getan.«
    Für Barton stürzte eine Welt ein. Er riß die Augen entsetzt auf. Namenloses Grauen erfaßte ihn. »Das… das habt ihr wirklich getan?«
    Vanessa nickte. »Du kannst dich dafür bei uns bedanken. Wir haben dir dein Leben und Wendy beschert.«
    Panik brach in Barton aus. »Nein!« schrie er, als hätte er den Verstand verloren. »Nein! Nein!« Er wirbelte herum und rannte davon.
    »Er ist übergeschnappt«, sagte Cool besorgt.
    »Er kommt bald wieder zu sich«, erwiderte Vanessa. Sie hob gleichmütig die Schultern.
    Barton lief auf seinen Cortina zu. Er warf sich in den weißen Wagen. Die Maschine heulte auf. Der Cortina preschte mit Vollgas nach Lynton zurück.
    Plötzlich erschrak Cool. Er starrte seine Frau an.
    »Was ist? Was hast du?« fragte Vanessa.
    »Liebe Güte, wenn er zur Polizei geht!«
    »Kann er doch nicht. Er hat Lauritz umgebracht.«
    »Na eben. Er könnte sich selbst stellen.«
    Vanessa lächelte. »Wenn er das tut, verliert er Wendy. Das weiß er. Deshalb wird er nicht zur Polizei gehen. Und nun sieh zu, daß wir Lauritz von hier fortkriegen. Oder willst du ihn ewig hier herumliegen lassen?«
    ***
    Tot!
    Lauritz Whorf war tot. Schwer wie ein Stein war sein Körper mit einemmal. Ohne jede Empfindung. Ein Leib, der dem Verfall preisgegeben war.
    Langsam löste sich Whorfs Seele aus dem allmählich erkaltenden Körper. Die Kugel hatte die Verbindung zwischen Geist und Körper zerstört.
    Diese im Leben untrennbare Zusammengehörigkeit war geplatzt. Whorfs Geist hatte nunmehr den Weg ins Schattenreich

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