0149 - Der Endzeit-Dämon
welcher finsteren Ecke der Galaxis du sie auch immer aufgesammelt haben magst - gehorchenden Verdummten eine breite Basis von willenlos gehorchenden Sklaven schaffen, um mit ihrer Hilfe einen Aufstand gegen mich zu beginnen.«
Scharf hatte seine Stimme geklungen. Doch Es’chaton grinste hinterhältig.
»Nie läge es in meinem Sinn, gegen dich zu revoltieren«, säuselte er falsch. »Du weißt doch, wie treu ich dir ergeben bin. Du kennst mich doch!«
»Eben weil ich dich kenne, traue ich dir nicht über den Weg, falscher Hund«, knurrte Asmodis. »Du wirst mich nicht von meiner Meinung abbringen. Aber selbst, wenn es dir nur zum Spaß gereichen sollte, über eine Horde von Sklaven zu herrschen - uns gefällt es nicht. Vergiß niemals, daß ich, Asmodis, der Fürst der Finsternis und damit im Aufträge des Kaisers LUZIFER der Herrscher über diese Welt bin, und über alles, was sich darauf befindet. Meine Macht ist groß. Es’chaton, ich bin nicht daran interessiert, über eine Herde hirnloser, schwachsinniger Idioten zu herrschen, die von selbst nicht einmal in der Lage sind, die Toilette aufzusuchen! Es befriedigt nicht, weil es keine Reaktionen auf die Versuchungen des Bösen und auf die Schreckenstaten gibt. Denn nur in der Reaktion der Sterblichen liegt der große Reiz. Du wirst die Apathie-Strahlung sofort einstellen. Wirst sie zum Erlöschen bringen. Wenn nicht, töte ich dich auf der Stelle. Ich habe die Macht dazu, und du hast die Wahl!«
Es’chaton grollte. Finster starrte er den Fürsten an. Dessen Augen begannen plötzlich so hell zu glühen wie die violette Sonne in Es’chatons Universum. Ein verzehrendes Feuer schlug dem Endzeit-Dämon entgegen, ein Feuer, das ihn gleichzeitig brennen und frieren ließ.
Er war unvorbereitet gewesen. Ohne Vorwarnung hatte Asmodis seine Kraft wirken lassen. Es’chaton war von dem Angriff überrascht worden. Er fühlte, wie er innerlich zu brennen begann.
»Hör auf«, keuchte er. »Ich werde es tun.«
»So handle«, verlangte Asmodis kalt, während das Feuer weiter tobte. Es’chaton erkannte, daß Asmodis sich durch keine leeren Versprechungen hinhalten ließ.
Er gab den gedanklichen Impuls ab.
Etwa eine Meile weiter krümmten sich zwei Menschen unter Schmerzen, als der superstarke Gedankenbefehl Es’chatons über sie hinwegstrich. Noch viele hundert Meilen weiter begannen Menschen unter entsetzlichen Kopfschmerzen zu leiden, so mächtig war der Wille des Dämons. Und jene, die über schwache parapsychische Fähigkeiten verfügten und deshalb besonders feinfühlig waren, wurden über dem Befehl fast wahnsinnig.
Der Impuls war schneller als das Licht. Er raste über den Atlantik und erreichte Europa, traf jene Gebiete, in denen sich die Verdummungs-Seuche weiter ausbreitete.
Von einem Moment zum anderen wurde alles anders.
Die Strahlung ebbte ab, verschwand.
Menschen fanden wieder zu ihrem normalen Verstand zurück, erwachten wie aus einem Dornröschenschlaf und sahen das Chaos um sie herum. Fassungslos wankten sie auf die Straßen und redeten aufeinander ein, nicht begreifend, was geschehen war.
Sie begriffen, ja ahnten nicht einmal, daß sie ihre Befreiung von dem unbarmherzigen Joch einem Dämon zu verdanken hatten.
Doch selbst wenn sie es geahnt hätten - es hätte sie momentan nicht gestört. Sie waren froh, wieder sie selbst zu sein.
Ein Kontinent atmete auf…
***
Zwei Menschen bewegten sich über den harten, trockenen Wüstenboden auf ein gemeinsames Ziel zu. Etwas trieb Nicole Duval an, sich den beiden Dämonen zu nähern. Und Odinsson folgte ihr ebenfalls, ohne zu wissen warum. Vielleicht war es eine Art Beschützerinstinkt, vielleicht war es der Gedanke, sie im letzten Moment von einer Dummheit abhalten oder ihr bei irgendeiner wahnwitzigen Aktion helfen zu können. Vielleicht aber auch nur der Gedanke, daß das Unheil, das die beiden Bestien ausgelöst hatten, nicht ungesühnt bleiben durfte, daß die Dämonen zur Rechenschaft gezogen werden mußten, egal wie auch immer es durchführbar war.
Ein kaltes Feuer brannte in Nicole.
Zamorra, der Mann, den sie geliebt hatte wie niemanden sonst auf der Welt und der ein Teil von ihr geworden war, war tot. Gemordet von den beiden Dämonen, weil er versucht hatte, den Lauf der Dinge aufzuhalten und Aberlausenden von Menschen die Gedankenfreiheit wiederzubringen. Er war für sie alle gestorben, ohne etwas ausgerichtet haben zu können. Dieser sinnlose Tod machte sie rasend.
Schon einmal war es so
Weitere Kostenlose Bücher