0156 - Myxins Entführung
die Köpfe.
Tokata zog dabei sein Schwert halb aus der Scheide. Sollte Gefahr drohen, würde er sich sofort wehren.
Aus dem düsteren, schwarzroten Himmel schälten sich die Konturen zweier Todesengel: Sie waren die Botinnen der Asmodina und gleichzeitig ihre Leibwächter.
Es waren gefallene Engel, Dienerinnen des Bösen, obwohl sie äußerlich wie Menschen wirkten. Nur etwas war anders. Die beiden dunklen Flügel auf ihrem Rücken.
Sie schwebten herbei, wischten dicht über die Köpfe der drei Wartenden hinweg und landeten vor ihnen.
Die Flügel falteten sich zusammen.
Dr. Tod und seine beiden Leibwächter schauten sie nur an, sagten keinen Ton.
Beide Engel hatten brandrote Haare, das, wenn sie flogen, wie eine Fahne flatterte. Sie trugen enge, schwarze Lederkleidung, die in der Körpermitte durchbrochen war, so daß die weiße Haut dort schimmerte. Ihre Gesichter waren maskenhaft starr und glichen dem Antlitz ihrer Herrin.
Diese Todesengel waren bereit, für Asmodina zu sterben. Sie schienen einen Teil von ihr selbst zu sein, gehorchten aufs Wort und taten alles für sie.
»Meine Herrin erwartet euch!«
»Wo?« fragte Dr. Tod.
»Wir werden euch führen!« Sie breiteten schon die Flügel aus, weil sie damit rechneten, daß die anderen ihnen folgen würden, aber sie hatten sich getäuscht.
Dr. Tod dachte gar nicht daran. »Nein«, erwiderte er hart. »Wenn Asmodina etwas von uns will, dann soll sie herkommen. Wir bleiben hier. Fliegt allein!«
Mit dieser Antwort hatten die Todesengel nicht gerechnet. Sie waren für einen Moment sprachlos. So hatte noch nie jemand mit, ihnen und von ihrer Herrin geredet.
Das grenzte schon an Meuterei…
»Ich warne euch. Asmodina hat es nicht gern, wenn man ihre Pläne durchkreuzt. In dieser und in vielen anderen Welten ist sie die Herrin und bestimmt Richtet euch danach!«
»Entweder sie kommt — oder wir gehen!« Solo Morassos Antwort ließ keinen Kompromiss zu.
Doch die Todesengel hatten ihren Auftrag, und den wollten sie ausführen. »Dann werden wir euch zwingen!«
Darauf hatte Dr. Tod gerade gewartet. Er trat zur Seite und sagte nur ein Wort.
»Tokata!«
Der Samurai des Satans wußte genau, was er zu tun hatte. Es gab ein schleifendes Geräusch, als er sein schmales Schwert, das in der tiefsten Hölle geschmiedet war, aus der Scheide zog. Die Klinge blitzte auf, eine pfeilschnelle Bewegung, die mit den Augen kaum zu verfolgen war, und einer der Todesengel bestand plötzlich aus zwei Teilen. Die Schneide hatte ihn glatt durchtrennt.
Beide Hälften kippten zur Seite. In dicken Tropfen fiel dunkelgrünes Blut zu Boden, breitete sich zur Lache aus und rann an der Wand der Schlucht herab.
Der zweite Todesengel breitete die Flügel aus und stieß sich ab. Er wollte verschwinden, seine Herrin warnen und hatte sich auch schon vom Böden erhoben, als Tokata das Schwert warf.
Zielsicher traf es den Todesengel und drang ihm schräg in den Rücken. Der Flügelschlag wurde matter, hörte ganz auf, und dann fiel das Wesen zu Boden.
Tot blieb es liegen.
Tokata ging hin und zog sein Schwert aus dem Körper. Gelassen steckte er es wieder in die Scheide.
Dr. Tod aber lachte. »Das wird sie sich merken«, sagte er. »Bestimmt weiß sie Bescheid, daß wir zwei ihrer Dienerinnen erledigt haben. Bin gespannt, ob sie reagiert.«
Vampiro-del-mar starrte auf die beiden Toten. Er war drauf und dran, deren Blut zu trinken, zuckte aber zurück, denn diese grüne, dicke Flüssigkeit schien nicht gerade das Wahre zu sein.
Dr. Tod gab Tokata den Auftrag, die Leichen in die Schlucht zu stürzen.
Das tat der Samurai des Satans auch.
Die Körper fielen über den Rand und landeten zwischen den zahlreichen Knochen, die klappernd in Bewegung gerieten.
»Das wird sie sich merken«, sagte Morasso, verstummte aber, weil er aus der Tiefe der Schlucht Geräusche gehört hatte.
Er schaute hinunter.
Es war schlecht, etwas Genaues zu erkennen, aber er glaubte, die Bewegung von Körpern zu sehen.
Die Riesenratten hatten wieder ihre Opfer gefunden..
»Warum habt ihr sie getötet?« Die Stimme klang urplötzlich im Rücken der drei auf, und als sie sich umdrehten, stand Asmodina, die Teufelstochter vor ihnen…
Solo Morasso gab keine Antwort. Er ließ erst einige Zeit verstreichen und schaute sich seine »Chefin« an.
Asmodina besaß ebenfalls das brandrote Haar wie ihre Dienerinnen, nur war es bei ihr noch länger, es reicht bis weit über die Schultern. Ihr Gesicht war glatt und
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